Rheinische Post - Xanten and Moers
Sonnenfinsternis am Mittelmeer
Für Fans astronomischer Großereignisse gab es im Frühjahr 2006 einen besonders guten Grund, eine Reise ans Mittelmeer zu buchen. Für den 29. März 2006 war eine totale Sonnenfinsternis angekündigt, die Europa zwar nur am Rande streifen sollte, dafür aber an einigen beliebten Urlaubsorten zu sehen war. Die Finsternis begann zunächst am frühen Morgen im Osten Brasiliens. Der Mondschatten wanderte dann über den Atlantik in Richtung Osten und überquerte den afrikanischen Kontinent. Über Libyen erreichte die Totalitätszone ihre größte Ausdehnung. Beobachter konnten sich dort mehr als vier Minuten lang an dem Schauspiel erfreuen. Libyen, ein eher ungewöhnliches Touristenziel, hatte sich einiges einfallen lassen, um Besucher ins Land zu locken. In der Sahara konnten die „Sofi-Jäger“das Ereignis in eigens eingerichteten Wüstencamps beobachten, mussten dafür aber auch eine spezielle „Eclipse-Steuer“zahlen. Auch für die beiden Länder, die der Mondschatten nach Libyen erreichte, hatten die Meteorologen gute Chancen ausgerechnet, die Sonnenfinsternis sehen zu können: Ägypten und die Türkei. In der Türkei lagen unter anderem Antalya und viele Strände der türkischen Riviera minutenlang im Mondschatten. Für die Europäer, die zumindest gehofft hatten, daheim eine partielle Finsternis sehen zu können, setzte es eine Enttäuschung: Wenige Stunden bevor der Mond sich zwischen Erde und Sonne schob, zogen Wolken auf. Die nächste Sonnenfinsternis mit ähnlich großem Tourismuswert streift Europa im Jahr 2026: Dann werden unter anderem Spaniens Südküste und die Balearen für eineinhalb Minuten im Kernschatten des Mondes liegen.