Rheinische Post - Xanten and Moers
Per Leihrad den Niederrhein erkunden
Seit zehn Jahren gibt es das Verleihsystem „Niederrheinrad“in der Region. Auch in Moers gibt es Stationen, an denen die grünen Drahtesel zu mieten sind. Auch Räder mit Elektromotor-Unterstützung stehen bereit.
NIEDERRHEIN Der Niederrhein ist Fahrradfahrland – mit über 2000 Kilometern Länge gibt es hier das längste ausgeschilderte Radwegenetz in ganz Deutschland. Die flache Landschaft mit abwechslungsreichen Landschaften, charmanten Orten und zahlreichen reizvollen Strecken über Felder, durch Wälder und entlang an Flüssen laden zu ausgedehnten Touren ein.
Viele Niederrheiner haben in Corona-Zeiten, in denen Kultur- und Sportangebote geschlossen sind, die Bewegung an der frischen Luft für sich entdeckt oder wieder entdeckt: Spazieren gehen und wandern sowie Radfahren stehen hoch im Kurs. Und wenn schon der Urlaub gestrichen werden musste, so schnappten sich viele bei schönem Wetter das Rad. Kein Wunder, dass die Fahrradhersteller und –händler als Gewinner der Corona-Krise gelten: Nie wurden so viele Räder gekauft, sowohl mit als auch ohne Elektromotor.
In den Lockdown-Zeiten kam der Tourismus am Niederrhein durch das Beherbergungsverbot weitgehend zum Erliegen, doch im vergangenen Sommer waren Kurzurlaube und Wochenendtrips als Ersatz für ausgefallene Reisen sehr gefragt. Die grasgrünen Räder mit der Aufschrift „Niederrheinrad“sah man da häufig an touristischen Hotspots und auf sommerlichen Feldwegen.
„Der Trend geht zu Kurzurlauben“, sagt Eva Welling vom Parkhotel Kamp-Lintfort und dem Romantik-Hotel „Zur Linde“in Moers-Repelen. „Wir hatten im Sommer viele Gäste aus dem Kölner Raum oder Ruhrgebiet, die einen Besuch der LaGa mit einer ausgedehnten Radtour verbunden haben“, berichtet Welling.
Das Verleihsystem Niederrheinrad gibt es seit zehn Jahren und wird von der Niederrhein Tourismus GmbH in Viersen organisiert. Geschäftsführerin Martina Baumgärtner berichtet, dass das Niederrheinrad sehr beliebt sei und immer mehr Verleihstationen hinzukommen. Auch aus den Niederlanden kämen immer wieder Anfragen.
Momentan gebe es rund 40 Orte, die sich an dem flexiblen Verleihsystem beteiligen. Die grünen Drahtesel kann man an einer Station reservieren und nach der Radtour dorthin zurückbringen oder aber bis zur nächsten Station fahren und dort wieder abgeben.
In den vergangenen Jahren habe es 18.000 bis 20.000 Verleihtage gegeben, so Baumgärtner. Seit dem Frühjahr 2020 habe sich dies um rund 50 Prozent reduziert. Dort, wo es möglich war, zum Beispiel an den Bahnhöfen Duisburg und Wesel sowie an Touristeninformationen wie der in Dinslaken und Moers, habe es aber durchgängig viele Anfragen gegeben. Das System sei attraktiv, da die Verleiher auch relativ spontan auf größere Anfragen reagieren können. Die benötigte Anzahl von Rädern werde dann jeweils angeliefert.
Für Wartung, Reparatur und Austausch werde ebenfalls gesorgt. Wenn beispielsweise in Moers eine
Tagung stattfindet, kann die Gruppe bei einer ausgearbeiteten Tour rund um die Grafenstadt den Tag ausklingen lassen und sich entspannen. Gerade die Zusammenarbeit mit der Stadt Moers und Michael Birr vom Stadtmarketing funktioniere sehr gut, so Baumgärtner.
In Moers führt die 13 Kilometer lange Route „Aktiv und Gesund“vom Rathaus zum Repelener Jungbornpark
mit dem Barfußpfad und dem Felkemuseum. Gerne wird auch die 45 Kilometer lange „Baumkreisroute“gefahren, die die Städte Moers, Rheinberg, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn verbindet. Hier werde dann aber auf E-Bikes zurückgegriffen, berichtet Michael Birr. Denn insbesondere die Gäste aus den Niederlanden aus der Generation 55 plus seien die Pedelecs
einfach gewohnt. Nach der Corona-Durststrecke hofft er, dass sich in der nun beginnenden Fahrradsaison die Zahl der Anfragen erhöhen wird. Die E-Bike-Flotte werde dafür momentan aufgerüstet, was gar nicht so einfach sei, da es aufgrund der riesigen Nachfrage Lieferengpässe gebe. Birr empfiehlt, die Räder möglichst 14 Tage im Voraus zu reservieren.