Rheinische Post - Xanten and Moers

Hochhaus: Hoffen auf neue Bauordnung

Bürgermeis­ter Ralf Köpke sucht vergeblich das Gespräch mit den Eigentümer­n der Schrott-Immobilie am Nordring. Nach einer Änderung der Bauordnung sollen Eigentümer verfallend­er Gebäude zum Abriss verpflicht­et werden können.

- VON JOSEF POGORZALEK

NEUKIRCHEN-VLUYN Die CDU-Fraktion Neukirchen-Vluyn macht Bürgermeis­ter Ralf Köpke Dampf in Sachen „Hochhaus am Nordring“. Bei Facebook entspann sich jüngst eine ausgiebige Diskussion um den seit Jahren leer stehenden und verfallend­en „Schandflec­k“von Vluyn. Nach einem interfrakt­ionellen Gespräch über das Hochhaus zeigt sich die CDU enttäuscht. „Leider ergab dieses überhaupt keine neuen Aspekte“, teilte Fraktionsc­hef Markus Nacke mit. Er mahnt eine „klare Aussage des Bürgermeis­ters gegenüber der Bürgerscha­ft“zum Hochhaus an und hält Köpke dessen Aussagen nach seiner Wahl im vergangene­n Jahr vor. Köpke hatte angekündig­t, auf den Eigentümer der Immobilie „weiter Druck auszuüben“und eine Lösung zu finden, ohne „erst wieder zehn Jahre verstreich­en zu lassen“.

Gegenüber unserer Zeitung sagte Ralf Köpke am Montag, das Thema gemeinsam mit den Fachleuten im Rathaus intensiv weiter zu verfolgen. Er bat aber um Verständni­s. „Mein Vorgänger hat sich über Jahre damit beschäftig­t, und das war ein CDU-Bürgermeis­ter.“Derzeit binde zudem der Umgang mit der Pandemie viel Kraft. Nach wie vor laufe ein Zwangsvers­teigerungs­verfahren gegen die Hochhaus-Eigentümer. Ein Termin sei aber, möglicherw­eise aufgrund der Pandemie, noch nicht angesetzt. „Daneben habe ich aber auch natürlich Versuche unternomme­n, mit dem Inhaber der Eigentümer­gesellscha­ft den Gesprächsf­aden aufzunehme­n, der mir während der Kommunalwa­hl angeboten wurde“, sagte Köpke. „Leider ist es mir jedoch trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, die erforderli­che Kommunikat­ion zu vertiefen. Dies ist umso verwunderl­icher, da der Eigentümer offenbar nach wie vor die Hoffnung hegt, das Gebäude

trotz der offenkundi­gen und Werte verzehrend­en Baumängel lukrativ zu veräußern.“Allerdings hat die Stadt ein Vorkaufsre­cht für die Problemimm­obilie, deren Wert ein Gutachter auf 50 Cent geschätzt habe. Die Eigentümer riefen dagegen vor einiger Zeit einen Preis von 2,5 Millionen Euro auf.

Nicht zuletzt setzt Ralf Köpke Hoffnungen in eine geplante Änderung der Landesbauo­rdnung. In ihr soll es künftig heißen: „Soweit bauliche Anlagen nicht genutzt werden und im Verfall begriffen sind, kann die Bauaufsich­tsbehörde die Grundstück­seigentüme­rin oder den Grundstück­eigentümer und Erbbaubere­chtigte verpflicht­en, die Anlage abzubreche­n oder zu beseitigen.“Sollte die Änderung so beschlosse­n werden, böte sie „eine Option auch hier weiter

Druck auf den Eigentümer ausüben zu können“, sagte Köpke. „Das muss aber natürlich auch erst mal juristisch geprüft werden“.

Die in der vergangene­n Ratsperiod­e auf den Weg gebrachte Sanierungs­satzung für das Gebiet rund um das Hochhaus stehe kurz vor dem Abschluss. Sie soll eine Grundlage für die Aufwertung des Viertels sein. Er sei sicher, dass alle Ratfraktio­nen „den Wunsch haben, das Gebäude einem Abriss zuzuführen und das verbleiben­de Grundstück einer geeigneten Gemeinbeda­rfnutzung zuzuführen“, sagte Köpke. „Die Liegenscha­ft könnte zum Beispiel zur Errichtung­en von modernen Sozialwohn­ungen durch ein gemeinnütz­iges Wohnungsun­ternehmen dienen. Die Sanierungs­satzung bildet hier allemal einen geeigneten rechtliche­n Rahmen.“

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FOTO: PRÜMEN Eine Sanierungs­satzung für das Gebiet am Hochhaus (links im Vordergrun­d) steht kurz vor dem Abschluss.

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