Rheinische Post - Xanten and Moers
Hochhaus: Hoffen auf neue Bauordnung
Bürgermeister Ralf Köpke sucht vergeblich das Gespräch mit den Eigentümern der Schrott-Immobilie am Nordring. Nach einer Änderung der Bauordnung sollen Eigentümer verfallender Gebäude zum Abriss verpflichtet werden können.
NEUKIRCHEN-VLUYN Die CDU-Fraktion Neukirchen-Vluyn macht Bürgermeister Ralf Köpke Dampf in Sachen „Hochhaus am Nordring“. Bei Facebook entspann sich jüngst eine ausgiebige Diskussion um den seit Jahren leer stehenden und verfallenden „Schandfleck“von Vluyn. Nach einem interfraktionellen Gespräch über das Hochhaus zeigt sich die CDU enttäuscht. „Leider ergab dieses überhaupt keine neuen Aspekte“, teilte Fraktionschef Markus Nacke mit. Er mahnt eine „klare Aussage des Bürgermeisters gegenüber der Bürgerschaft“zum Hochhaus an und hält Köpke dessen Aussagen nach seiner Wahl im vergangenen Jahr vor. Köpke hatte angekündigt, auf den Eigentümer der Immobilie „weiter Druck auszuüben“und eine Lösung zu finden, ohne „erst wieder zehn Jahre verstreichen zu lassen“.
Gegenüber unserer Zeitung sagte Ralf Köpke am Montag, das Thema gemeinsam mit den Fachleuten im Rathaus intensiv weiter zu verfolgen. Er bat aber um Verständnis. „Mein Vorgänger hat sich über Jahre damit beschäftigt, und das war ein CDU-Bürgermeister.“Derzeit binde zudem der Umgang mit der Pandemie viel Kraft. Nach wie vor laufe ein Zwangsversteigerungsverfahren gegen die Hochhaus-Eigentümer. Ein Termin sei aber, möglicherweise aufgrund der Pandemie, noch nicht angesetzt. „Daneben habe ich aber auch natürlich Versuche unternommen, mit dem Inhaber der Eigentümergesellschaft den Gesprächsfaden aufzunehmen, der mir während der Kommunalwahl angeboten wurde“, sagte Köpke. „Leider ist es mir jedoch trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen, die erforderliche Kommunikation zu vertiefen. Dies ist umso verwunderlicher, da der Eigentümer offenbar nach wie vor die Hoffnung hegt, das Gebäude
trotz der offenkundigen und Werte verzehrenden Baumängel lukrativ zu veräußern.“Allerdings hat die Stadt ein Vorkaufsrecht für die Problemimmobilie, deren Wert ein Gutachter auf 50 Cent geschätzt habe. Die Eigentümer riefen dagegen vor einiger Zeit einen Preis von 2,5 Millionen Euro auf.
Nicht zuletzt setzt Ralf Köpke Hoffnungen in eine geplante Änderung der Landesbauordnung. In ihr soll es künftig heißen: „Soweit bauliche Anlagen nicht genutzt werden und im Verfall begriffen sind, kann die Bauaufsichtsbehörde die Grundstückseigentümerin oder den Grundstückeigentümer und Erbbauberechtigte verpflichten, die Anlage abzubrechen oder zu beseitigen.“Sollte die Änderung so beschlossen werden, böte sie „eine Option auch hier weiter
Druck auf den Eigentümer ausüben zu können“, sagte Köpke. „Das muss aber natürlich auch erst mal juristisch geprüft werden“.
Die in der vergangenen Ratsperiode auf den Weg gebrachte Sanierungssatzung für das Gebiet rund um das Hochhaus stehe kurz vor dem Abschluss. Sie soll eine Grundlage für die Aufwertung des Viertels sein. Er sei sicher, dass alle Ratfraktionen „den Wunsch haben, das Gebäude einem Abriss zuzuführen und das verbleibende Grundstück einer geeigneten Gemeinbedarfnutzung zuzuführen“, sagte Köpke. „Die Liegenschaft könnte zum Beispiel zur Errichtungen von modernen Sozialwohnungen durch ein gemeinnütziges Wohnungsunternehmen dienen. Die Sanierungssatzung bildet hier allemal einen geeigneten rechtlichen Rahmen.“