Rheinische Post - Xanten and Moers
Qualität beginnt beim Nachwuchs
Der SV Budberg wird 75 Jahre alt. In seiner langen Geschichte stand vor allem die Jugendförderung im Fokus. Das hat sich gelohnt, wie viele Erfolge in den sieben Abteilungen beweisen. Hinzu kommt eine beeindruckende Zahl von mehr als 5000 Mitgliedern.
BUDBERG Wenn da nur nicht die Corona-Pandemie wäre – in diesen Wochen und Monaten beginnen viele Geschichten mit diesen Worten. So ist es auch beim SV Budberg, der eigentlich am Donnerstag ein ganz besonderes Datum feiern wollte. Denn am 1. April jährt sich die Gründung des Vereins zum 75. Mal. Doch weil das Virus die Republik weiter fest im Griff hat, bleibt auch Peter Houcken nichts anderes übrig, als ein wenig ratlos mit den Schultern zu zucken, wenn es um die Jubiläums-Feierlichkeiten geht. „Da habe ich, ehrlich gesagt, noch keine Ahnung, was und wie wir das machen werden“, sagt der 69-Jährige, der seit 2005 an der Spitze des Vereins steht.
Dabei hätte der SV Budberg allen Grund dazu, mit Stolz auf die vergangenen 75 Jahre zurückzublicken. Denn die Gründungsversammlung am 1. April 1946 entpuppte sich als alles andere als ein Aprilscherz. Vielmehr legte Hans Näckel, der ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Budberg Schulmeister war und auf Bitten der Gemeinde mit der Gründung eines Sportvereins betraut wurde, schon damals eine Vereins-Philosophie fest, die noch heute für den SVB Gültigkeit besitzt.
In der Chronik ist zu lesen, dass „der Jugend der Gemeinde in der Gefahr und der gähnenden Leere der Nachkriegszeit ein Inhalt gegeben werden soll, um eine Bindung, eine Freude, neuen Lebensmut und eine Quelle der Gesundung zu erschließen“. Noch heute ist unter dem Motto „SVB aus Leidenschaft“die sportliche Förderung der Jugend das oberste Ziel des Vereins. Dass der SV Budberg zu dem wurde, was er heute ist, liegt nach Ansicht von Peter Houcken vor allem an dem Engagement der Mitglieder und Budberger Bürger. „Das ist über all die Jahre hinweg unverändert geblieben. Aus dem Geist des Dorfes ist hier vieles entstanden und in Eigenleistung aufgebaut worden. Es ist wirklich bewundernswert“, so der Vorsitzende.
Beeindruckend ist auch die Mitgliederzahl, die der SV Budberg vorweisen kann. Weit über 5000 Menschen gehören dem Verein an. Bedenkt man, dass nur etwa 4700 Menschen in Budberg leben, ist diese Quote schon außergewöhnlich. Allein 4000 Mitglieder sind der Schwimmabteilung zuzuordnen, die im 1969 gebauten Strandbad in Budberg ihrem Freizeitvergnügen nachgehen. Aber auch in den übrigen sechs Abteilungen – Fußball, Tennis, Turnen, Volleyball, Tischtennis und Tanzen – blüht das Vereinsleben. Vor allem die Fußballer stehen für eine hervorragende Nachwuchsarbeit. 20 gemeldete Jugendteams zeugen hiervon. Dabei weist der SVB nicht nur Quantität, sondern auch Qualität auf. Drei Teams spielen in der Niederrheinliga, eins in der Grenzlandliga sowie vier in der Leistungsklasse.
„Ohne ein effektives Team geht so etwas natürlich nicht. Aber das haben wir“, sagt Houcken und verweist auf rund 50 Betreuer, die sich bei den jungen Fußballern engagieren. Er hebt aber auch Wilhelm Barnowski hervor, der „eine Institution im Verein ist und enorme Aufbauarbeit geleistet hat“. Noch heute trainiert Barnowski mit großer Begeisterung die F-Junioren des SVB. Dass der Verein seit 2014 im Scania-Sportpark über einen Kunstrasen inklusive Kleinfeld verfügt, sieht Houcken ebenfalls als einen Pluspunkt an.
In der Tennisabteilung setzt sich die gute Nachwuchsarbeit des Vereins fort. Rund 120 Jugendliche greifen hier zum Schläger. Neben den 15 Erwachsenen-Teams kann der SVB somit auch fünf Jugendmannschaften für die Medensaison melden. „Dass wir für den Verein die Tennisschule von Mario Lesic gewinnen konnten, hat da sicher geholfen“, sagt der Vereinschef. Hochklassiges Tennis wird darüber hinaus noch beim SV Budberg geboten, denn die erste Herrenmannschaft stieg unlängst erst in die Erste Verbandsliga auf.
Peter Houcken kommt aber noch einmal auf das Engagement der Mitglieder zurück, dass „wir gar nicht genügend anerkennen und würdigen können. Dieser Einsatz und diese Gemeinschaft machen das Vereinsleben aus“, sagt der Zahnarzt im Ruhestand, der seit 1981 in Budberg lebt und über die Tennisabteilung in den Verein kam. Die Kirsche auf der Torte waren für ihn dann die neuen Betreiber des Clubhauses „SchwarzWeiß“, die seit 2017 tätig sind. „Sie waren ein echter Glücksgriff, haben einen Treffpunkt für alle geschaffen und das Vereinsleben noch einmal bereichert“, sagt Houcken.
Der Vorsitzende würde zu gerne um den 1. April herum einige Ehrungen vornehmen, die ebenfalls bezeichnend für den SV Budberg sind. Denn es gibt tatsächlich sechs Mitglieder, die seit der ersten Stunde des Vereins, also seit 75 Jahren, mit Leib und Seele von der Partie sind. Wenn da nur nicht die Corona-Pandemie wäre...