Rheinische Post - Xanten and Moers

Qualität beginnt beim Nachwuchs

Der SV Budberg wird 75 Jahre alt. In seiner langen Geschichte stand vor allem die Jugendförd­erung im Fokus. Das hat sich gelohnt, wie viele Erfolge in den sieben Abteilunge­n beweisen. Hinzu kommt eine beeindruck­ende Zahl von mehr als 5000 Mitglieder­n.

- VON MICHAEL ELSING

BUDBERG Wenn da nur nicht die Corona-Pandemie wäre – in diesen Wochen und Monaten beginnen viele Geschichte­n mit diesen Worten. So ist es auch beim SV Budberg, der eigentlich am Donnerstag ein ganz besonderes Datum feiern wollte. Denn am 1. April jährt sich die Gründung des Vereins zum 75. Mal. Doch weil das Virus die Republik weiter fest im Griff hat, bleibt auch Peter Houcken nichts anderes übrig, als ein wenig ratlos mit den Schultern zu zucken, wenn es um die Jubiläums-Feierlichk­eiten geht. „Da habe ich, ehrlich gesagt, noch keine Ahnung, was und wie wir das machen werden“, sagt der 69-Jährige, der seit 2005 an der Spitze des Vereins steht.

Dabei hätte der SV Budberg allen Grund dazu, mit Stolz auf die vergangene­n 75 Jahre zurückzubl­icken. Denn die Gründungsv­ersammlung am 1. April 1946 entpuppte sich als alles andere als ein Aprilscher­z. Vielmehr legte Hans Näckel, der ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Budberg Schulmeist­er war und auf Bitten der Gemeinde mit der Gründung eines Sportverei­ns betraut wurde, schon damals eine Vereins-Philosophi­e fest, die noch heute für den SVB Gültigkeit besitzt.

In der Chronik ist zu lesen, dass „der Jugend der Gemeinde in der Gefahr und der gähnenden Leere der Nachkriegs­zeit ein Inhalt gegeben werden soll, um eine Bindung, eine Freude, neuen Lebensmut und eine Quelle der Gesundung zu erschließe­n“. Noch heute ist unter dem Motto „SVB aus Leidenscha­ft“die sportliche Förderung der Jugend das oberste Ziel des Vereins. Dass der SV Budberg zu dem wurde, was er heute ist, liegt nach Ansicht von Peter Houcken vor allem an dem Engagement der Mitglieder und Budberger Bürger. „Das ist über all die Jahre hinweg unveränder­t geblieben. Aus dem Geist des Dorfes ist hier vieles entstanden und in Eigenleist­ung aufgebaut worden. Es ist wirklich bewunderns­wert“, so der Vorsitzend­e.

Beeindruck­end ist auch die Mitglieder­zahl, die der SV Budberg vorweisen kann. Weit über 5000 Menschen gehören dem Verein an. Bedenkt man, dass nur etwa 4700 Menschen in Budberg leben, ist diese Quote schon außergewöh­nlich. Allein 4000 Mitglieder sind der Schwimmabt­eilung zuzuordnen, die im 1969 gebauten Strandbad in Budberg ihrem Freizeitve­rgnügen nachgehen. Aber auch in den übrigen sechs Abteilunge­n – Fußball, Tennis, Turnen, Volleyball, Tischtenni­s und Tanzen – blüht das Vereinsleb­en. Vor allem die Fußballer stehen für eine hervorrage­nde Nachwuchsa­rbeit. 20 gemeldete Jugendteam­s zeugen hiervon. Dabei weist der SVB nicht nur Quantität, sondern auch Qualität auf. Drei Teams spielen in der Niederrhei­nliga, eins in der Grenzlandl­iga sowie vier in der Leistungsk­lasse.

„Ohne ein effektives Team geht so etwas natürlich nicht. Aber das haben wir“, sagt Houcken und verweist auf rund 50 Betreuer, die sich bei den jungen Fußballern engagieren. Er hebt aber auch Wilhelm Barnowski hervor, der „eine Institutio­n im Verein ist und enorme Aufbauarbe­it geleistet hat“. Noch heute trainiert Barnowski mit großer Begeisteru­ng die F-Junioren des SVB. Dass der Verein seit 2014 im Scania-Sportpark über einen Kunstrasen inklusive Kleinfeld verfügt, sieht Houcken ebenfalls als einen Pluspunkt an.

In der Tennisabte­ilung setzt sich die gute Nachwuchsa­rbeit des Vereins fort. Rund 120 Jugendlich­e greifen hier zum Schläger. Neben den 15 Erwachsene­n-Teams kann der SVB somit auch fünf Jugendmann­schaften für die Medensaiso­n melden. „Dass wir für den Verein die Tennisschu­le von Mario Lesic gewinnen konnten, hat da sicher geholfen“, sagt der Vereinsche­f. Hochklassi­ges Tennis wird darüber hinaus noch beim SV Budberg geboten, denn die erste Herrenmann­schaft stieg unlängst erst in die Erste Verbandsli­ga auf.

Peter Houcken kommt aber noch einmal auf das Engagement der Mitglieder zurück, dass „wir gar nicht genügend anerkennen und würdigen können. Dieser Einsatz und diese Gemeinscha­ft machen das Vereinsleb­en aus“, sagt der Zahnarzt im Ruhestand, der seit 1981 in Budberg lebt und über die Tennisabte­ilung in den Verein kam. Die Kirsche auf der Torte waren für ihn dann die neuen Betreiber des Clubhauses „SchwarzWei­ß“, die seit 2017 tätig sind. „Sie waren ein echter Glücksgrif­f, haben einen Treffpunkt für alle geschaffen und das Vereinsleb­en noch einmal bereichert“, sagt Houcken.

Der Vorsitzend­e würde zu gerne um den 1. April herum einige Ehrungen vornehmen, die ebenfalls bezeichnen­d für den SV Budberg sind. Denn es gibt tatsächlic­h sechs Mitglieder, die seit der ersten Stunde des Vereins, also seit 75 Jahren, mit Leib und Seele von der Partie sind. Wenn da nur nicht die Corona-Pandemie wäre...

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 ?? FOTOS: SVB ?? Die Sportanlag­e des SV Budberg aus der Luft. Der Verein feiert am Donnerstag seinen 75. Geburtstag.
FOTOS: SVB Die Sportanlag­e des SV Budberg aus der Luft. Der Verein feiert am Donnerstag seinen 75. Geburtstag.

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