Rheinische Post - Xanten and Moers
Spargelsaison mit vielen Fragezeichen
Bei Schippers in Veen sind am Montag die ersten Erntehelfer eingetroffen. Heute stechen die rumänischen Saisonkräfte die ersten Stangen. Das Spargelzelt wird derzeit aufgebaut. Wann es aufmachen darf, ist völlig unklar.
VEEN Achim Schippers erzählt von den Umsatzeinbußen des vergangenen Jahres, als sein Handy bimmelt. Azubi Lukas Miethke ruft seinen Chef an. Der angehende Veranstaltungskaufmann ist zurück vom Flughafen Dortmund. Dort hat er sieben Saisonarbeiter abgeholt, die früh morgens im rumänischen Cluj in den Flieger gestiegen waren. Es sind die ersten von knapp 40 Erntehelfern, die der Veener Spargelhof Schippers in den nächsten Wochen auf den Feldern beschäftigen wird. Am Dienstag gegen 8.30 Uhr werden die ersten Stangen gestochen.
Bei der Frage nach den Aussichten für 2021 zucken Achim Schippers und Roman Merkewitsch, zwei der drei Geschäftsführer des Familienbetriebs, mit den Schultern. Corona macht es ihnen schwer zu planen. Wieder mal. Aber: „Wenn man den Kopf im Sand stecken lässt, bleibt’s dunkel“, sagt Merkewitsch. Er schaut trotz der steigenden Inzidenzzahlen positiv in die neue Saison: „Mitte, Ende April können wir hoffentlich die ersten Gäste in unserem Spargelzelt bewirten.“Das Spargelzelt wird gerade aufgebaut. „Der Zeltverleiher wollte im Januar Bescheid wissen, um planen zu können. In normalen Zeiten können dort bis zu 400 Leute gleichzeitig essen und trinken. Im vergangenen Jahr, als wir erst Mitte Mai anfangen konnten, durften wir wegen der Corona-Vorgaben nur die Hälfte hineinlassen“, so Schippers.
Der Gastronom runzelt die Stirn, wenn er an 2020 denkt: „Der Umsatzverlust lag im letzten Jahr im Gastronomie-Bereich bei gut 95 Prozent.“40 Hochzeiten seien angemeldet gewesen, lediglich drei hätten stattgefunden. 120 Bus-Gruppen wollten 2020 zum Spargelessen vorbeikommen. Alle hätten abgesagt, berichtet Schippers,
der die Politiker in die Pflicht nimmt und sie auffordert, den Gastronomen eine Perspektive aufzuzeigen.
Bei Merkewitsch sind etliche Anfragen von Studenten und Schülern eingegangen, die während der Hochsaison im Gastro-Bereich arbeiten wollen. „Sie tun mir echt leid. Viele von den Aushilfen arbeiten zwei Monate bei uns. Die planen den Zuverdienst fest ein. Sie wollen wissen, wann’s bei uns losgeht.“Etwa 150 Aushilfsjobs hatte der Spargelhof vor der Corona-Krise zu vergeben. Der Aufwand, die Hygiene-Vorschriften
in die Tat umzusetzen, sei immens. Das betrifft auch die Unterbringung der rumänischen Saisonkräfte und die Organisation ihrer Arbeit auf den Feldern. „Wir teilen sie in Gruppen ein, damit sie möglichst wenig Berührungspunkte haben. Das betrifft den Transport, die Arbeitsquartiere, aber auch die Einnahme der drei täglichen Mahlzeiten“, erläutert Merkewitsch. Die ersten Erntehelfer hatten am Montag noch einen Termin in der Adler-Apotheke in Alpen für einen Antigen-Schnelltest. Das sei in der Schutzverordnung so vorgeschrieben, sagt der Geschäftsführer.
Am Karfreitag werden auf dem Spargelhof die nächsten elf Saisonkräfte aus Rumänien erwartet. „Dann kann es durchaus sein, dass sie schon vor dem Abflug einen Corona-Test machen müssen. Ob das dann auch klappen würde, ist fraglich. Das Land hängt mit einer Teststrategie hinterher“, weiß Schippers. Der Spargelhof beschäftigt jedes Jahr Erntehelfer aus „zwei Stammfamilien“, die im ländlichen Teil Transsilvaniens leben. Merkewitsch ergänzt: „Im vergangenen Jahr haben sich alle sehr gut an die Corona-Vorschriften gehalten. Wir sind natürlich auch selber sehr darauf bedacht, dass sie Abstand halten und einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Und wir machen wieder stichprobenartig Schnelltests.“
Vier Spargelsorten wurden auf den Schippers-Feldern auf einer Fläche von circa 30 Hektar gepflanzt. Ein großer Teil soll auf den Tellern der Gäste im Spargelzelt landen. „Sobald es die gesetzlichen Bestimmungen zulassen, werden wir das Zelt öffnen. Wir haben die Möglichkeit, die Wände zu entfernen, so dass daraus eine Außengastronomie
wird“, sagt Merkewitsch. Am 24. Juni endet die Spargelsaison. Noch haben die zwei Geschäftsführer die Hoffnung, dass es diesmal ein gute Saison wird. 15 Tonnen Stahl aus Lager am Nordring gestohlen Da waren Profis am Werk: Wie die Polizei am Montag mitteilte, haben bisher unbekannte Täter aus der Lagerhalle eines Metallbauunternehmens am Nordring schwere Blechplatten von Holzpaletten gestohlen. Die Täter hebelten die Eingangstür der Halle auf und öffneten dann ein Rolltor. Da die Blechplatten zusammen ein Gewicht von zehn bis 15 Tonnen haben, können sie nach Einschätzung der Polizei nur mit einem Gabelstapler und einem Sattelzug abtransportiert worden sein. Gestohlen worden sind die hochwertigen Stahl- und Edelstahlbleche offenbar irgendwann zwischen dem 19. und dem 26. März. Ein Sprecher des Unternehmens sagte, man schaue nicht täglich in die Lagerhalle. Zeugen, die etwas Verdächtiges beobachtet haben, sollen sich bitte bei der Polizei in Rheinberg unter der Telefonnummer 02843 9276-0 melden. up
Feuerwehreinsatz bei Inovyn Die Freiwillige Feuerwehr Rheinberg hat die Kollegen der Vereinigten Sicherheitsunternehmen Rheinberg (VSU) bei einem Einsatz am vergangenen Samstag gegen 7 Uhr unterstützt. Bei der PVC-Produktion hatte sich im Trocknungsprozess Staub auf rund 250 Grad erhitzt. Die Feuerwehr behielt die Gefahrenstelle mit einer Wärmebildkamera im Auge, bis keine Gefahr mehr bestand. Diese Aufgabe hätte normalerweise die Werkfeuerwehr übernommen, deren Wärmebildkamera ist derzeit allerdings in der Reparatur. Inovyn bedankte sich für die Unterstützung.