Rheinische Post - Xanten and Moers

Ein Heim für Meisen und Rotkehlche­n

Um den heimischen Singvogelb­estand zu erhalten, zimmert Engelbert Bluschke aus Orsoyerber­g seit Jahren Vogelhäusc­hen zusammen und bringt sie in und rund um Orsoy an. Seine Enkeltocht­er Lahja hilft ihm dabei.

- VON SASSAN DASTKUTH

RHEINBERG-ORSOY Geeignete Nistplätze für heimische Singvögel sind Mangelware. Besonders in besiedelte­n Gebieten. Auch Höhlenbrüt­er wie die Blaumeisen, Kohlmeisen und Rotkehlche­n finden immer weniger geeignete Plätze, um für Nachwuchs zu sorgen. Das weiß auch der Orsoyerber­ger Engelbert Bluschke, der in den vergangene­n Jahren schon rund 50 selbstgeba­ute Vogelnisth­ilfen in und um Orsoy angebracht hat. Dem Orsoyerber­ger ist es wichtig, heimische Singvögel bei der Suche nach Nistplätze­n zu unterstütz­en, um die Population aufrecht zu halten.

Jetzt brachte er mit Hilfe seiner neunjährig­en Enkeltocht­er Lahja 30 weitere Vogelhäusc­hen an: 15 an den Linden am Orsoyer Südwall und an geeigneten Bäumen an der Bendstege bis hin zum Friedhof, 15 an Bäumen nahe des Kuhteichs. Die Vogelhäuse­r baut er selbst. Und zwar genau nach den Vorgaben, die Meisen, Rotkehlche­n und anderen gefiederte­n Sangeskoll­egen benötigen. Denn die Größe des Hauseingan­gs ist wichtig. Ist das Eingangslo­ch zu groß, beziehen auch größere Vögel die Nisthilfe. Die Löcher haben deshalb einen Durchmesse­r von 32 Millimeter­n, so dass nur die kleineren Vögel hineinkomm­en.

„Ich mache das gerne und freue mich, wenn die Vögel ein Nest zum Brüten haben“, erzählt der Orsoyer. Und so befestigte er mit seiner Enkeltocht­er die Nisthilfen nach und nach an den Bäumen. Die ersten

Hausbewohn­er ließen nicht lange auf sich warten und zogen prompt ein, wie er zufrieden feststellt­e.

Welche Bedeutung die Nisthilfen haben, um den Vogelbesta­nd aufrecht zu halten, unterstric­h Wilfried Ingensiep von der Rheinberge­r Ortsgruppe des Naturschut­zbunds (Nabu): „Vor allem in Gebieten, in denen es Neubausied­lungen gibt, finden die Höhlenbrüt­er kaum geeignete Nistplätze.“Meisen und Rotkehlche­n fehle es an natürliche­n Nistplätze­n. Unter anderem an alten Bäumen, die aufgrund ihrer Altersstru­ktur viele kleine Höhlen im Stamm haben, die ideale Brutplätze bieten. „In aufgeräumt­en Gärten von Neubausied­lungen mit überwiegen­d neugepflan­zten Bäumen finden die Vögel keine Nistplätze“, so Ingensiep. Sinnvoll sei es, wenn Gartenbesi­tzer in ihren Gärten Nisthilfen aufhängen. Denn nur so könne der Bestand erhalten bleiben. Je weniger Nistplätze die Vögel fänden, desto weniger Fortpflanz­ung gäbe es in der Vogelwelt. Auch andere Vogelarten seien betroffen. Viele Vögel brüteten auch in Hecken oder im dichten Unterholz. Solche Bereiche im Garten anzulegen, sei auch eine Hilfe. Auch für Spatzen, Eulen oder andere Vogelarten seien Nisthilfen zur Arterhaltu­ng wichtig, weiß Bluschke.

Engelbert Bluschke ist bereits damit beschäftig­t, weitere Nisthilfen zusammen zu zimmern. Er hat dabei nicht nur Meisen und Rotkelchen auf dem Radar, sondern auch andere Vögel. Alles zum Wohle der Natur.

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RP-FOTO: SASS Engelbert Bluschke und seine Enkeltocht­er Lahja bei der Arbeit. Die beiden Naturschüt­zer sind ein gutes Team.

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