Rheinische Post - Xanten and Moers
Chor reist erst 2023 durch Musical-Geschichte
Ein Teil des Programms war schon einstudiert, als die Corona-Pandemie begann. Nun will die Chorgemeinschaft Lüttingen ihr nächstes Projekt 2023 statt im April 2021 auf die Bühne bringen.
XANTEN Die letzte Probe ist schon mehr als ein Jahr her. Seit dem 18. März 2020 hat die Chorgemeinschaft Lüttingen nicht mehr zusammen gesungen. „Alle vermissen es sehr“, sagt die Vorsitzende Renate Pulheim. Aber es geht eben nicht. Wegen der Corona-Pandemie und des Infektionsrisikos während des gemeinsamen Übens. Das ist sogar durch Studien ermittelt worden. „Aus dem gesündesten ist eines der gefährlichsten Hobbys geworden“, sagt Dirigent Paul Rammler.
„Aus dem gesündesten
Hobby ist eines der gefährlichsten Hobbys geworden“
Paul Rammler
Dirigent der Chorgemeinschaft Lüttingen
Das vergangene Jahr war anders geplant, die nächsten Wochen auch: Im April wollte die Chorgemeinschaft ihr nächsten Projekt aufführen – eine musikalische Reise durch die Musical-Geschichte. Die Sängerinnen und Sänger hatten im September 2019 mit den Proben begonnen und sich in den folgenden Monaten schon mehr als 20 Mal getroffen. „Mit Begeisterung sind alle an die Lieder gegangen“, erinnert sich Rammler.
Auf ihrer Internetseite hat die Chorgemeinschaft jedes Mal einen kurzen Eintrag verfasst, wie in einem Tagebuch. „Heute in Vollbesetzung Männer- und Frauenstimmen. Alle hatten im Vorfeld die Lieder in den Einzelproben gut vorbereitet. Nun war man gespannt, wie es zusammen klang“, ist zum Beispiel unter dem 19. Februar 2020 vermerkt. „Beim ersten Lied spürte man noch etwas Zurückhaltung, doch dies legte sich immer mehr, und alle wurden sicherer.“Weitere Einträge folgten in den nächsten Tagen. „Die Proben laufen weiter gut“, schrieb die Chorgemeinschaft Anfang März. Aber dann erreichte die Pandemie das Land, und die Chorproben wurden auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.
Sieben bis acht Lieder waren da schon eingesungen. „Die waren drin“, sagt Rammler. Ein Drittel des gesamten Programms hatten die Sängerinnen und Sänger damit schon vorbereitet. Die Corona-Zwangspause wirft sie nun zurück. Nach der Unterbrechung von mehr als einem Jahr wird erst wieder
„eine Anlaufzeit erforderlich sein“, glaubt der Chorleiter. „Die Stimmen sind eingerostet.“Die Chorgemeinschaft müsse mit den Arbeiten für das Musical-Projekt im Grunde genommen erst wieder anfangen – und zwar langsam, stimmenweise. „Aber man kommt schnell zurück.“
Noch ist nicht absehbar, wann die Chorgemeinschaft wieder gemeinsam singen kann. „Sobald das möglich ist, werden wir das machen“, sagt Rammler. Er rechnet Ende des Jahres damit. Dann werden die Proben und Vorbereitungen aber ihre Zeit brauchen. Vermutlich ein Jahr oder mehr. „Es sind noch viele Vorbereitungen zu treffen, die Organisation ist sehr aufwendig“, sagt Renate Pulheim. Deshalb ist die Aufführung der Musical-Weltreise schon auf 2023 verschoben worden.
Zwei Konzerte sind geplant. Dafür will die Chorgemeinschaft Lüttingen insgesamt etwa 20 Stücke aus Musicals wie König der Löwen, Les Miserables, Cats und Phantom der Oper einstudieren. Die Arrangements seien zum Teil recht anspruchsvoll, die Lieder würden mehrstimmig gesungen, das geplante Programm sei sehr abwechslungsreich, mit Titeln aus verschiedenen Jahrzehnten. „Das ist das Interessante daran“, sagt Rammler.
Es ist bereits das dritte Projekt dieser Art. 2015 hatten die Lüttinger mit Liedern von Udo Jürgens begonnen. Unter dem Titel „Aber bitte mit Sahne“gaben sie im Frühjahr 2016 ein Konzert. Es wurde ein so gelungener Abend, Publikum und Chor hatten so viel Freude daran, dass die Sängerinnen und Sänger danach mit dem nächsten Projekt begannen: die „Welt der Musik – Musik aus der ganzen Welt“. Die Lieder sangen sie zum Teil in den Originalsprachen, auch in Chinesisch. Im November 2017 traten sie damit auf. Wieder wurde es ein Erfolg. Also nahmen sie sich das nächste Projekt vor: die Welt der Musicals. Und wieder luden sie jeden, der singen möchte, dazu ein, mitzumachen. Ganz zwanglos.
Mehr als 80 Sängerinnen und Sänger waren vor der Corona-Zwangspause zu den Proben gekommen. „Wir hoffen, dass alle wiederkommen“, sagt Pulheim. Sie sind aber guten Mutes. „Wegen der Freude am Singen.“Und wegen der Gemeinschaft. „Wir sind wie eine große Familie“, so Pulheim. „Das macht mir als Chorleiter sehr große Freude“, sagt Rammler.
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