Rheinische Post - Xanten and Moers
„Anhaltendes Mobbing“: Karin Keesen verlässt CDU-Fraktion
NEUKIRCHEN-VLUYN (pogo) Karin Keesen und die Christdemokraten in Neukirchen-Vluyn werden wohl keine Freunde mehr werden. Ende 2020 trat Keesen nach gut einem Jahr im Amt als Stadtverbandsvorsitzende zurück. Jetzt kehrt sie auch der CDU im Rat den Rücken. Aufgrund „anhaltenden Mobbings“trete sie mit sofortiger Wirkung aus der Fraktion aus, erklärte Karin Keesen am Dienstagabend per Mail an Fraktionschef
Markus Nacke.
In dem Schreiben nannte sie konkrete Beispiele für das „Mobbing“. So sei sie unter anderem aus der Whatsapp-Gruppe der CDU-Fraktion ausgeschlossen worden, man habe ihr eine persönlichen Aussprache mit einem Mediator verweigert und den anderen CDU-Ratsmitgliedern gegenüber suggeriert, sie lese deren E-Mail-Accounts. Wichtige Informationen bezüglich ihrer Ratsarbeit
seien ihr vorenthalten worden, so Karin Keesen weiter, zudem sei sie von fraktionsinternen Beratungen während der Ratssitzung ausgeschlossen worden.
Markus Nacke nannte die Vorwürfe am Dienstag haltlos und wies sie „in aller Entschiedenheit“zurück: „Es handelt sich um „reine Unzufriedenheit einer einzelnen Person.“Alle anderen 13 Fraktionsmitglieder hätten eine Zusammenarbeit mit Karin Keesen abgelehnt. Nacke forderte Keesen auf, ihr Ratsmandat zurückzugeben. „Die Leute haben vor allem die CDU gewählt und nicht Frau Keesen.“Die CDU Neukirchen-Vluyn war in die Kommunalwahl 2020 mit Karin Keesen auf Platz eins der
Reserveliste gegangen – was Keesen ihrem damaligen Amt als Parteivorsitzende zu verdanken hatte, sagte Nacke am Mittwoch. Keesen gewann ihren Wahlbezirk (Rayen/ Vlunbusch/Hokamer) klar mit 52,13 Prozent der Stimmen.
Keesen gilt als durchsetzungsstarke Persönlichkeit. Sie gebe zu, dass sie Fehler gemacht und „nicht immer alle mit Samthandschuhen angefasst habe“, sagte sie gegenüber unserer Redaktion.
Eine Rückgabe ihres Ratsmandats schloss Karin Keesen aus, ebenso wie eine politische Neuorientierung hin zu einer anderen Partei. „Ich stehe zu den CDU-Positionen, die ich im Wahlkampf vertretenen habe“, sagte sie.