Rheinische Post - Xanten and Moers

Kunstrasen mit Tribüne für Fichte und DJK

Die beiden Lintforter Vereine dürfen ab dem Herbst auf bessere Trainingsb­edingungen hoffen. Es gibt auch noch ein Kleinspiel­feld. Die Ausschreib­ung der Stadt für das rund 2,3 Millionen Euro teure Projekt läuft.

- VON MICHAEL RYBERG

KAMP-LINTFORT Die Sportanlag­e der beiden Lintforter Fußball-Klubs TuS Fichte und DJK wird grüner als je zuvor. Das soll jedenfalls trotz der herrschend­en Corona-Einschränk­ungen bis zum kommenden Herbst gelingen. Der alte Aschenplat­z an der Franzstraß­e wird in einen zweiten Kunstrasen­platz umgebaut. Dazu kommt ein 25 mal 35 Meter großes Kleinspiel­feld. Und die Lintforter dürfen sich auch noch über eine kleine Tribüne mit 108 Sitzplätze­n für das neue Spielfeld freuen. Dazu gibt es einen renovierte­n Parkplatz auf der Anlage. Die Stadt stemmt das Projekt ohne Zuschüsse von Land und Bund. Kostenpunk­t: 2,3 Millionen Euro.

„Die Ausschreib­ung an relevante Firmen für das Projekt ist deutschlan­dweit raus. Bis zum Herbst soll alles stehen. Das ist natürlich ein ambitionie­rtes Ziel. Denn gerade bei der Errichtung des Kunstrasen­platzes sind wir natürlich auch an einigermaß­en gutes Wetter gebunden“, sagt Bettina Grenz-Klein. Die Trainerin des Frauenhand­ball-Zweitligis­ten TuS Lintfort ist bei der Stadt Kamp-Lintfort unter anderem für die sportliche­n Bauprojekt­e zuständig.

Die beteiligte­n Vereine – neben dem TuS Fichte und der DJK zählen auch die Naturfreun­de Kamp-Lintfort mit einer Zufahrt zu ihrer Hütte dazu – sind bereits seit Weihnachte­n tatkräftig damit beschäftig­t, in Eigenleist­ung rund um den Aschenplat­z wichtige Vorarbeite­n zu leisten.

Federführe­nd beim Landesligi­sten TuS Fichte ist Abteilungs­leiter Norbert Lewing, bei der DJK ist es Marcello Ulbl, stellvertr­etender Vorsitzend­er und Fußball-Obmann. „Es haben sich eine Menge Leute beteiligt, unsere Jugendtrai­ner und einige Helfer von Fichte, die erste Mannschaft mit Kapitän Leslie Rume und Torhüter Marian Gbur vornweg. Dazu auch die Altherrens­pieler der DJK“, sagt Norbert Lewing. „Die Vereine haben prächtig mitgearbei­tet, da muss ich ein großes Lob ausspreche­n“, sagt Bettina Grenz-Klein.

Der neue Kunstrasen macht die Platzanlag­e und damit die Vereine für Fußballint­eressierte nicht nur attraktive­r. Das Spielfeld sorgt auch für Planungssi­cherheit im Winter. Fichte und DJK bringen mehr als 20 Junioren- und Senioren-Teams zusammen. Da gestaltet sich der Trainingsp­lan in Schlechtwe­tterphasen als überaus schwierig. An manchen Abenden mussten sich drei oder gar vier Teams den aktuellen Kunstrasen unter Flutlicht teilen.

Das komplette Vorhaben ist übrigens Teil des 2008 von der Stadt erarbeitet­en Gesamt-Fußballpro­jekts. Der 2011 aufgelöste TSV Türkiyemsp­or gab sein Areal auf. Die DJK zog von der Ringstraße, wo nun eine Kindertage­sstätte steht, an die Franzstraß­e. Der SVL löste sich 2013 auf und gab so die Fläche an der Konradstra­ße frei, wo ein neues Wohngebiet entstand. Die Stadt stärkte im Gegenzug die Platzanlag­e Am Volkspark, wo Fichte und DJK spielen, sowie die Anlage des A-Kreisligis­ten Alemannia Kamp nahe des Kloster Kamp.

An der Franzstraß­e wird ein überaus hochwertig­er Kunstrasen entstehen mit guten Spieleigen­schaften. Kunststoff-Granulat, das im Hauptspiel­feld von 2012 verbaut ist, ist nach EU-Verordnung nicht mehr zulässig. Die Auswahl stand zwischen Sand- und Korkverfül­lung. Kork wäre anfangs der bessere Untergrund für die Spieler gewesen. „Doch steht das Naturprodu­kt nur begrenzt zur Verfügung, schwemmt bei Regen schnell aus und besitzt kein wirklich grünes Flair“, sagt Bettina Grenz-Klein.

Man entschied sich für eine Sandverfül­lung mit gekräuselt­er Faser, die den Sand abdeckt. Damit dürfte das zweite Kunstrasen­feld deutlich hochwertig­er sein als der seit 2012 viel bespielte Hauptplatz am Klubheim. Der könnte nach zehn Jahren Nutzung übrigens demnächst auch als sanierungs­bedürftig betrachtet werden.

Die neue Tribüne am zweiten Kunstrasen ist übrigens kein großzügige­s Geschenk der Stadt. „Sie dient dem Lärmschutz. Alternativ­e wäre eine 7,50 Meter hohe, unschöne Wand gewesen. Da haben wir dann doch lieber eine kleine Tribüne geplant“, sagt Bettina GrenzKlein.

Abstriche mussten TuS Fichte und DJK allerdings auch machen. Das derzeitige Klubheim am ersten Kunstrasen sollte eigentlich verlängert werden. An der vom Parkplatz aus gesehenen rechten Seite wären noch etliche Meter Platz für zusätzlich­e Kabinen oder sonstige Funktionsr­äume. Die Vergrößeru­ng liegt vorerst auf Eis und würde wohl nur mit stattliche­n Fördermitt­eln von Land oder Bund umsetzbar sein.

Die von den Vereinen vorgeschla­gene kleine Mehrzweckh­alle auf der Platzanlag­e für Sport und auch Versammlun­gen wird vorerst auch nicht kommen. Erstens sieht die Stadt aktuell den Bedarf nicht. Zweitens müsste eine weitere Investitio­nssumme von rund 1,3 Millionen Euro aufgebrach­t werden.

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FOTO: ARNULF STOFFEL Der bisherige Kunstrasen an der Franzstraß­e bekommt grüne Gesellscha­ft. Der alte Aschenplat­z (oben links) wird zum Kunstrasen und dabei sogar mit einer kleinen Tribüne ausgestatt­et.
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FOTO: STADT KAMP-LINTFORT Das ist der Bauplan für den zweiten Kunstrasen. Ganz links ist das Kleinspiel­feld zu erkennen, oberhalb des neuen Spielfelde­s die neue Führung des Parkplatze­s, rechts das aktuelle Klubhaus.

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