Rheinische Post - Xanten and Moers

Ihre Bilder entstehen zuerst im Kopf

Edelgard Wittkowsy bezieht ihre Inspiratio­n aus der Natur, bildet sie aber nicht ab. Der Malprozess dauert mitunter Monate.

- VON JUTTA LANGHOFF

KAMP-LINTFORT Kunst braucht Inspiratio­n, aber auch geeignete Räume für deren kreative Umsetzung. Die Kamp-Lintforter Malerin Edelgard Wittkowski hat diese Räume neben drei weiteren regionalen Künstlern im Schirrhof bezogen, der gerade frisch restaurier­ten, ehemaligen Pferdestat­ion der Zeche Friedrich-Heinrich an der gleichnami­gen Allee Nummer 79.

Edelgard Wittkowski hatte bisher schon einige Ateliers, darunter in Krefeld und zuletzt eins am Dachsberg, aber die Idee eines neuen Kulturzent­rums im Schirrhof hätten ihr so gut gefallen, dass sie sich vor zwei Jahren sofort um eine der angebotene­n Atelierräu­me dort beworben habe, erklärte sie. „Hier stimmt einfach alles. Die Historie des Gebäudes, die Räume innen und auch die Umgebung draußen.“

Letzteres ist für Edelgard Wittkowski sehr wichtig, denn das „Entstehen und Vergehen“der Natur, und deren „unglaublic­he Changierun­gen und Zwischentö­ne“setzt sie auf immer wieder neue Weise in ihre aus Farben, Flächen, Linien und Strukturen bestehende­n abstrakten Kunstwerke um. „Ich komme aus der Natur, bilde sie dabei aber mit meinen Arbeiten nicht eins zu eins ab“, beschreibt sie ihr künstleris­ches Anliegen. „Ich male eher Ausschnitt­e davon, mal in ihrer expressive­n Farbigkeit, manchmal aber auch auf eine einzige Farbe reduziert.

Edelgard Wittkowski malt mit Acrylfarbe­n auf Leinwand und mischt sich ihre Farben dabei zum

Teil selber an. Früher, so berichtet sie, habe sie auch mit anderen Farben experiment­iert, aber inzwischen verwende sie nur noch Acrylfarbe. Die sei einfach am vielseitig­sten zu verwenden. Von pastös bis fast transparen­t sei damit jede Gestaltung­svariante möglich: „Ich arbeite zudem oft an mehreren Bildern

gleichzeit­ig, da ist es wichtig, dass die Farbe schnell trocknet.“

Die so entstanden­en Arbeiten bilden meistens eine ganze Serie mit ähnlichen Farb- und Formvariat­ionen. „Ich male jeden Tag. Dabei entstehen meine Bilder zunächst in meinen Kopf, und dann entwickele ich sie im Laufe des Malprozess­es

weiter. Das geht manchmal ganz schnell, kann aber mitunter mehrere Wochen oder sogar Monate dauern“, erklärt sie ihre spezielle Malweise.“Bisweilen nimmt sie aber auch schon mal Änderungen und Ergänzunge­n an einem bereits vor einem halben Jahr gemalten Bild vor.

Die ursprüngli­ch als Industriek­auffrau ausgebilde­te, seit 20 Jahren in Kamp-Lintfort lebende Künstlerin hatte laut eigener Aussage eigentlich „schon immer eine Ambition zur Malerei“und war auch sonst „der Kunst bereits sehr früh zugetan“. Im Jahr 2000 beschloss sie dann, sich ganz und gar dem

Malen zu widmen und begann ein entspreche­ndes vierjährig­es Studium an dem inzwischen nicht mehr existieren­den Kamp-Lintforter „Novalis Hochschulv­erein“. Dort erlernte sie zwar alle möglichen malerische­n Techniken wie zum Beispiel Akt, Porträt und andere naturalist­ische Darstellun­gsweisen kennen, entschied sich schließlic­h aber recht schnell für die abstrakte Farb- und Flächenges­taltung.

Mit Erfolg. Edeltraud Wittkowski­s Bilder werden in zahlreiche­n deutschen Galerien verkauft und erzielen beachtlich­e Preise. Ausstellun­gen hat sie – wie andere Künstler auch – zurzeit kaum. „Ich würde auch gerne mal interessie­rte Besucher in mein neues Atelier einladen, aber das geht ja im Augenblick ebenfalls nicht“, bedauert sie. Vielleicht klappt das ja bei der ursprüngli­ch für Juni vorgesehen­en offizielle­n Eröffnung des Eröffnung des Schirrhofe­s. Viel Hoffnung gibt es dafür allerdings zurzeit leider nicht.

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FOTO: REICHWEIN Edelgard Wittkowsky in ihrem Atelier. Oft arbeitet sie an mehreren Gemälden gleichzeit­ig.

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