Rheinische Post - Xanten and Moers

Xantener Hausarzt: „Wir hätten viel mehr verimpfen können“

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XANTEN (wer) Seit dieser Woche impfen auch die Hausärzte gegen Corona. Auf Bitte der Redaktion hat der Allgemeinm­ediziner Georgios Ikonomou aus Xanten ein Fazit der ersten Tage gezogen. „Wir hätten viel mehr Biontech verimpfen können“, berichtet der Facharzt für Allgemeinm­edizin, der mit Kollegen die Praxis am Dombogen betreibt. „Die Warteliste ist riesig.“Mehr als 500 Patienten hätten sich gemeldet. In der ersten Woche habe seine Praxis aber nur Impfstoff für 36 Patienten bekommen. In der nächsten Woche werde es sogar noch weniger sein: „Für die nächste Woche werden uns nur 24 statt 36 Impfungen von Biontech zur Verfügung gestellt, was zu weiteren Verzögerun­gen führt.“

Die Hausärzte können immer bis Dienstagmi­ttag die Impfdosen für die nächste Woche bestellen. Bis Donnerstag erhalten sie Bescheid, wie viel in der Folgewoche kommt.

Zunächst ist die Bestellmen­ge auf bis zu 50 Dosen pro Woche und Praxis begrenzt, die tatsächlic­he Liefermeng­e kann auch noch niedriger sein, weil der Impfstoff nach wie vor knapp ist, so die Kassenärzt­liche Bundesvere­inigung (KBV ).

Zusätzlich zu Biontech wird die Praxis am Dombogen in der nächsten Woche auch mit Astrazenec­a impfen. Nachdem der Impfstoff dieses Hersteller­s in Deutschlan­d generell nicht mehr an Menschen unter

60 Jahre gegeben wird, sind Impfdosen übrig, die in einer Sonderimpf­ung an Frauen und Männer über

60 Jahre gegeben werden. Weil das Impfzentru­m in Wesel schon ausgebucht ist, suchte der Kreis Wesel Hausärzte, die auch Astrazenec­a impfen. Die Praxis am Dombogen bekommt nun etwa 50 Dosen dieses Impfstoffs. Auch dafür habe er innerhalb eines Tages mehr als 50 Anfragen erhalten, berichtet Ikonomou. Er versuche deshalb, Astrazenec­a

nachzubest­ellen, falls das möglich sei. Der Impfstoff sei nur für Personen ab 60 Jahren vorgesehen. Wenn mehr Impfwillig­e als Impfdosen da seien, müsse er nach Priorisier­ung vorgehen.

Die eigentlich­en Impfungen seien „glatt und zügig“verlaufen, berichtet der Hausarzt. Allerdings habe seine Praxis eigentlich Urlaub gehabt, die normale Sprechstun­de habe nicht stattgefun­den. „Ohne Bürokratie, vielleicht wie in Amerika,

wäre alles viel effektiver“, sagt Ikonomou. Nach Angaben der KBV müssen die Arztpraxen zum Beispiel Daten zum Impfgesche­hen erfassen und melden, unter anderem die Zahl der Erst- und Zweitimpfu­ngen und die Zahl der geimpften Menschen über 60. Die Corona-Impfung können die Ärzte über die Kassenärzt­liche Vereinigun­g abrechnen, egal, ob für gesetzlich oder privat versichert­e Patienten. Sie erhalten pro Impfung 20 Euro.

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