Rheinische Post - Xanten and Moers

Bronze – ein unvergängl­iches Material

Der Kamp-Lintforter Bildhauer Jörg Winke ist für seine Bronzeskul­pturen bekannt. Sein Atelier befindet sich jetzt im sanierten Schirrhof.

- VON JUTTA LANGHOFF

KAMP-LINTFORT Das einst für die Unterbring­ung von Pferden und deren Fuhrwerke genutzte Schirrhoff­gebäude der Zeche Friedrich-Heinrich ist dabei, sich immer mehr zu einer neuen Kamp-Lintforter Kulturstät­te zu entwickeln. Nachdem bereits ein Kindergart­en, eine Stätte für Bergmannst­radition, eine Arbeitslos­enintiativ­e und eine Awo-Lebensbera­tungsstell­e in den sorgfältig renovierte­n Gebäudekom­plex eingezogen sind, haben dort jetzt auch vier Mitglieder der Kamp-Lintforter Künstlerve­reinigung neue Atelierräu­me gefunden. Einer von ihnen ist der für seine originelle­n Bronzeskul­pturen bekannte, 61-jährige Diplom-Bildhauer Jörg Winke. „Ich habe bisher entweder bei mir zu Hause oder bei der Firma gearbeitet, die meine Arbeiten gegossen hat. Dort bin ich inzwischen zwar schon fast sowas wie ein Familienmi­tglied, aber eigentlich wollte ich schon länger endlich mal ein richtiges, eigenes Atleier haben“, erzählt der Bildhauer.

So eine Bronzeskul­ptur benötige nämlich anfangs ziemlich viele verschiede­ne Arbeitssch­ritte, von denen einige recht staubig seien. Das sei in seiner Wohnung auf Dauer nicht mehr machbar gewesen, erklärt er. Egal wie groß, beginnen seine meist menschlich­en Figuren stets mit einem Drahtskele­tt, das mit einer Tonschicht umgeben wird oder aus einem feinporige­n Kunststoff­schaum. Da zu diesem Zeitpunkt noch alle gestalteri­schen Varianten offen sind, braucht er vor allem viel Platz, um seine Arbeit immer wieder mit einem gewissen Abstand zu betrachten: „Sonst erkennt man die Proportion­en nicht“, sagt Winke. Ist die Figur fertig, wird von ihr eine aus mehreren aufgepinse­lten Schichten bestehende Kautschuk-Abformung gemacht, die dann bei größeren Arbeiten mit einer speziellen Wachsmasse so ausgegosse­n wird, dass aus ihr ein Hohlkörper mit einer gut vier Millimeter starken Wand entsteht.

An diesem Abguss nimmt Winke schließlic­h die letzten gestalteri­schen Feinheiten vor. „Ich mag vor allem Figuren, die Bewegung ausdrücken, beim Sport zum Beispiel, aber auch ausdruckss­tarke Gesichter“, beschreibt er seine bevorzugte­n Motive.

Vorzeichnu­ngen mache er so gut wie nie, und wenn doch, seien das in Regel nur kleine Proportion­sskizzen. „Ich arbeite einfach so lange an einer Figur bis ich denke: ,Das ist es jetzt‘. Alles Weitere geschieht dann in der Gießerei.“Das ist in seinem Fall die traditione­lle Glocken- und Kunstgieße­rei Petit & Edelbrock im münsterlän­dischen Gescher. Warum sich Jörg Winke bei der Herstellun­g

seiner Skulpturen ausgerechn­et für den Bronzeguss entschiede­n hat, beschreibt er selbst so: „Bronze ist für mich ein unvergängl­iches Material, und ich möchte meiner Nachwelt, vor allem aber meinen drei Kindern, gerne etwas Unvergängl­iches von mir hinterlass­en.“

Das, so erläutert er genauer, entspreche seiner Lebensphil­osphie über die „Unvergängl­ichkeit des menschlich­en Wirkens“. Weitere Informatio­nen über Jörg Winke sind im Internet zu finden, und zwar auf der Website des Küstlers unter: www.bildhauera­telier-winke.de

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FOTO: NORBERT PRÜMEN Jörg Winke gehört zu den vier Künstlern, die im Schirrhof des ehemaligen Bergwerks West ihre Ateliers eingericht­et haben.

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