Rheinische Post - Xanten and Moers
In der Pandemie nur Pyramiden-Theorie
Die Angels Cheeleader aus Kamp-Lintfort haben die Corona-Zeit bislang weitestgehend problemlos überstanden. Auch sie „trainierten“per Videokonferenzen. Bald sollen Choreografien und Stunts auch wieder in die Praxis umgesetzt werden.
KAMP-LINTFORT Hebefiguren, Gruppenstunts oder schnell eine Pyramide bilden. Beim Cheerleading kommt es unter anderem auf genaues Timing, schnelle Absprachen und eine gemeinsame Choreografie an. All das kann in einer Videokonferenz natürlich nicht wirklich trainiert werden. Nichtdestotrotz versuchen die Angels Cheerleader aus Kamp-Lintfort auch in Zeiten der Pandemie, ihrer Leidenschaft nachzugehen.
Ein wöchentliches Training vor dem Bildschirm kann dabei zwar kein normales Gruppentraining ersetzten, wie es die Sportwartin Anna Marsula bestätigt, das Vereinsleben wird so aber auch in einer komplizierten Zeit fortgeführt. „Es ist eben einfach wichtig, dass man sich regelmäßig sieht. Auch wenn es natürlich vor allem für die Schulkinder nicht so einfach ist, da sie sowieso schon den ganzen Tag vor dem PC sitzen müssen. Aber unsere Trainerinnen und Trainer lassen sich da schon genug einfallen. Alle sind da wirklich sehr bemüht“, berichtet Marsula.
Ein Online-Cheerleader-Training würde momentan aus Aufwärmund Fitness-Übungen, kleineren Spielchen sowie einem Theorieteil bestehen. „Wir haben viele neue Mädels, die sich noch nicht so mit den Fachbegriffen auskennen. Deswegen ist es eine gute Gelegenheit, unsere Mitglieder in dieser Hinsicht weiterzubilden und sie beispielsweise über unseren Verband oder die Wettkämpfe genauer zu informieren.“
Auch das etwas andere Angebot der Angels scheint anzukommen. Die Cheerleader haben die Corona-Zeit vergleichsweise gut überstanden. „Wir sind natürlich eingeschränkt, aber wir haben Gott sei Dank keine großen Mitgliederverluste zu verzeichnen“, so Marsula. „Wir merken auch, dass Kamp-Lintfort viel für junge Familien tut und nehmen das natürlich dankend an. Wir haben uns sogar trotz Corona dazu entschlossen, ein weiteres Aufbauteam zu starten, da es so viele Anfragen gab.“
Neben den Mini-Angels, bestehend aus den jüngsten Mitgliedern ab etwa sechs Jahren, gibt es nun eben auch die Angels XS als Einstiegsteam. Kinder zwischen acht und elf Jahren können hingegen bei den Sweet Angels mitmachen. Danach folgen die Angels Divine und Little Angels. Das Seniorteam Angels Revolution, dass 2009 an der Cheerleading-Weltmeisterschaft in den USA teilnahm und dort den fünften Platz belegte, besteht aus älteren Jugendlichen und Damen ab 16 Jahren.
Die gesamte Gruppierung der Angels Cheerleader wurde 1997 beim Footballverein West Guardian Angels in Kamp-Lintfort gegründet. Als sich der Footballklub auflöste, war man eine kurze Zeit selbstständig unterwegs, bis der Post Sportverein Kamp-Lintfort, unter der Leitung von Manfred Klessa, die Angels aufnahm. Dort bilden sie nun schon seit knapp 16 Jahren die Abteilung „Cheerleading”. „Und wir sind dort sehr glücklich“, betont Anna Marsula.
Sie ist außerdem sehr froh darüber, dass das generelle Interesse am Cheerleading in den vergangenen Jahren gewachsen zu sein scheint. „Es ist ein Trendsport, der sehr schnell wächst. Cheerleading ist nun auch seit zweieinhalb Jahren im Deutschen Olympischen Sportbund anerkannt. Unser Dachverband macht sehr viel. Die Trainerausbildung wird enorm ausgebaut.“
In Zukunft kann es also durchaus sein, dass die Zahl der weiblichen und auch männlichen aktiven Mitglieder weiter steigt. Nun hofft die Sportwartin aber erst einmal darauf, dass sich die Cheerleader möglichst schnell wieder in gewohnter Manier an ihrem Trainingsort an der Sudermannstraße treffen können. Vielleicht dauert dies auch gar nicht mehr so lange. „Wir arbeiten gerade an einem Konzept. Vielleicht können wir schon nach den Ferien damit starten.“