Rheinische Post - Xanten and Moers
Ende einer Ära als Neustart und Chance
Die Handballer des Moerser SC fusionieren im Amateurbereich ab Juli mit der HSG Krefeld zur HSG Eagles Niederrhein. Der MSC wird mit seinen Teams den Unterbau der Krefelder Profis bilden. Langfristig soll vor allem der Nachwuchs profitieren.
NIEDERRHEIN Der Handball ruht in den Amateurklassen. Doch hinter den Kulissen geht’s hoch her. Zumindest beim Moerser SC, der auf der Handballbühne als selbiger wohl nie mehr in Erscheinung treten wird. Was aber nicht bedeutet, dass dort kein Handball mehr gespielt wird. Ganz im Gegenteil.
Bekannt ist, dass der MSC vor etwas mehr als einem Jahr eine Kooperation mit dem Drittligisten HSG Krefeld Niederrhein eingegangen ist, der momentan in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga steckt. Von Beginn an war klar, dass aus dieser Kooperation eine Fusion werden soll, wobei die Profis in der bereits existierenden Spielbetriebs-GmbH eine eigenständige Einheit unter dem bestehenden Namen bleiben. Der Amateurbereich hingegen heißt dann HSG Eagles Niederrhein, wird vorrangig aus den Strukturen des MSC gebildet und soll sich als Unterbau der Profis etablieren, die weder eine zweite oder dritte Mannschaft, geschweige denn eine eigene Jugendabteilung hatten.
Die HSG Krefeld Niederrhein wurde 2013 aus der DJK SV Adler Königshof und dem SC Bayer 05 Uerdingen gegründet. Königshof scheidet nun „planmäßig und einvernehmlich am 30. Juni aus“, heißt es aus Krefeld. Der Moerser SC schließt die Lücke, wird als HSG Eagles Niederrhein den Unterbau der Profis stemmen. Ulrike Hüfken, beim Moerser SC engagierte Handball-Abteilungsleiterin, wird für den Amateurbereich der neuen HSG zuständig sein. „Vorerst“, sagt die 66-Jährige mit einem Schmunzeln, die sich in der Szene bestens auskennt.
So kann sie davon berichten, dass sie bereits mit Michael Girbes, dem Staffelleiter der Männer in allen Klassen im Handballkreis (HK) Wesel, Kontakt aufgenommen hat. Immerhin werden die „HSG-Eagels“zwar in Moers spielen, aber nicht im HK Wesel, sondern im HK Krefeld/Grenzland antreten. Die erste MSC-Mannschaft spielt dann als HSG Eagles II wie bisher in der Bezirksliga, MSC II aus der ersten Kreisklasse im HK Wesel als HSG III in der Kreisliga B und MSC III, ebenfalls erste Kreisklasse, als HSG IV schließlich in der Kreisliga C.
Etwa 120 MSC-Handballer sind derzeit in drei Herrenteams, sechs Jugendmannschaften sowie drei
Kinderteams aktiv. Und besonderes Augenmerk genießen die Jugendmannschaften, die ebenfalls eine neue Heimat bei der HSG Eagles Niederrhein finden werden. Da hat sich beim MSC schon vor der Corona-Pause einiges getan. Nun sollen neben einer „hochklassigen zweiten Herrenmannschaft am Niederrhein“bei dieser städteübergreifenden Fusion auch „leistungsorientierte Jugendteams in allen Spielklassen“langfristig etabliert werden.
Möglichst viele Spieler aus der Region sollen an die erste Mannschaft herangeführt werden. Es entstünden so Perspektiven für den Nachwuchs, auch in höheren Spielklassen. „Zudem werden wir unser Konzept an den Grundschulen mit SchulAG’s auf den Handball erweitern, das bisher nur auf Volleyball ausgerichtet war“, spricht der MSC-Vorsitzende Günter Krivec die erfolgreiche Umsetzung bei den Zweitliga-Volleyballern an. Er weiß außerdem, wie solche Umstrukturierungen funktionieren. In den 1980er-Jahren gingen die Handballer vom Moerser TV zum MSC.
Offizieller Start der HSG Eagels Niederrhein soll der 1. Juli, zur neuen Saison, sein. Von dieser Umstrukturierung verspricht sich die HSG Krefeld Niederrhein einen weiteren richtigen Schritt zu einer „nachhaltigen und erfolgreichen Etablierung auf der Landkarte des Deutschen Profi-Handballs“. André Schicks, HSG-Krefeld-Geschäftsführer: „Ein Unterbau für unsere erste Mannschaft ist auf Dauer unerlässlich.“Da der Moerser Apotheker Simon Krivec Vorsitzender des Krefelder Vorstands sowie auch im MSC-Gremium aktiv ist, fiel die Wahl für den Moerser SC nicht schwer.