Rheinische Post - Xanten and Moers
AfD will Burkinis in Rheinberger Schwimmbädern verbieten
In der neuen Badeordnung der Stadt ist der meist von muslimischen Frauen getragene Ganzkörperbadeanzug aufgeführt. Der Rat vertagte den Punkt.
RHEINBERG In der Ratssitzung sollte eine Haus- und Badeordnung für die städtischen Bäder beschlossen werden, wie sie der Stadt vor drei Jahren bei einer Organisationsuntersuchung der Unternehmensberatung Altenburg empfohlen worden war. Die bisher gültige Entgelt- und Benutzungsordnung sei veraltet, hieß es. Doch einen Beschluss fasste der Rat dazu nicht. Auf Wunsch der
AfD-Fraktion wurde der Punkt in den nächsten Sportausschuss geschoben. In der Haus- und Badeordnung ist festgelegt, wer sich in den Bädern wie zu verhalten hat und was beim Besuch zu beachten ist. Die AfD störte der Unterpunkt 4.6 des Abschnitts „Benutzung des Bades“. Da heißt es: „Der Aufenthalt im Nassbereich der Rheinberger Bäder ist nur in üblicher Badebekleidung gestattet (Badehose, Badeshorts, Badeanzug, Bikini, Burkini). Aus hygienischen Gründen haben Säuglinge und Kleinstkinder Schwimmwindeln zu tragen.“
Der AfD kam es auf den Burkini an, eine zweiteilige Badebekleidung für Frauen, die den gesamten Körper mit Ausnahme des Gesichts, der Hände und der Füße bedeckt. Burkinis werden in aller Regel von Frauen muslimischen Glaubens getragen. Dieses Textil, so hatte der Fraktionsvorsitzende der Rechtspartei, Sebastian Nehnes, schon in einer früheren Sitzung argumentiert, solle in Rheinberg nicht zugelassen werden. Aus hygienischen Gründen. Und aus Kostengründen: Wer einen Burkini mit mehr Stoff als bei anderer Badekleidung trage, nehme in Kauf, dass beim Verlassen des Beckens mehr Wasser als nötig verloren gehe, so Sebastian Nehnes: „Das hat auch finanzielle Auswirkungen für die Stadt.“Seine Fraktion sei für eine „Entideologisierung der Badeordnung“.
Die Argumentation sorgte im Rat für Kopfschütteln. Kai Oczko (Die Partei) bedankte sich für die Aufnahme des Burkini in die Badeordnung. Das sei ein „starkes und zeitgemäßes Zeichen“. Niels Awater (Grüne) sagte: „Der Islam gehört zu Deutschland und deshalb gehört auch der Burkini zur Badeordnung.“Philipp Richter (SPD) fand die AfD-Linie unerträglich: „Schluss mit dem Quatsch“, sagte er und beantragte das Ende der Debatte.