Rheinische Post - Xanten and Moers
Pflanzkübel zurück nach China
Die Designer-Stücke fürs blühende „Wohnzimmer“in Alpen sind mangelhaft.
ALPEN Der Frühling tut sich zwar noch ein wenig schwer. Aber die Natur deutet bereits zart an, dass der Durchbruch nicht mehr lange auf sich warten lässt. Nur: Auch wenn die Quecksilbersäule einen Stand mit einer 2 vorne erreichen sollte, kommt noch kein Grün in den Stadtumbau in Alpen: weder auf dem Wasserbrunnen-Burgplatz vor, noch auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus. Denn die mobilen Pflanzkübel, die seit mehr als einem Jahr bestellt sind, fehlen immer noch.
Genauer: Sie stehen zwar inzwischen beim Anbieter in den Niederlanden, der die zehn eigenwilligen Designer-Stücke in China hat produzieren lassen. Dahin geht die Lieferung aber wieder zurück. Denn wie André Enge, Fachbereichsleiter im Bauamt jetzt auf Nachfrage der Redaktion bestätigt hat, ist die kostspielige Serie so schadhaft, „dass sie uns der Anbieter erst gar nicht ausliefern möchte und wir sie auch nicht haben wollen“. Der Guss sei so daneben, dass die Standfestigkeit nicht gesichert sei. Irreparabel. Das bei Kosten von 8000 Euro das Stück. Da kann man wahrlich tadellose Arbeit erwarten.
Dabei waren die eigenwilligen Pflanzkübel von Anfang an Stein des Anstoßes in der ewigen Debatte um den Stadtumbau. Konservativ empfindende Ästheten rieben sich an der Form, die sie an „überdimensionierte Urnen“erinnere, aufs Sparen bedachte Zeitgenossen sind sie schlichtweg zu teuer und den Grünen wären Bäume in der Erde sowieso lieber. Nun das. Da wäre es manchen wohl nicht traurig gewesen, wenn die chinesischen Großvasen
in einem der Container auf der Ever Given im Suez-Kanal stecken geblieben wären.
Die Reklamation sei auf dem Weg ins Reich der Mitte. Ob die Mängelliste dort akzeptiert wird, weiß in Alpen kein Mensch. Wann passabler Ersatz am Niederrhein eintrifft ebenso wenig. Darüber könnte es Winter werden. Da ruht die Natur. Eher wird wohl das Tal der Pandemie durchschritten, als dass es in Alpens Wohnzimmer blüht.