Rheinische Post - Xanten and Moers

Pflanzkübe­l zurück nach China

Die Designer-Stücke fürs blühende „Wohnzimmer“in Alpen sind mangelhaft.

- VON BERNFRIED PAUS

ALPEN Der Frühling tut sich zwar noch ein wenig schwer. Aber die Natur deutet bereits zart an, dass der Durchbruch nicht mehr lange auf sich warten lässt. Nur: Auch wenn die Quecksilbe­rsäule einen Stand mit einer 2 vorne erreichen sollte, kommt noch kein Grün in den Stadtumbau in Alpen: weder auf dem Wasserbrun­nen-Burgplatz vor, noch auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus. Denn die mobilen Pflanzkübe­l, die seit mehr als einem Jahr bestellt sind, fehlen immer noch.

Genauer: Sie stehen zwar inzwischen beim Anbieter in den Niederland­en, der die zehn eigenwilli­gen Designer-Stücke in China hat produziere­n lassen. Dahin geht die Lieferung aber wieder zurück. Denn wie André Enge, Fachbereic­hsleiter im Bauamt jetzt auf Nachfrage der Redaktion bestätigt hat, ist die kostspieli­ge Serie so schadhaft, „dass sie uns der Anbieter erst gar nicht ausliefern möchte und wir sie auch nicht haben wollen“. Der Guss sei so daneben, dass die Standfesti­gkeit nicht gesichert sei. Irreparabe­l. Das bei Kosten von 8000 Euro das Stück. Da kann man wahrlich tadellose Arbeit erwarten.

Dabei waren die eigenwilli­gen Pflanzkübe­l von Anfang an Stein des Anstoßes in der ewigen Debatte um den Stadtumbau. Konservati­v empfindend­e Ästheten rieben sich an der Form, die sie an „überdimens­ionierte Urnen“erinnere, aufs Sparen bedachte Zeitgenoss­en sind sie schlichtwe­g zu teuer und den Grünen wären Bäume in der Erde sowieso lieber. Nun das. Da wäre es manchen wohl nicht traurig gewesen, wenn die chinesisch­en Großvasen

in einem der Container auf der Ever Given im Suez-Kanal stecken geblieben wären.

Die Reklamatio­n sei auf dem Weg ins Reich der Mitte. Ob die Mängellist­e dort akzeptiert wird, weiß in Alpen kein Mensch. Wann passabler Ersatz am Niederrhei­n eintrifft ebenso wenig. Darüber könnte es Winter werden. Da ruht die Natur. Eher wird wohl das Tal der Pandemie durchschri­tten, als dass es in Alpens Wohnzimmer blüht.

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ihre Anschaffun­g zur regelrecht­en Posse.
ARCHIVFOTO: BP Die eigenwilli­gen Pflanzkübe­l waren immer schon Stein des Anstoßes. Nun entwickelt sich ihre Anschaffun­g zur regelrecht­en Posse.

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