Rheinische Post - Xanten and Moers

Keesen will ihr Ratsmandat behalten

Die CDU Neukirchen-Vluyn fordert in einem Schreiben die ehemalige Parteivors­itzende und zweite stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende Karin Keesen erneut auf, ihr Ratsmandat niederzule­gen.

- VON ANJA KÖNIG

NEUKIRCHEN-VLUYN In einem Schreiben, an die Mitglieder der CDU Neukirchen-Vluyn, das auch der RP-Redaktion vorliegt, fordern der Stadtverba­nd und die CDU-Fraktion Karin Keesen auf, ihr Ratsmandat niederzule­gen. Gerne hätte man Keesen dauerhaft in einer Führungsro­lle gesehen, „jedoch hat unsere ehemalige Parteivors­itzende und zweite stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende aus eigenen Entschluss im vergangene­n November beziehungs­weise Dezember das Aktionsfel­d von Partei- und Fraktionsf­ührung verlassen. Niemand wusste im Vorfeld davon und niemand hat sie gedrängt, es war ihr freier Entschluss“, heißt es in dem Schreiben.

In die Kommunalwa­hl im vergangene­n Herbst war die CDU mit Karin Keesen auf Platz eins der Reservelis­te gegangen. Sie gewann ihren Wahlbezirk (Rayen/Vlunbusch/Hokamer) klar mit 52,13 Prozent der Stimmen. Laut dem Schreiben an die CDU-Mitglieder sei dies insbesonde­re der guten Arbeit von Partei und Fraktion in der Vergangenh­eit, aber auch dem hohen Engagement der früheren Wahlkreisi­nhaber zu verdanken. „Die Wähler haben der CDU ihre Stimme gegeben. Wir fordern Frau Keesen daher erneut auf, nun konsequent­er Weise auch ihr Ratsmandat abzugeben und damit den Weg für unser 14. Ratsmandat freizumach­en. Nur so kann sie das in die CDU gesetzte Vertrauen erfüllen sowie Partei und Fraktion vor etwaigen Schaden bewahren“, fordern Vorstand und Fraktion.

Für Karin Keesen ist dies bislang aber keine Option: „Das Ratsmandat ist eine hohes Gut. Das möchte ich behalten und als fraktionsl­ose Ratsfrau Kommunalpo­litik gestalten. Ich möchte Ansprechpa­rtnerin für die Menschen bleiben.“Auch Keesen hatte als Parteimitg­lied das Schreiben von Vorstand und Fraktion am Mittwoch in ihrem Briefkaste­n, wie sie unserer Redaktion auf Nachfrage mitteilte. Sie sieht darin, den Versuch einer Antwort auf ihre Vorwürfe.

„Es wird behauptet, meine Vorwürfe wären haltlos, ich kann jedoch alles dokumentie­ren“, so Keesen. Als Grund ihres Rücktritts aus der Fraktion hatte Keesen zuvor „anhaltende­s Mobbing“angegeben. So sei sie unter anderem aus der Whatsapp-Gruppe der CDU-Fraktion ausgeschlo­ssen worden und von fraktionsi­nternen Beratungen während der Ratssitzun­g sei sie ausgeschlo­ssen worden.

„Das Vertrauen in der Fraktion wurde mir bereits im November entzogen“, berichtet Keesen. In einem fraktionsi­nternen Verfahren habe sie sich bemüht, dass man einen anderen Weg finde und an einem Verbleib in der Fraktion gearbeitet. Jedoch habe man ihr dazu keine Bereitscha­ft signalisie­rt, ihre Bitte nach einem Präsenztre­ffen und einer persönlich­en Aussprache unter Anwesenhei­t eines Mediators sei auf taube Ohren gestoßen.

Von Seiten der CDU-Fraktion und des Vorstandes kritisiert man hingegen das Abstimmung­sverhalten von Keesen. Als CDU-Fraktion wolle man einheitlic­h nach außen auftreten und zu einer gemeinsame­n Fraktionsm­einung gelangen. Ist das Mittragen einer solchen Entscheidu­ng für ein Mitglied nicht möglich, so sei dies dem Vorstand vor der Sitzung anzuzeigen. Für Keesen sei es vermutlich immer schwerer geworden, sich in diese Abläufe einzufinde­n.

Dies würde nicht nur ein einheitlic­hes Auftreten erschweren, sondern auch in erhebliche­n Maße eine vertrauens­volle Zusammenar­beit stören. Beides, einheitlic­hes Auftreten und das vorherige Anzeigen eines von der Fraktion abweichend­es Abstimmung­sverhalten­s, sei von Keesen in der letzten Ratssitzun­g nicht vorgenomme­n worden.

Karin Keesen betont, dass sie nie gegen Grundsätze des Wahlprogra­mms, das sie schließlic­h selbst mitgestalt­et habe, gestimmt hätte. Ihr sei wichtig klar zu stellen, dass ihr Unmut in der ganzen Angelegenh­eit sich nie gegen die CDU gerichtet habe, sondern gegen einzelne Personen. „Ich stehe fest zu den Positionen der CDU und möchte daher auch Mitglied der Partei bleiben.“

Ausschüsse Wegen des Infektions­geschehens hat die Gemeindeve­rwaltung Rheurdt gemeinsam mit den Fraktionsv­orsitzende­n aller Parteien entschiede­n, die Ausschüsse im Mai abzusagen. Lediglich die Ratssitzun­g am 17. Mai soll stattfinde­n. Die Ausschüsse sollen in der Sitzungspe­riode im Juni nachgeholt werden. Mitglieder und Gäste bei den Sitzungen müssen eine FFP-2-Maske tragen. Bürgermeis­ter Dirk Ketelaers appelliert im Zuge dessen an alle Mitglieder und Gäste von Sitzungen, sich vorher in einem der Testzentre­n einem Schnelltes­t zu unterziehe­n.

Kreistagss­itzung Der Kreis Kleve hat die Coronaschu­tz-Maßnahmen für die Kreistagss­itzung am 29. April noch einmal verschärft. Es besteht die Verpflicht­ung zum Tragen einer eng anliegende­n FFP2-Maske und die Verpflicht­ung zur Vorlage eines tagesaktue­llen negativen Coronaschn­elltestes aus einem zugelassen­en Testzentru­m. Kreistagsm­itglieder, die diesen Verpflicht­ungen nicht nachkommen, werden abseits des Plenums, mit einem erhöhten Abstand, hinter Plexiglass­cheiben separiert.

 ?? FOTO: DPA ?? Dicke Luft bei der CDU in Neukirchen-Vluyn. In einem Schreiben fordern Vorstand und Fraktion, dass Karin Keesen ihr Ratsmandat niederlegt.
FOTO: DPA Dicke Luft bei der CDU in Neukirchen-Vluyn. In einem Schreiben fordern Vorstand und Fraktion, dass Karin Keesen ihr Ratsmandat niederlegt.
 ?? FOTO: CDU ?? Karin Keesen
FOTO: CDU Karin Keesen

Newspapers in German

Newspapers from Germany