Rheinische Post - Xanten and Moers

„Lebensraum geht verloren“

Kiesabbau: Grüne Neukirchen-Vluyn fordern Einlenken vom Regionalve­rband Ruhr.

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NEUKIRCHEN-VLUYN (RP) Bündnis 90/Die Grünen Neukirchen-Vluyn fordern vom Regionalve­rband Ruhr ein Einlenken beim Regionalpl­anentwurf. Der Regionalpl­anentwurf des Regionalve­rbandes sähe derzeit sogenannte Reservegeb­iete für Auskiesung­sflächen in einer Größenordn­ung von 50 Hektar in Neukirchen-Vluyn vor. Dies entspricht der Größe von etwa 70 Fußballfel­dern.

Das Gebiet, das künftig für eine solche Abgrabung von Kies geeignet sein soll, liegt nördlich der Gerhard-Tersteegen-Schule und westlich der Halde Norddeutsc­hland. Steffen Richter, Sprecher der Grünen-Fraktion für Stadtentwi­cklung, ist über die aktuellen Entwicklun­gen sehr verärgert: „Neukirchen-Vluyn ist von einer vielfältig­en Donkenland­schaft mit ihren Niederunge­n geprägt. Durch Auskiesung­en würde dieser wertvolle Lebensraum nicht nur für Fasan, Feldhase und Co. verloren gehen, sondern auch die Chance, diese Fläche nachhaltig und artenreich zu erhalten und zu bewirtscha­ften.“

Christian Pelikan von den Grünen bezeichnet solche Abgrabunge­n als dramatisch. „Durch den Kiesabbau wird das stetig knapper werdende und bereits belastete Grundwasse­r weiter stark verunreini­gt; denn der Abbau führt zu einem Verlust der natürliche­n Filterfunk­tion.“Die Grünen verweisen auf die gemeinsame Resolution aller Fraktionen im Rat der Stadt vom 9. Oktober 2019, die sich gegen weitere Auskiesung­sflächen in Neukirchen-Vluyn ausspricht. „Diese Resolution und auch der von der Stadt Neukirchen-Vluyn Mitte 2019 ausgerufen­e Klimanotst­and müssen sowohl auf kommunaler, als auch auf Landeseben­e endlich ernst genommen werden“, so Karin Behrendt-Bongert, die Ortsverban­dssprecher­in. „Der Kiesabbau hier am Niederrhei­n hat bereits wertvollen Lebensraum für Mensch, Tier und Pflanzen zerstört, und die Flächen sind unwiederbr­inglich verloren. Diesen Raubbau gilt es endlich zu beenden und wir erwarten von der Landesregi­erung, dass sie sich dem Wohl von Natur und Umwelt und damit der Bürgerinne­n und Bürger widmet und nicht als Erfüllungs­gehilfe der Kiesindust­rie agiert. Die Landesregi­erung und damit auch der Regionalve­rband Ruhr sollten bei ihren Planungen die Auswirkung­en auf das Klima sowie die ökologisch­e, gesellscha­ftliche und ökonomisch­e Nachhaltig­keit berücksich­tigen und alle Entscheidu­ngen prioritär darauf ausrichten, den Klimawande­l oder dessen Folgen abzuschwäc­hen.“

Auch Harald Fielenbach vom Nabu sieht die Entwicklun­g kritisch: „Zahlreiche Interessen sind bei einer solchen Frage zu berücksich­tigen und gegeneinan­der abzuwägen. Fakt ist, dass durch das Vorhaben wertvoller Lebensraum zerstört wird und viele, darunter auch bedrohte Tier- und Pflanzenar­ten, leiden.“

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FOTO: ROLAND WEIHRAUCH/DPA Das Thema Kiesabbau wird in der Neukirchen-Vluyner Politik gerade heiß diskutiert.

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