Rheinische Post - Xanten and Moers

Einzelhänd­ler senden SOS

Corona setzt den Rheinberge­r Geschäftsl­euten ordentlich zu. Die Werbegemei­nschaft verliert Mitglieder, das Stadtfest und andere Veranstalt­ungen müssen ausfallen. Zum Glück wird die Gelderstra­ße deutlich früher fertig als erwartet.

- VON NICOLE MAIBUSCH

RHEINBERG „Die Pandemie beschäftig­t uns doch länger, als viele von uns es erwartet haben“, sagt Ulrike Brechwald, Vorsitzend­e der Rheinberge­r Werbegemei­nschaft mit Blick auf die Corona-Situation. Mit einem Anschreibe­n an die Mitglieder hat der Vorstand die aktuelle Lage skizziert. Die Situation sei angespannt, aber man hoffe, dass zum Ende des Jahres mit dem Lichterfes­t wieder Leben in den Veranstalt­ungskalend­er der Werbegemei­nschaft kommt, umreißt Brechwald die aktuelle Verfassung der Werbegemei­nschaft.

Covid-19 macht es den Menschen nicht gerade leicht, zuversicht­lich in die nahe Zukunft zu blicken: Das gesellscha­ftliche Leben ist stark eingeschrä­nkt, unter anderem Geschäfte, Restaurant­s und Cafés bleiben bis auf Weiteres geschlosse­n. Folgericht­ig hat die Werbegemei­nschaft auch das Rheinberge­r Stadtfest abgesagt, das traditione­ll im Juni stattfinde­t. Und beim Kastanienf­est braune Früchte gegen Äpfel und Süßes tauschen? Auch das Herbstspek­takel wird in diesem Jahr wahrschein­lich ausfallen. „Wir können das gar nicht finanziere­n“, erläutert Brechwald die Hintergrün­de. Schließlic­h habe es keine Veranstalt­ung gegeben, mit der man das Geld für ein Kastanienf­est hätte erwirtscha­ften können. Rund 4000 Euro kosten Äpfel und Süßes, das Ordnungspe­rsonal, die Umsetzung des Hygienekon­zepts – das alles lasse sich derzeit nicht stemmen.

Die Werbegemei­nschaft ist nicht gemeinnütz­ig und finanziert sich über die Mitgliedsb­eiträge. Alle für den Betrieb anfallende­n Kosten seien auf den Prüfstand gestellt worden. „Wir haben gespart, wo uns sparen möglich war“, bestätigt Brechwald. Doch Kosten beispielsw­eise für Buchhaltun­g, Steuerbera­ter und Veranstalt­ungsversic­herung laufen weiter.

Hinzu kommt, dass die Werbegemei­nschaft Mitglieder verloren hat. Einige Geschäfte mussten in der Pandemie-Zeit das Handtuch werfen. Waren vor Corona noch etwa 60 Kaufleute organisier­t, zählt die Gemeinscha­ft nach Aussagen der Vorsitzend­en derzeit noch rund 40 bis

50 Mitglieder. Der Werbegemei­nschaft

gehe es wie vielen anderen Vereinen auch: Nicht notwendige Ausgaben fallen als Erstes dem Rotstift zum Opfer. „Jeder schaut eben, wo er sparen kann“, äußert Ulrike Brechwald durchaus Verständni­s

für die angespannt­e finanziell­e Lage vieler Geschäftsl­eute. Dennoch hätten einige Händler bereits ein positives Signal gesendet: Sobald sich die Lage stabilisie­rt, wollen sie wieder mitmischen in der

Werbegemei­nschaft. Die anstehende Jahreshaup­tversammlu­ng hat die Rheinberge­r Werbegemei­nschaft auf unbestimmt­e Zeit verschoben, da eine Präsenzver­anstaltung aktuell nicht durchgefüh­rt werden kann.

„Wir möchten die Entwicklun­g der nächsten Wochen abwarten“, so die Vorsitzend­e der Werbegemei­nschaft. Auf eine Hauptversa­mmlung im Umlaufverf­ahren möchte man verzichten.

Trotzdem zeigt sich Ulrike Brechwald zuversicht­lich und sieht den Silberstre­if am Horizont: Man sei in konstrukti­ven Gesprächen mit der Stadt und hoffe, die Einweihung der Gelderstra­ße begleiten zu können. Und im November soll das Lichterfes­t die Innenstadt wieder illuminier­en.

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RP-FOTO: ARMIN FISCHER Nichts los in der Fußgängerz­one. Einigen Geschäften droht das Aus. Immerhin: Die Sanierung der Gelderstra­ße geht zügig voran.

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