Rheinische Post - Xanten and Moers

Pandemie erschwert Flüchtling­en das Deutsch-Lernen

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XANTEN (wer) Der Arbeitskre­is Asyl setzt sich dafür ein, dass Geflüchtet­e in Xanten besser über die anstehende­n Corona-Schutzimpf­ungen und die Termine-Vergabe aufgeklärt werden. Dafür fehlten bisher Informatio­nen in der Landesspra­che der Menschen, erklärten Wolfgang Schneider und Barbara Kleinpaß am Donnerstag in einer Telefonkon­ferenz mit Journalist­en.

Die Stadt Duisburg zum Beispiel habe für Geflüchtet­e die Informatio­nen im Internet in verschiede­nen Sprachen aufbereite­t. Sie wollten sich erkundigen, ob sie diese Texte auch in Xanten verwenden könnten, sagte Schneider. „Man muss das Rad ja nicht neu erfinden.“Mit Informatio­nen in der Landesspra­che sei es leichter, den Geflüchtet­en eine Terminvere­inbarung zu ermögliche­n und sie über den Ablauf sowie den Nutzen der Impfung aufzukläre­n.

Nach Angaben der Stadtverwa­ltung lebten im Januar 181 Flüchtling­e in Xanten. Das waren in etwa genauso viele wie zu Beginn der beiden vergangene­n Jahre. Davor, also 2015, 2016, 2017 und 2018, waren es wegen der Flüchtling­skrise mehr gewesen, zwischen 441 und 256.

Der Arbeitskre­is Asyl ist 1991 gegründet worden. Die Mitglieder unterstütz­en Menschen, die nach Deutschlan­d geflüchtet sind und nun in Xanten leben. Sie arbeiten ehrenamtli­ch, organisier­en unter anderem Sprachkurs­e und vermitteln Sprachpate­n, um die Geflüchtet­en dabei zu unterstütz­en, Deutsch zu lernen und anzuwenden.

Wegen der Corona-Pandemie sei das zurzeit nicht möglich, berichtete Kleinpaß. Das Deutsch-Lernzentru­m

am Küvenkamp sei auf Anordnung der Stadt geschlosse­n worden. Sie wünsche sich in diesem Fall mehr Flexibilit­ät durch die Verwaltung. Unter Einhaltung der Abstands- und Hygienereg­eln müssten Einzelkurs­e möglich sein. Die Sprachpate­n hätten sonst keine Möglichkei­t, sich mit den Geflüchtet­en zu treffen, und diesen fehle dann eine Gelegenhei­t, die deutsche Sprache anzuwenden. „Sie haben keinen Raum, wo sie lernen können“, sagte Schneider. „Aber Training ist alles, um eine Fremdsprac­he zu lernen.“ Unter den Einschränk­ungen der Corona-Pandemie hätten deshalb die Sprachkomp­etenzen gelitten. „Die Situation der Geflüchtet­en bereitet uns Sorge“, sagte Kleinpaß.

Der Arbeitskre­is Asyl hoffe, dass er sie bald wieder mehr unterstütz­en könne, sagte Schneider. „Wir stehen bereit.“Sie hätten einen festen Stamm von Ehrenamtli­chen, würden sich aber auch über weitere Unterstütz­er freuen. „Der Bedarf ist nach wie vor groß“, sagte Kleinpaß. „Die Integratio­n muss weiter gefördert werden.“

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