Rheinische Post - Xanten and Moers
Immobilienpreise steigen um zehn Prozent
Der Gutachterausschuss legt die neuen Bodenrichtwerte vor. Die hohe Nachfrage wirkt sich auch auf die Preise aus. Besonders gefragt sind aktuell stadtnahe sowie ruhig gelegene Grundstücke und Immobilien. Gutachterausschuss gibt Richtwerte bekannt
MOERS Bernd Zibell erzählt gerne die Geschichte, als die Sparkasse am Niederrhein Mitte April ein Reihenhaus in Moers anbot. „Innerhalb weniger Stunden haben sich 500 Interessenten gemeldet“, sagt der Sparkassen-Vorstand. „Die unglaublich hohe Nachfrage ist einer der Gründe für steigende Preise. Ein anderer ist, dass auch Kapitalanleger verstärkt in Immobilien investieren. Das erhöht den Druck auf den Immobilienmarkt.“So legten die Grundstücks- und Immobilienpreise 2020 kräftig zu, wie der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in der Stadt Moers in seinem neuen Bericht bekannt gibt.
Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser im Bestand stiegen von durchschnittlich 329.000 Euro im Jahr 2019 auf 393.000 Euro im Jahr
2020, also um 19,5 Prozent. Die Preise für Doppelhaushälften und Reihenhäuser wuchsen im Mittel von
287.000 Euro auf 313.000 Euro, also um 9,1 Prozent. Und die Durchschnittspreise von Reihenmittelhäuser erhöhten sich von 219.000 Euro auf 254.000 Euro, also um 16,0 Prozent. Bei Eigentumswohnungen im Bestand stiegen die Kaufpreise um durchschnittlich acht Prozent. Diese Preise variieren stark. Eigentumswohnungen aus den 1960er Jahren in einfachen Lagen sind durchschnittlich für 1100 Euro pro Quadratmeter zu haben. Für Eigentumswohnungen aus den Nullerjahren sind in sehr guten Lagen durchschnittlich fast 3000 Euro pro Quadratmeter zu zahlen. Die Preise für Eigentumswohnungen im Erstbezug erhöhten sich um durchschnittlich sechs Prozent.
Ein Baugrundstück kostete 2020 im Durchschnitt 360 Euro pro Quadratmeter, oder 30 Euro mehr als ein Jahr zuvor. In mittlerer Lage war es für 280 Euro zu haben, ebenfalls 30 Euro mehr als im Vorjahr. Und in einfacher Lage wurde es im Durchschnitt für 240 Euro je Quadratmeter angeboten, oder um 20 Euro mehr als im Vorjahr. Gemittelt über alle Baugrundstücke und Wohnimmobilien zogen die Preise von 2019 bis
2020 um rund zehn Prozent an. Damit setzt sich die Entwicklung der Vorjahre fort. Seit 2010 legen Grundstücksund Immobilienpreise jedes Jahr zu, von 2010 bis 2020 um knapp
80 Prozent. Vor allem Grundstücke und Immobilien in stadtnaher und gleichzeitig ruhiger Lage bleiben gefragt,
Aktuelle Bodenrichtwerte Die Bodenrichtwerte werden in jedem Frühjahr vom Gutachterausschuss bekannt gegeben. Moers besitzt einen eigen Gutachterausschuss. Die aktuellen Werte sind im Internet unter www.boris.nrw. zu finden. Dort können Interessierte den Link Bodenrichtwerte anklicken, um über weitere Angaben, wie Postleitzahl, Stadt oder Wohngebiet, den gesuchten Eintrag zu finden. Die Einheit des Bodenrichtwertes ist der Europreis je Quadratmeter Baugrundstück.
Berechnung Die Bodenrichtwerte basieren auf den Daten für Grundstücks- und Immobilienverkäufe im Vorjahr, die über die notariellen Beurkundungen bekannt sind. Seit 2010 sind die Bodenrichtwerte kontinuierlich gestiegen.
wenn sie auf dem Markt zu bekommen sind. Die Anzahl der Verkäufe stieg von 989 im Jahr 2019 auf 1040 im Jahr 2020 Die Käufer kommen zu 53 Prozent aus Moers, zu 26 Prozent aus den Städten Duisburg und Krefeld sowie dem Kreis Wesel.
Die Marktentwicklung dürfte sich 2021 und in den Jahren danach fortsetzen, um so erneut die Preise wachsen zu lassen, falls die wirtschaftliche Entwicklung stabil bleibt. Das sieht auch Bernd Zibell so. „Moers und der Niederrhein stehen im Vergleich zu Top-Standorten wie Köln oder Düsseldorf hoch im Kurs“, sagt der Sparkassenvorstand. „Wir haben hier eine gute Infrastruktur und einen hohen Freizeitwert. Und nicht unwichtig: Viele in der Region verwurzelte Menschen fühlen sich wohl und wollen hier leben. Neubaugebiete sind rar. Das beflügelt den Markt für Gebrauchtimmobilien zusätzlich.“