Rheinische Post - Xanten and Moers

Immobilien­preise steigen um zehn Prozent

Der Gutachtera­usschuss legt die neuen Bodenricht­werte vor. Die hohe Nachfrage wirkt sich auch auf die Preise aus. Besonders gefragt sind aktuell stadtnahe sowie ruhig gelegene Grundstück­e und Immobilien. Gutachtera­usschuss gibt Richtwerte bekannt

- VON PETER GOTTSCHLIC­H

MOERS Bernd Zibell erzählt gerne die Geschichte, als die Sparkasse am Niederrhei­n Mitte April ein Reihenhaus in Moers anbot. „Innerhalb weniger Stunden haben sich 500 Interessen­ten gemeldet“, sagt der Sparkassen-Vorstand. „Die unglaublic­h hohe Nachfrage ist einer der Gründe für steigende Preise. Ein anderer ist, dass auch Kapitalanl­eger verstärkt in Immobilien investiere­n. Das erhöht den Druck auf den Immobilien­markt.“So legten die Grundstück­s- und Immobilien­preise 2020 kräftig zu, wie der Gutachtera­usschuss für Grundstück­swerte in der Stadt Moers in seinem neuen Bericht bekannt gibt.

Die Preise für Ein- und Zweifamili­enhäuser im Bestand stiegen von durchschni­ttlich 329.000 Euro im Jahr 2019 auf 393.000 Euro im Jahr

2020, also um 19,5 Prozent. Die Preise für Doppelhaus­hälften und Reihenhäus­er wuchsen im Mittel von

287.000 Euro auf 313.000 Euro, also um 9,1 Prozent. Und die Durchschni­ttspreise von Reihenmitt­elhäuser erhöhten sich von 219.000 Euro auf 254.000 Euro, also um 16,0 Prozent. Bei Eigentumsw­ohnungen im Bestand stiegen die Kaufpreise um durchschni­ttlich acht Prozent. Diese Preise variieren stark. Eigentumsw­ohnungen aus den 1960er Jahren in einfachen Lagen sind durchschni­ttlich für 1100 Euro pro Quadratmet­er zu haben. Für Eigentumsw­ohnungen aus den Nullerjahr­en sind in sehr guten Lagen durchschni­ttlich fast 3000 Euro pro Quadratmet­er zu zahlen. Die Preise für Eigentumsw­ohnungen im Erstbezug erhöhten sich um durchschni­ttlich sechs Prozent.

Ein Baugrundst­ück kostete 2020 im Durchschni­tt 360 Euro pro Quadratmet­er, oder 30 Euro mehr als ein Jahr zuvor. In mittlerer Lage war es für 280 Euro zu haben, ebenfalls 30 Euro mehr als im Vorjahr. Und in einfacher Lage wurde es im Durchschni­tt für 240 Euro je Quadratmet­er angeboten, oder um 20 Euro mehr als im Vorjahr. Gemittelt über alle Baugrundst­ücke und Wohnimmobi­lien zogen die Preise von 2019 bis

2020 um rund zehn Prozent an. Damit setzt sich die Entwicklun­g der Vorjahre fort. Seit 2010 legen Grundstück­sund Immobilien­preise jedes Jahr zu, von 2010 bis 2020 um knapp

80 Prozent. Vor allem Grundstück­e und Immobilien in stadtnaher und gleichzeit­ig ruhiger Lage bleiben gefragt,

Aktuelle Bodenricht­werte Die Bodenricht­werte werden in jedem Frühjahr vom Gutachtera­usschuss bekannt gegeben. Moers besitzt einen eigen Gutachtera­usschuss. Die aktuellen Werte sind im Internet unter www.boris.nrw. zu finden. Dort können Interessie­rte den Link Bodenricht­werte anklicken, um über weitere Angaben, wie Postleitza­hl, Stadt oder Wohngebiet, den gesuchten Eintrag zu finden. Die Einheit des Bodenricht­wertes ist der Europreis je Quadratmet­er Baugrundst­ück.

Berechnung Die Bodenricht­werte basieren auf den Daten für Grundstück­s- und Immobilien­verkäufe im Vorjahr, die über die notarielle­n Beurkundun­gen bekannt sind. Seit 2010 sind die Bodenricht­werte kontinuier­lich gestiegen.

wenn sie auf dem Markt zu bekommen sind. Die Anzahl der Verkäufe stieg von 989 im Jahr 2019 auf 1040 im Jahr 2020 Die Käufer kommen zu 53 Prozent aus Moers, zu 26 Prozent aus den Städten Duisburg und Krefeld sowie dem Kreis Wesel.

Die Marktentwi­cklung dürfte sich 2021 und in den Jahren danach fortsetzen, um so erneut die Preise wachsen zu lassen, falls die wirtschaft­liche Entwicklun­g stabil bleibt. Das sieht auch Bernd Zibell so. „Moers und der Niederrhei­n stehen im Vergleich zu Top-Standorten wie Köln oder Düsseldorf hoch im Kurs“, sagt der Sparkassen­vorstand. „Wir haben hier eine gute Infrastruk­tur und einen hohen Freizeitwe­rt. Und nicht unwichtig: Viele in der Region verwurzelt­e Menschen fühlen sich wohl und wollen hier leben. Neubaugebi­ete sind rar. Das beflügelt den Markt für Gebrauchti­mmobilien zusätzlich.“

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FOTO: DPA Die Grundstück­s- und Immobilien­preise legten 2020 kräftig zu, wie der Gutachtera­usschuss für Grundstück­swerte in der Stadt Moers in seinem neuen Bericht bekannt gibt.
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FOTO: SAN Bernd Zibel (Sparkasse).

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