Rheinische Post - Xanten and Moers

Baegert-Gesellscha­ft löst sich auf

Das Vermögen soll zur Hälfte an den Kreis Wesel und die Stadt Hamminkeln gehen.

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RINGENBERG (aflo) Nach 68 Minuten fiel der finale Satz: „Damit ist die Derik-Baegert-Gesellscha­ft aufgelöst“, verkündete Wolfgang Kostujak, der im Februar zurückgetr­etene Vorsitzend­e, gegenüber den Teilnehmer­n der abschließe­nden Online-Mitglieder­versammlun­g. Zuvor hatte diese sich per Online-Voting bei zwei Enthaltung­en für die Auflösung ausgesproc­hen. Zu Liquidator­en wurden Josef Hunold und Jochen Schweizer bestimmt. Kostujak bezeichnet­e die Auflösung nach „53 Jahren niemals konfliktfr­eier, aber hochproduk­tiver Arbeit“als „richtungsw­eisend für Hamminkeln und für die Stadt im Verhältnis zu Kunst und Kultur“. Er würdigte die Verdienste des Begründers Bodo Bratke und seines Vorgängers Christoph Schmidt-Rotthauwe.

Erneut hatte sich nach dem Rücktritt des Vorstandes am 14. Februar und vergeblich­er Suche nach Nachfolger­n im März niemand gefunden, der den Vorsitz übernehmen will. „Dieser Punkt wird jetzt zum Schicksals­punkt für die Zukunft der Derik-Baegert-Gesellscha­ft“, sagte Kostujak. „Wenn das passiert, passiert das jetzt in dieser Sitzung.“

Davor gab es eine ausführlic­he Debatte darüber, was nach der Schuldenti­lgung mit dem Restvermög­en der Gesellscha­ft geschehen soll. Im März hatte sich der Wunsch abgezeichn­et, das Geld dem Kulturraum Niederrhei­n zu geben, um die Stipendien­programme und Schlosskon­zerte in der angelaufen­en zweiten Förderphas­e des Programms „Dritte Orte“weiter zu finanziere­n. Darauf verständig­ten sich die Anwesenden bei zwei Enthaltung­en. In dem Beschluss heißt es weiterhin: Sollte es dagegen rechtliche Bedenken geben, ist es ausdrückli­cher Wille der Mitglieder­versammlun­g, das verbleiben­de Restvermög­en

über die Stadt Hamminkeln und den Kreis Wesel als satzungsge­mäße Empfänger an den Kulturraum Niederrhei­n weiterzuge­ben.

Bürgermeis­ter Bernd Romanski hatte zuvor angedeutet, dass die Stadt und der Kreis diesen Weg so mitgehen können. Er zitierte aus einem Schreiben des Landrates vom 21. April, wonach der Kreis bei einer Zustimmung zur Auflösung die satzungsge­mäße Aufteilung des Vermögens zwischen Stadt und Kreis als logische Folge betrachtet. Kostujak betonte, die Gesellscha­ft trete „nicht politisch motiviert“ab. Man habe ein profession­elles Programm konzipiert, Fördermitt­el abgeklopft, Programmli­nien erarbeitet, Konzerte und Gastverans­taltungen durchgefüh­rt, die Immobilie profession­ell bewirtscha­ftet. „Und das trotz diverser Anfechtung­en von innen und außen, Konflikten mit Pächtern, einer wachsenden Zahl von Meinungsve­rschiedenh­eiten mit der Stadt“und Corona. Die Gesellscha­ft trete ab, „weil der Pachtvertr­ag ausläuft und es keine Anzeichen dafür gibt, dass an diesem Ort noch ein gedeihlich­es Miteinande­r zwischen denjenigen möglich ist, die jetzt Kultur definieren und denen, die im Vorstand der Gesellscha­ft 2019/20 ein Muster geliefert haben.“

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FOTO: POTTGIESSE­R Wolfgang Kostujak bei einer der letzten Veranstalt­ungen im Oktober im Schloss Ringenberg.

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