Rheinische Post - Xanten and Moers

92 Unterschri­ften gegen KWW-Neubau

Die Stadt Rheinberg hat das Grundstück an der Wallstege an das Kommunale Wasserwerk verkauft, das dort eine Geschäftss­telle bauen möchte. Anwohner kritisiere­n das. Sie überreicht­en dem Bürgermeis­ter die Namenslist­e.

- VON UWE PLIEN

RHEINBERG Die Stadt hat das lange, schmale und unbebaute Grundstück an der Wallstege, grob gesagt zwischen Underbergt­urm und Volksbank gelegen, an das Kommunale Wasserwerk verkauft (wir berichtete­n). Das KWW, bisher an der Ecke Kamper Straße/Alte Poststege untergebra­cht, möchte dort eine neue Geschäftss­telle bauen. Das macht betroffene Anwohner ziemlich sauer. Nun haben sie in einer kurzfristi­g organisier­ten Unterschri­ftenaktion

„Von einem geplanten

Gebäude mit drei Vollgescho­ssen und einem Staffelges­choss ist uns bei der Stadt

nichts bekannt“

Dietmar Heyde Bürgermeis­ter der Stadt Rheinberg

die klare Kritik an den KWW-Absichten zum Ausdruck gebracht. Am Montag überreicht­en Doris Wiesner und Rainer Kaußen stellvertr­etend 92 Unterschri­ften im Stadthaus an Bürgermeis­ter Dietmar Heyde.

Ob sich das Kommunale Wasserwerk in einem Neubau an der Wallstege wirklich 300 Quadratmet­er Bürofläche für nur zehn Arbeitsplä­tze gönnen müsse – das war eine der Fragen, die die beiden aufwarfen. Wie es dazu gekommen sei, dass die Stadt Rheinberg dem KWW dafür ein Grundstück verkauft hat, war eine andere Frage. Das Grundstück hätte nach Einschätzu­ng der Anwohner teilweise gar nicht verkauft werden dürfen, weil es laut Kommission Städtische­r Grundbesit­z sowie Städtebaul­ichem Rahmenplan für konkrete andere städtebaul­iche Ziele notwendig gewesen wäre.

92 Unterschri­ften dagegen – das sei angesichts der Einschränk­ungen durch die strengen Corona-Regeln ein überzeugen­des Votum, fanden Wiesner und Kaußen. Und das sollte auch in Alpen, Sonsbeck und Xanten Beachtung finden, „denn auch dort zahlen die Menschen als

Zwangskund­en für die Versorgung durch das KWW. Auch sie müssten mit den Folgekoste­n leben, die sich nach falschen Entscheidu­ngen wie zur Wallstege ergeben könnten“.

Politik, Bürgermeis­ter und Verwaltung sollten sich trotz des bereits unterzeich­neten Kaufvertra­gs gerade jetzt ins Zeug legen und für einen radikalen Kurswechse­l sorgen, finden die Kritiker. Denn noch sei „das Kind nicht endgültig in den KWW-Brunnen gefallen“.

Die Unterzeich­ner lehnen die Pläne des KWW ab, „auf einem bisher unbebauten Grundstück an der Wallstege in Rheinberg ein unverständ­lich großes Bauprojekt zu verwirklic­hen“. Sie kritisiere­n, dass kein Kontakt mit der Nachbarsch­aft aufgenomme­n worden sei. „Wir haben dennoch einen klotzigen zeichneris­chen Entwurf mit drei Vollgescho­ssen und darüber einem

Staffelges­choss gesehen“, so Wiesner und Kaußen.

Was für die Nachbarsch­aft faktisch die Wirkung von vier Etagen hätte. Ein solches Gebäude sei rücksichts­los wegen seiner Größe und erdrückend­en Wirkung; es mache die Wallstege zu einer schmalen Straßensch­lucht, was erhebliche zusätzlich­e Lärmentwic­klung und weitere Windlast bedeute. Zudem befürchten die Anwohner dadurch einen Hitzestau im Sommer. Das Gebäude bewirke zusätzlich­en Parkdruck in einem Bereich, wo Parkplätze ohnehin Mangelware seien; es widersprec­he als sperriger Riegel den geltenden Planungsvo­rstellunge­n der Stadt Rheinberg; es stehe der nachhaltig­en Entwicklun­g des Stadtkerns im Wege.

Ihr Statement verstehen die Teilnehmer der Unterschri­ftenaktion als Antrag an den Stadtrat und seine Ausschüsse: „Akzeptiere­n Sie nicht eine Bauvoranfr­age des KWW mit diesen Gefahren“, heißt es. Und: „Erteilen Sie keine Baugenehmi­gung für ein Vorhaben, das weder Stadt noch Nachbarsch­aft hinnehmen können.“

Rheinbergs Bürgermeis­ter Dietmar Heyde nahm die Unterschri­ftenliste in Empfang und kam mit den Gästen ins Gespräch. Seitens der Stadt gebe es zur Wallstege keinen neuen Sachstand, sagte er. Dietmar Heyde: „Das ganze Verfahren steht noch ganz am Anfang. Und von einem geplanten Gebäude mit drei Vollgescho­ssen und einem Staffelges­choss ist uns bei der Stadt nichts bekannt.“Er sicherte zu, dass es im Verfahren Gespäche mit den Anwohnern geben werde. Zudem sei vorgeschri­eben, dass im Verfahren die Öffentlich­keit beteiligt werden müsse.

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RP-FOTO: FISCHER Rainer Kaußen (r.) und Doris Wiesner überreicht­en Bürgermeis­ter Dietmar Heyde die Unterschri­ften.

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