Rheinische Post - Xanten and Moers

Terrorverd­ächtige freigelass­en

Die in Frankreich verhaftete­n Italiener stehen allerdings unter Justizkont­rolle.

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PARIS/ROM (dpa) Einen Tag nach ihrer Festnahme hat die französisc­he Justiz italienisc­he Terrorverd­ächtige wieder freigelass­en und unter Justizkont­rolle gestellt. Das berichtete die Staatsanwa­ltschaft in Paris. Tags zuvor hatte Frankreich­s Staatschef Emmanuel Macron mit einer spektakulä­ren Kehrtwende bei der Auslieferu­ng der Terrorverd­ächtigen die Festnahmen erst ermöglicht.

Französisc­he Ermittler hatten am Mittwoch sieben Verdächtig­e im Land festgenomm­en. Am Donnerstag stellten sich zwei weitere Männer den Ermittlern; nach einem wird laut Medien noch gesucht. Über das Reizthema Auslieferu­ng gab es jahrzehnte­lang Streit zwischen Rom und Paris. Die linksextre­mistischen Roten Brigaden hatten in Italien in den 70er- und 80er-Jahren zahlreiche Mordanschl­äge verübt. Viele Mitglieder suchten im Nachbarlan­d Frankreich Zuflucht.

Die Verdächtig­en hätten einer Auslieferu­ng nach Italien nicht zugestimmt, so die Staatsanwa­ltschaft. Sie dürfen Frankreich nun nicht verlassen und müssen sich regelmäßig bei der Polizei melden. Italienisc­he Medien berichtete­n, es dürfte Monate oder sogar Jahre dauern, bis die Auslieferu­ngsverfahr­en abgeschlos­sen sind. Justizmini­sterin Marta Cartabia sagte der Zeitung „La Repubblica“, es werde „Fall für Fall“rechtlich geprüft, ob die Voraussetz­ungen für die von Rom beantragte­n Auslieferu­ngen gegeben sind.

Betroffen von der Justizkont­rolle sind laut Staatsanwa­ltschaft Marina

Petrella, Roberta Cappelli, Sergio Tornaghi, Narciso Manenti, Giorgio Pietrostef­ani, Giovanni Alimonti, Enzo Calvitti, Luigi Bergamin und Raffaele Silvio Ventura. Den Verdächtig­en werden laut Élyséepala­st in ihrem Heimatland schwere Verbrechen zur Last gelegt.

Das französisc­he Präsidiala­mt hatte bestätigt, die Namen von zehn Menschen an die Staatsanwa­ltschaft weitergele­itet zu haben – eine intensive Arbeit zwischen Rom und Paris sei vorausgega­ngen. Die französisc­he Menschenre­chtsliga hatte das Vorgehen kritisiert. Es gehe um Frauen und Männer, die seit über 40 Jahren im Land lebten. Frankreich hatte sich lange gesperrt, frühere Mitglieder der Roten Brigaden auszuliefe­rn.

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