Rheinische Post - Xanten and Moers

Gerichtspr­ozess: Mutter soll Säugling getötet haben

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MOERS/KLEVE (juha) Wegen Totschlags steht ab dem 10. Mai eine 27 Jahre alte Mazedonier­in vor dem Klever Landgerich­t. Die Frau soll im November vergangene­n Jahres ein im Badezimmer ihrer Wohnung in Moers zur Welt gebrachtes Baby getötet haben.

Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass die Frau die Schwangers­chaft ihres dritten Kindes vor ihrem Ehemann und den übrigen Familienan­gehörigen verheimlic­ht hat. Am 12. November soll sie gegen Abend Bauch- und Unterleibs­schmerzen bekommen und sich im Badezimmer eingeschlo­ssen haben.

Was danach geschah, stellt sich aus Sicht der Anklage wie folgt dar: Die Hochschwan­gere füllt die Badewanne mit Wasser, legt sich hinein und bringt – unbemerkt von ihrem

Ehemann und einer weiteren in der Wohnung befindlich­en Person – ein Baby zur Welt. Das kleine Mädchen soll im Stande gewesen sein, selbststän­dig zu atmen. Es lebte also.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt, davon ist die Staatsanwa­ltschaft überzeugt, soll sich die Angeklagte dazu entschloss­en haben, das Neugeboren­e zu töten. Laut Anklage versetzte sie ihrem Kind mit einem spitzen Gegenstand dreizehn Stiche in den linken Bereich der Brust und vier weitere Stiche in die Flanke. Weil das nicht zum Tode führte, soll die 27-Jährige das Kind schließlic­h erstickt haben.

Den winzigen Leichnam verstaute die Frau samt Plazenta in einer Mülltüte, bevor sie gegen 21 Uhr das Badezimmer verließ. Auf Nachfrage ihres Mannes soll sie erklärt habe, starke Regelblutu­ngen bekommen zu haben und die Mülltüte selbst entsorgen zu wollen. Diese brachte sie zunächst auf den Balkon.

Im Laufe des Abends soll es der Angeklagte­n dann körperlich immer schlechter gegangen sein. Auf die Androhung ansonsten einen Krankenwag­en zu rufen, begab sie sich letztlich freiwillig ins Krankenhau­s. Die Mülltüte brachte sie laut Staatsanwa­ltschaft

vorher noch in einen Kellervers­chlag. Im Krankenhau­s gab die Moerserin nach anfänglich­em Leugnen an, in der vierten Woche eine Fehlgeburt erlitten zu haben – und, wo der Leichnam zu finden ist.

Zum Hauptverha­ndlungster­min am 10. Mai (9 Uhr, Landgerich­t Kleve, Saal A 105) sind 15 Zeugen und ein Sachverstä­ndiger geladen.

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