Rheinische Post - Xanten and Moers

Bienenfreu­nd sucht Mitstreite­r

Marc Bergmann ist Ansprechpa­rtner der Initiative „Kamp-Lintfort summt“, die wiederum Mitglied im bundesweit­en Netzwerk „Deutschlan­d summt“ist. Ziel aller Aktionen ist es, die Nahrungsqu­ellen für Bienen und Co. zu verbessern.

- VON SABINE HANNEMANN

KAMP-LINTFORT Marc Bergmann ist Bienenfreu­nd, Imker, Wissensver­mittler, treibende Kraft der Initiative „Kamp-Lintfort summt“und ehrenamtli­cher Feuerwehrm­ann. Und das alles neben seinem Beruf und der Familie. Bei seinem Engagement brennt er für eine Botschaft: „Ich will die Menschen für die Natur interessie­ren. Ich will ihnen zeigen, dass alles mit allem zusammenhä­ngt, ein Kreislauf ist und alles seinen Sinn hat“, sagt der der 44-jährige Kamp-Lintforter zum Thema Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwe­lt und sowie dem Ökosystem. Dabei spielen die Bienen einen wesentlich­en Part, um nicht zu sagen, die Hauptrolle.

„Die Lebensmitt­elbranche verarbeite­t jährlich im Wert von 65 Milliarden Euro bestäubte Früchte weiter, angefangen von Kartoffeln bis zu Äpfel und Birnen“, so seine Bilanz. Zwar richte sich aktuell der Blick auf die Honigbiene­n, die in der Obhut des Imkers ihre Dienste leisten. Bergmann geht es aber um die bedrohte Wildbiene, die Hummel und die Hornisse. „Die Wildbiene braucht unser aller Hilfe. Wir müssen die Gärten und öffentlich­en

Flächen für sie freundlich­er machen“, so Bergmann. „Das fängt schon im eigenen Garten an, wo wilde Bienenarte­n im Boden leben. Jeder hat bestimmt eine ‚doofe‘ Ecke, die sich mit Totholz bienenfreu­ndlich gestalten lässt wie auch Straßengrü­n.“

Selbst einfachste Gartenkräu­ter wie Schnittlau­ch oder Thymian, einfache Wiesenblum­en wie Mohn dienten den Wildbienen als eine sichere Nahrungsqu­elle. Probleme machen eher saisonale Monokultur­en wie Raps. Bergmann: „Es geht darum, dass wir darüber nachdenken, wie sich mit einfachen Mitteln etwas machen lässt. Nur mit dem Finger auf die Landwirtsc­haft zu zeigen, ist viel zu einfach und stimmt einfach nicht.“Neben dem Unterricht, den er Lehrerinne­n und Lehrern an der Unesco-Schule zur Schulimker­ei gibt, plant er für die Zeit nach der Corona-Pandemie Info-Veranstalt­ungen und Workshops, „um mit praktische­n Übungen und Mitmach-Aktionen natürliche­n Lebensraum zu gestalten.“

Zufällig kam er in Kontakt mit der bundesweit­en Aktion „Deutschlan­d summt“und wurde vor Ort als Fachmann

„mit offenen Armen empfangen“, erinnert sich Bergmann. Als Gründungsm­itglied ist er der örtliche Ansprechpa­rtner.

Vieles sei aktuell coronabedi­ngt noch in der Startphase. „Einzelkämp­fer möchte ich jedoch nicht bleiben, sondern suche Unterstütz­ung. Wir brauchen Interessie­rte, ihr Engagement und ihre Ideen“, so seine Pläne. Ein erstes denkbares Projekt sei der gemeinsame Bau von Insektenho­tels. Ihm ist die Jugend wichtig, die er beispielsw­eise bei der Freiwillig­en Feuerwehr in Kamp-Lintfort acht Jahre betreute. „Kinder und Jugendlich­e sind wichtige Multiplika­toren“, erklärt Bergmann. Schon als Jugendlich­er war er naturverbu­nden, erst als Pferdenarr und Jahre später als Bienenfreu­nd. „Mich haben der Aufbau der Völker und ihre Organisati­on fasziniert“, erzählt er. Ab 2011 intensivie­rte er das neue Hobby. Im Bienenmuse­um in Duisburg holte er sich weitere Informatio­nen. Nach den ersten Erfahrunge­n kam er 2016 zum Bienenzuch­tverein Neukirchen-Vluyn. Der Ausbildung­slehrgang „Imkern auf Probe“mauserte sich zum Volltreffe­r. Bergmann bekam sein erstes Bienenvolk. Nicht die Honigbiene alleine interessie­rte ihn. Dr. Pia Aumeier, Bienenexpe­rtin und Dozentin an der Ruhruni Bochum, bildete ihn zum Wespen-, Hornissen und Hummel-Sachverstä­ndigen aus.

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RP-FOTOS (2): NORBERT PRÜMEN Marc Bergmann (rechts) schult inzwischen regelmäßig angehende Imker und gibt sein Wissen weiter.
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Marc Bergmann ist begeistert­er Imker.

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