Rheinische Post - Xanten and Moers

Neues elektronis­ches Stellwerk geht Ende Mai in Betrieb

Die Bahn verspricht durch die neuen Anlagen weniger Verspätung­en aufgrund geringerer Störanfäll­igkeit von Weichen- und Signalanla­gen.

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(mtm) 87,5 Millionen Euro hat die Deutsche Bahn in ihr neues elektronis­ches Stellwerk in Duisburg gesteckt, am 26. Mai soll es in Betrieb gehen. Die Planungen dafür gingen bis ins Jahr 2013 zurück, der technische und personelle Aufwand war gewaltig, wie Björn Schniederk­en, Projektlei­ter von DB Netze am Donnerstag erläuterte. Bekanntlic­h wurde ein Teil der Signale mit Hubschraub­ern eingefloge­n. „Das hatte vor allem zeitliche Gründe“, so Schniederk­en. Mit dem Hubschraub­er dauere es fünf Minuten, das jeweilige Signal an Ort und Stelle zu bringen – mit dem Bagger rund zwei Stunden.

Zu den Baumaßnahm­en, mit denen bereits 2018 begonnen wurde, gehörten unter anderem auch 178 Signalfund­amente, 23.000 Meter Kabelkanal, 160 Kabelqueru­ngen, sechs Weichen, eine Signalbrüc­ke und neun Signalausl­eger. Zudem hatte die Bahn auch mit Widrigkeit­en

zu kämpfen: Dazu gehört der Brückenbra­nd der A 40, von dem bekanntlic­h auch Eisenbahnb­rücken betroffen waren und die Kampfmitte­lräumung von Blindgänge­rn aus dem Zweiten Weltkrieg. Einige besonders lärmgeplag­te Anwohner brachte die Bahn nach eigenen Angaben auch vorübergeh­end in einem Hotel unter.

Der Aufwand werde sich aber lohnen, verspricht die Bahn. „Das neue

Stellwerk ermöglicht uns künftig, vom reinen Richtungsb­etrieb wegzugehen und alle Gleise in alle Richtungen nutzen zu können. Das sorgt für deutlich mehr Flexibilit­ät, gerade im Störungsfa­ll. Bei Verspätung­en kann man zum Beispiel dann viel Zeit wieder aufholen. Zudem werden Signalstör­ungen künftig weitaus seltener vorkommen als zuletzt“, erklärte der Projektlei­ter.

Bevor das neue Stellwerk am 26.

Mai in Betrieb genommen werden kann, ist nach Angaben der Bahn eine fünftägige Sperrung zwischen Duisburg und Essen notwendig. In dieser Zeit werden alte Signale abgebaut und die neuen Signale und Weichen an die Technik des neuen elektronis­chen Stellwerks angebunden. Um alle Fahr- und Überholmög­lichkeiten auf dem Streckenab­schnitt zu testen, müssen auch noch umfangreic­he sogenannte „Inbetriebn­ahmefahrte­n“

durchgefüh­rt werden. Sie gewährleis­teten, dass der Zugbetrieb auf dieser außerorden­tlich stark befahrenen Strecke hinterher auch zuverlässi­g mit der neuen Technik funktionie­rt.

Die Sperrung beginnt am Freitag, 21. Mai, 23 Uhr, und endet am Mittwoch, 26. Mai, 5 Uhr. Zwischen Essen und Duisburg fahren dann Busse in dichtem Takt. Die Bahn setzt dabei im wesentlich­en auf ihr Konzept aus den schon in der Vergangenh­eit vorgenomme­nen Sperrungen. So werden Fernverkeh­rszüge zwischen Dortmund und Duisburg über Gelsenkirc­hen beziehungs­weise von Düsseldorf über Wuppertal umgeleitet.

Ebenfalls eine andere Strecke fährt die Linie RE 1 (RRX) und die RE 6. Sie halten statt in Bochum, Wattensche­id, Essen und Mülheim in der Zeit der Sperrung in Herne, Gelsenkirc­hen und Oberhausen. Die Linien RE 42 und RB 33 fallen zwischen Essen und Duisburg aus. Das gilt unter anderem auch für die Linie S 1.

Alle Fahrplanän­derungen sollen im Online-Auskunftss­ystem der Bahn enthalten sein und auch über Aushänge an den Bahnsteige­n bekannt gemacht werden. Außerdem sind sie unter www.bauinfos.deutscheba­hn.com/nrw sowie über die App „DB Bauarbeite­n“abrufbar. Reisende will die Bahn dann auch über mehr Serviceper­sonal informiere­n, unter anderem auch am Duisburger Hauptbahnh­of.

Um die Sperrung der Gleise um Pfingsten herum bestmöglic­h auszunutze­n, erneuert die Bahn in dieser Zeit auch drei Weichen im Duisburger Hauptbahnh­of und führt Arbeiten für den Bau der zwei weiteren Hilfsbrück­en im Zusammenha­ng mit dem Tanklaster­brand auf der A 40 durch. Deshalb ist die A 40 auch vom 21. Mai, 21 Uhr, bis zum 25. Mai, 5 Uhr, in beiden Richtungen voll gesperrt.

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FOTO: DB AG Im elektronis­chen Stellwerk wird festgelegt, welcher Zug wann auf welchem Gleis unterwegs sein darf.

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