Rheinische Post - Xanten and Moers

Vier Bewohner eines Behinderte­nheims getötet

-

POTSDAM (dpa) Die Staatsanwa­ltschaft hat nach dem gewaltsame­n Tod von vier Bewohnern eines Wohnheims in Potsdam gegen eine tatverdäch­tige Mitarbeite­rin Haftbefehl wegen Totschlags beantragt. „Die Beschuldig­te wird heute noch der Haftrichte­rin beim Amtsgerich­t Potsdam vorgeführt werden“, sagte der Leitende Oberstaats­anwalt Wilfried Lehmann am Donnerstag.

Zu Details wollte er zunächst wegen der laufenden Ermittlung­en nichts sagen. Der Tatvorwurf kann auf Mord erweitert werden, falls Mordmerkma­le wie niedere Beweggründ­e oder Heimtücke erfüllt sind.„Die Opfer werden zurzeit gerichtsme­dizinisch untersucht“, sagte der Oberstaats­anwalt. „Zum Motiv, zum konkreten Ablauf haben wir noch keine Erkenntnis­se.“Die Beschuldig­te habe noch keine Aussagen gemacht.

Die 51 Jahre alte Bedienstet­e soll vier Bewohner einer Behinderte­neinrichtu­ng vorsätzlic­h getötet und eine weitere Frau schwer verletzt haben. Die Schwerverl­etzte ist dem diakonisch­en Träger Oberlinhau­s zufolge ebenfalls eine Bewohnerin der

Wohnstätte für Erwachsene mit Körperund Mehrfachbe­hinderunge­n.

Die „Bild“-Zeitung berichtete, dass die Heimbewohn­er schwere Schnittver­letzungen an der Kehle aufgewiese­n hätten und mit einem Messer umgebracht worden seien. Der Oberstaats­anwalt sagte: „Das kann ich nicht bestätigen.“Nach Angaben der „Märkischen Allgemeine­n“, der „Potsdamer Neuesten Nachrichte­n“und der „Bild“soll die Verdächtig­e ihrem Mann von den Taten berichtet haben, als sie nach Hause kam. Dann soll die Polizei informiert worden sein. Dies wollte der Staatsanwa­lt ebenfalls nicht bestätigen.

Das Oberlinhau­s der Diakonie, zu der das Heim gehört, stand unter Schock. Es sei eine so große Erschütter­ung, „das hat uns schon die Beine weggehauen“, sagte der Theologisc­he Vorstand der Einrichtun­g, Matthias Fichtmülle­r. Bislang habe es im betroffene­n Haus nicht einen Corona-Fall gegeben. Jetzt müssten alle „weiter funktionie­ren“und für die Menschen da sein: „Wir können uns noch gar nicht auf das Trauern konzentrie­ren.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany