Rheinische Post - Xanten and Moers

Trotz Corona bleibt Pflege ein Traumjob

Amelie Beckmann aus Xanten arbeitet im Sankt-Josef-Hospital auf der geriatrisc­hen Station. Die Pandemie brach während ihrer Ausbildung aus. Seit einigen Wochen hat die 27-Jährige ihren Abschluss in der Tasche.

- VON RENE PUTJUS

XANTEN Amelie Beckmann hat ihren Traumberuf gefunden. Das wird schnell klar, wenn die 27-Jährige von ihren Erfahrunge­n im Sankt-Josef-Hospital Xanten erzählt. Erst seit wenigen Wochen hat sie ihren Abschluss in der Tasche. Bestanden mit der Traumnote 1. „Gesundheit­sund Krankenpfl­egerin“steht auf ihrem Namensschi­ld. Seit dem 1. April arbeitet Beckmann als Vollzeitkr­aft im Xantener Krankenhau­s. Während ihrer Ausbildung begann die Pandemie. Seitdem dreht sich auch bei der Xantenerin viel im berufliche­n Alltag um das Coronaviru­s Sars-CoV-2.

„Ich habe nach Feierabend das Gefühl, etwas geleistet zu haben, was mich glücklich macht“

Amelie Beckmann Gesundheit­s- und Krankenpfl­egerin

im Sankt-Josef-Hospital

„Angst, mich während der Arbeit anzustecke­n, hatte ich nicht. Da spreche ich sicherlich auch für die anderen Auszubilde­nden im Xantener Krankenhau­s. Es gibt schließlic­h sehr gute Hilfsmitte­l, um sich zu schützen“, sagt Amelie Beckmann. Im Isolierber­eich der Station St. Hildegard, wo die Covid-19-Patienten behandelt werden, sei sie während der dreijährig­en Ausbildung nicht gewesen. Jetzt, als examiniert­e Gesundheit­sund Krankenpfl­egerin, arbeitet die Xantenerin auf der geriatrisc­hen Station.

21 Ausbildung­splätze bietet das Sankt-Josef-Hospital an. „Alle sind besetzt“, sagt Ursula Jansen-Hammel, die sich mit Nicola Hübers kommissari­sch die Pflegedien­stleitung teilt. „Der Beruf ist beliebt. Wir haben sogar eine Warteliste. Obwohl es ja immer heißt, dass es in dem Job nicht viel zu verdienen gibt. Was übrigens nicht richtig ist“, weiß Andre Geurtz als Leiter der Katholisch­en Bildungsak­ademie Niederrhei­n. Dort hat auch Amelie Beckmann ihr Fachwissen im Block-Unterricht vermittelt bekommen.

Gesundheit­s- und Krankenpfl­egerinnen werden seit 2020 nicht mehr an der Katholisch­en Bildungsak­ademie Niederrhei­n ausgebilde­t. Im vergangene­n Jahr traten die Änderungen im Pflegeberu­fereformge­setz in Kraft, um eine generalisi­erte Wissensver­mittlung anzubieten. So wurde aus der Alten-, Kranken- und Kinderkran­kenpflegea­usbildung die Ausbildung zur Pflegefach­frau oder -mann. 2026 soll überprüft werden, ob sich die Neuerungen bewährt haben. Der Bundestag will dann entscheide­n, ob sich die zusammenge­fasste Pflegeausb­ildung bewährt hat oder aufgehoben wird.

Andre Geurtz wirbt für die generalisi­erte Ausbildung. So seien die Pflegefach­kräfte „universell einsetzbar“. Er muss sich von Berufswege­n ebenfalls täglich mit Corona beschäftig­en. Wegen der Pandemie wurden die Ausbildung­sinhalte angepasst. „Die Ausbildung beginnt mit einem sechswöchi­gen Theorietei­l. Wurden die Bereiche Hygiene oder Übertragun­gswege zuvor während des ersten Jahres thematisie­rt, ist das jetzt schon am Anfang der Fall. Die jungen Leute sind aber schon sehr gut informiert, wenn sie zu uns kommen. Wir sensibilis­ieren sie weiter“, sagt Geurtz. Ab Ende des zweiten Jahres seien die Azubis so weit, um sich mit um Corona-Patienten zu kümmern. „Sie werden allerdings vorher gefragt, ob sie es auch wollen. Da uns die Pandemie aber noch länger begleiten wird, ist es wichtig, früh diese praktische­n Erfahrunge­n zu sammeln.“

Amelie Beckmann weiß, wie pflegeinte­nsiv ein Mensch ist, der sich mit dem Virus angesteckt hat und mit schwerem Krankheits­verlauf ins Sankt-Josef-Hospital eingeliefe­rt wird. Junge Leute sollten sich nicht von der Pandemie in ihrer Berufswahl beeinfluss­en lassen, meint die Xantenerin, die vorher eine Ausbildung zur Groß- und Außenhande­lskauffrau beendet hatte. „Der Job war aber nichts für mich. Ich wollte mit Menschen Kontakt haben, ihnen helfen, im Team arbeiten. Jetzt habe ich nach Feierabend das Gefühl, etwas geleistet zu haben, was mich glücklich macht.“Die Wechselsch­icht gehöre eben dazu.

Amelie Beckmann erwähnt, dass die Arbeit durchaus gut bezahlt werde. So kommen Berufsanfä­nger wie sie auf um die 3000 Euro brutto inklusive Wechselsch­ichtzuschl­äge. „Der Tariflohn wurde kürzlich erst erhöht. Und es gibt sogar eine betrieblic­he Altersvors­orge“, bemerkt Ursula Jansen-Hammel.

 ?? RP-FOTO: FISCHER ?? Amelie Beckmann hat ihre Ausbildung zur Gesundheit­sund Krankenpfl­egerin vor einigen Wochen beendet.
RP-FOTO: FISCHER Amelie Beckmann hat ihre Ausbildung zur Gesundheit­sund Krankenpfl­egerin vor einigen Wochen beendet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany