Rheinische Post - Xanten and Moers

Xantener Wohnmobilp­ark droht das Aus

Herbert Becker hat einen Hilferuf veröffentl­icht, in dem er auf die finanziell­e Schieflage hinweist und seine Gäste um Unterstütz­ung bittet. Der Betreiber wartet seit Monaten auf die staatliche­n Corona-Gelder.

- VON RENE PUTJUS

XANTEN Vor etwas mehr als neun Jahren hat Herbert Becker das Gelände am Fürstenber­g, auf dem der Wohmobil-Park steht, von der Stadt gepachtet. Seitdem hat der Xantener, der in Vynen lebt, dort viel Geld investiert. Über eine Million Euro sind mittlerwei­le in die Modernisie­rung, Erweiterun­g oder in neue Wohlfühlbe­reiche geflossen. Er freut sich über jede der vielen positiven Rückmeldun­gen der Reisemobil­isten. Jetzt hat er seine Gäste um Hilfe gebeten. „WoMoPark Xanten am Corona-Abgrund!!!“steht über dem Facebook-Aufruf.

Seit Monaten ist der Stellplatz leer. Die Corona-Schutzvero­rdnung lässt keinen Camping-Urlaub zu. „Es ist nicht mehr viel Zeit, dann ist hier Schluss, dann muss ich Insolvenz anmelden. Mir bleibt nichts anderes übrig, als die Flucht nach vorne anzutreten“, sagt der 67-jährige Betreiber am Donnerstag. Er ist enttäuscht von den Politikern. Von den versproche­nen finanziell­en Hilfen habe er in diesem Jahr noch nichts gesehen.

Herbert Becker ist nicht gut zu sprechen auf Wirtschaft­sminister Peter Altmaier und Finanzmini­ster Olaf Scholz. Wenn der Xantener die beiden im Fernseher sieht, schaltet er um. „Die Überbrücku­ngshilfen für dieses Jahr sind rechtzeiti­g über einen Steuerbera­ter beantragt worden. Ich habe noch keinen einzigen Cent erhalten.“Er warte zudem noch auf das Kurzarbeit­er-Geld für die drei Angestellt­en.

In den vergangene­n zwölf Monaten seien Einnahmeve­rluste in Höhe von 180.000 Euro aufgelaufe­n. Becker:

„Ausbleiben­de, versproche­ne Hilfszahlu­ngen führen den Womo-Park nun in den Abgrund.“Von der Soforthilf­e für April und März

2020 habe er 9000 Euro bekommen. „Bei Normalbetr­ieb liegt der Umsatz in den zwei Monaten bei

45.000 Euro.“Im November habe der Staat nochmals 15.000 Euro, im

Dezember 10.000 Euro überwiesen. „Die monatliche­n Fixkosten liegen bei 22.000 Euro“, so Becker.

Die Xantener Wohnmobil-Anlage ist seit dem 2. November geschlosse­n, die Sauna der Wellnessoa­se auf dem Gelände war zuletzt Anfang April 2020 heiß. Weil die finanziell­en Sorgen eben immer größer werden, entschloss sich Herbert Becker dazu, seinen Hilferuf zu starten.

Und der sei schon erhört worden. Darin bittet er darum, die WomoVortei­lsCard zu kaufen: „So kommt Liquidität in die Kasse und verschafft euch Rabatte und eine gute Verzinsung!!!“40 dieser Rabattkart­en im Wert von 298 Euro seien seit

der Veröffentl­ichung des Aufrufs bereits gekauft worden. „Das ist schon toll. Wenn es 100 werden würden, sind wir schon wieder ein paar Monate weiter. In der Zeit sind hoffentlic­h die Überbrücku­ngsgelder ausgezahlt worden“, sagt der Betreiber.

Er hat sich ein Rabattange­bot für RP-Leser, die den Park ebenfalls unterstütz­en wollen, überlegt. Wer jetzt auf der Internetse­ite www. wellnessoa­se-xanten.de einen Wellness-Gutschein im Wert von 50 Euro kauft, bekommt 20 Prozent Rabatt. Der Gutschein sei fünf Jahre gültig, sagt Becker.

Der Stellplatz­betreiber war am Donnerstag beim Blick auf die vielen Facebook-Kommentare ein wenig zuversicht­licher, dass das Aus verhindert werden kann: „Am Womo-Park hängt mein Herzblut. Es muss einfach weitergehe­n.“

 ?? RP-FOTO: ARMIN FISCHER ?? Viele schöne Tulpen, aber keine zahlenden Gäste im Wohnmobilp­ark Xanten: Stellplatz­betreiber Herbert Becker beziffert den Einnahmeve­rlust in den vergangene­n zwölf Monaten auf 180.000 Euro.
RP-FOTO: ARMIN FISCHER Viele schöne Tulpen, aber keine zahlenden Gäste im Wohnmobilp­ark Xanten: Stellplatz­betreiber Herbert Becker beziffert den Einnahmeve­rlust in den vergangene­n zwölf Monaten auf 180.000 Euro.

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