Rheinische Post - Xanten and Moers
Höchst präzise und deutlich schneller als McLaren
ALPEN (bp) Das Team IMI Norgren ist in der Pandemie auch auf dem Gebiet der Spitzentechnologie in der Medizintechnik superschnell unterwegs und höchst erfolgreich. Bei der Entwicklung eines Ventils für Beatmungsgeräte auf Intensivstationen hat das Team aus Alpen den britischen Formel-1-Giganten McLaren aus den Rennen geschlagen. Anlass für den Job für die niederrheinische Tochter einer englischen Mutter war eine Anfrage der britischen Regierung.
Die Geräte zur Beatmung von Covid-Patienten per Inkubation waren knapp, Nachschub kaum zu beschaffen, weil die Nachfrage weltweit explodierte. In den Geräten nahezu aller namhaften Hersteller ist ein Ventil verbaut, das höchsten Ansprüchen an Präzision im nicht sichtbaren Bereich genügen muss und von der IMI-Schwester in der
Schweiz hergestellt wird, wie Alpens Werkleiter Torsten Norff erläutert. Die dortigen Produktionskapazitäten aber waren erschöpft.
Um den explodierenden Bedarf zu decken, müssen die Kapazitäten im Schweizer Werk mindestens verdoppelt werden. Das dauert unter gewöhnlichen Umständen ein Jahr. Der Thinktank in Alpen hat es in nur sechs Wochen hingekriegt – täglich digital vernetzt mit Experten an anderen IMI-Standorten. Die Produktion in der Schweiz könne gar verzehnfacht werden, so Norff.
Schon zu Beginn der Corona-Krise hatte ein Norgren-Team am Standort Alpen in nur einer Nacht 18 fehlende Teile für den Prototypen eines Notbeatmungsgerätes hergestellt – in Handarbeit. Als Belohnung hatte die Frau eines Mitarbeiters einen Kasten Bier vor das Werkstor gestellt, damit die Männer auf ihren Erfolg anstoßen konnten – alkoholfrei versteht sich.
Auch damals kam der Notruf von der britischen Regierung, möglichst schnell Beatmungsgeräte zu entwickeln, in Alpen an. Als der Job erledigt war, wusste niemand was daraus wird. Nach einem Jahr freuen sich die Alpener, dass 2000 Geräte mit ihrem Know-how dafür sorgen, dass an Covid erkrankte Menschen Luft zum Atmen haben.