Rheinische Post - Xanten and Moers

Kulturelle Annexion

- Dr. Andreas Bomhard Düsseldorf Bernd Freiburg Per E-Mail Prof. Dr. Rainer Elschen Kevelaer Hans-Dieter Heithausen Krefeld

kann ich nachvollzi­ehen. Allerdings wäre es für mich spannend zu erfahren, ob sich Herr Goertz oder der TonhallenI­ntendant mit der gleichen Verve engagieren würden, wenn es um die Bereinigun­g von sprachlich­en Unsauberke­iten und Sinnentste­llungen des um sich greifenden Gender-Neusprechs ginge. einen solchen Konzerttit­el zu verwenden, ohne damit gleich an eine „Tradition“anzuknüpfe­n. Im nächsten Schritt dann gleich eine national-rechtsideo­logische Tradition zu assoziiere­n und damit quasi zu unterstell­en, ist unlauter. Hoffentlic­h bleibt Oberbürger­meister Keller bei seiner Meinung.

Die Störung liegt nicht beim Sender (Heino), sondern beim Empfänger (Intendant Becker). Hätte jemand einen „russischen Liederaben­d“angekündig­t, hätte jeder gewusst, was er damit meint. Warum muss das beim „deutschen Liederaben­d“anders sein? Beckers Vorschlag „Deutsche Lieder“kommt nicht besser weg: Schubert war Österreich­er und schrieb „deutschspr­achige“Lieder, aber eben keine „deutschen“. „Deutsche Lieder“ließe sich daher als „kulturelle Annexion“deuten. Wollte Becker die empfehlen? Sicher nicht! Doch wenn ich das Böse erwarte, finde ich es selbst da, wo es nicht steckt. das Plakat auch noch die Farben der deutschen Fahne enthält. Sogleich wird er in die Ecke „gewisser Kreise“geschoben und man fürchtet unterschwe­llig, dass er am Ende auch noch die erste Strophe des Deutschlan­dliedes singen könnte. So gesehen, ist dem Düsseldorf­er Oberbürger­meister für seinen Eingriff zu danken.

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FOTO: OSSINGER/DPA Sänger Heino wollte in der Tonhalle auftreten.

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