Rheinische Post - Xanten and Moers
Ministerin bringt Geld für LED-Laternen
Ein vorbildliches Engagement für Klimaschutz und Nachhaltigkeit hat Bundes-Umweltministerin Svenja Schulze Neukirchen-Vluyn bescheinigt. Sie übergab im Rathaus einen Förderbescheid.
NEUKIRCHEN-VLUYN Im nächsten Jahr sollen in Neukirchen-Vluyn zehn Prozent weniger Kohlendioxid in die Luft gelangen als 2011, bis 2030 soll der Ausstoß sogar um 20 Prozent sinken. So steht es im 2014 beschlossenen Klimaschutzkonzept der Stadt. Ob die Ziele erreicht werden – mal sehen. Das Klimaschutzkonzept
sah einen Ausbau der Windenergie vor, den es dann aber nicht gab. Allerdings tut die Stadt viel in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Das brachte ihr am Montag hohes Lob ein. „So wie das hier läuft, so wünschen wir uns das“, sagte Bundes-Umweltministerin Svenja Schulze bei einem Besuch im Rathaus. „Wir können in Berlin Beschlüsse fassen, aber wenn der Klimaschutz vor Ort nicht umgesetzt wird, dann nützt das nichts.“
Schulze brachte einen Förderbescheid über 12.000 Euro für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Lichter ins Rathaus. 1300 der 2900 Straßenlaternen seien bereits umgerüstet, sagte Stefan Kallen, Leiter des Baubetriebshofs. Das nützt nicht nur dem Klima, sondern auch der Stadtkasse. „Wir sparen jedes Jahr Energie ein, das merkt man auch.“Die 12.000 Euro waren nicht die erste Förderung für die Modernisierung der Laternen und sie werden wohl nicht die letzte bleiben. Und auch bei weiteren Projekten macht sich Neukirchen-Vluyn berechtigte Hoffnungen auf Geld aus Berlin. Zum Beispiel für die Einrichtung einer neuen Stelle im Rathaus, deren Inhaber (oder Inhaberin) sich um die Umsetzung des städtischen Mobilitätskonzepts kümmern soll. In Haushaltssicherungskommunen könnten solche Stellen zu 100 Prozent gefördert werden, sagte Schulze. Bürgermeister Ralf Köpke betonte: „Wir können kein Personal einstellen und sind auf Fördergelder angewiesen.“Klimaschutzmanager Stephan Baur sagte: „Wir stoßen im Moment an unsere personellen Grenzen.“Das glaubte man ihm aufs Wort, hatte er doch eine Litanei
von Dingen vorgestellt, die seit mehr als 20 Jahren in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der Stadt angestoßen wurden und weitergeführt werden. Angefangen über die Agenda 21 im Jahr 1998 über das
Fair-Trade-Engagement bis hin zur kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie 2021 und dem aktuell laufenden „Wattbewerb“, der helfen soll, die Zahl der Photovoltaikanlagen in der Stadt zu verdoppeln.
Und dann war Neukirchen-Vluyn auch noch für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2021 nominiert. „Seit letzter Woche läuft die Bewerbung für den neuen Preis“sagte Baur. Klappt es diesmal, darf sich Neukirchen-Vluyn als nachhaltigste Stadt Deutschlands fühlen.
Wer weiß, vielleicht kann ja das Kapitel Windenergie auch noch mal aufgeschlagen werden. Die Landesregierung ist dabei, die Richtlinien für die Aufstellung von Windkraftanlagen neu zu fassen. „Ich fände es gut, wenn wir mehr Windkraft in die Stadt bekämen“, sagte Bürgermeister Ralf Köpke.