Rheinische Post - Xanten and Moers
Auch die Hei kämpft gegen Windmühlen
Nach Menzelen formiert sich auch auf der Bönninghardt Widerstand gegen die Ausweisung einer Konzentrationszone für Windkraftanlagen. Hier will eine Bürgerinitiative das Abholzen von bis zu zwei Hektar Mischwald verhindern.
ALPEN-BÖNNINGHARDT Lange war’s ruhig auf der Bönninghardt. Doch nun formiert sich auch hier Widerstand gegen die Pläne im Rathaus, hier grünes Licht zu geben für den Bau von Windkraftanlagen. In Anlehnung an die Bürgerinitiative in Menzelen, die schon seit Wochen unter dem Namen Gegenwind Sturm läuft gegen den geplanten Windpark entlang des Winnenthaler Kanals, haben sich auf der Hei Menschen unter dem Signum #Gegenwind im Bönninghardter Wald zusammengetan, um den Wald zu retten und die Windparkpläne zum Einsturz zu bringen.
„Auch der Wald schützt das Klima und verbessert nachhaltig
unsere CO2-Bilanz“
Kathrin Westermann Bürgerinitiative Bönninghardt
Und wie in Menzelen schicken die Gegenwind-Macher auf der Bönninghardt vorweg, dass sie „überhaupt gar nichts gegen Windräder haben – nur eben nicht hier“. Ihr Hauptmotiv, sich gegen die von der Gemeinde geplante Ausweisung einer Konzentrationszone und die von Energie-Kontor angestrebten vier Windmühlen von 200 Metern Höhe zu wehren – bis zu sieben seien möglich –, sei ihre Verbundenheit mit dem Wald, beteuern Sabine Skroch, Nadine Neureiter und Kathrin Westermann als Vorkämpferinnen. Ihnen hätte sich binnen kurzer Zeit bereits eine halbe Hundertschaft an Gefolgsleuten angeschlossen. Und täglich würden’s mehr, sagen sie.
Der Protest wird sichtbar im kampferprobten Dorf entlang der Bönninghardter Straße. In Familien sind am Wochenende große Protestbanner gemalt worden. Statt um Kies geht’s nun um Windmühlen, die das „B-Haert“– das Herz der Heier – berühren. „Wir verstehen nicht, dass pro Anlage 0,5 Hektar, insgesamt also zwei Hektar Wald gerodet werden sollen, um mit vier Anlagen klimafreundliche Energie zu erzeugen“, sagt Sabine Skroch. „Auch der Wald schützt das Klima und verbessert die CO2-Bilanz nachhaltig“, so Kathrin Westermann. „Das hier ist die falsche Stelle. Das wird jede Zwölfjährige so sehen, wenn man sie fragt. Das ist einfach so.“
Dabei sei Alpen alles andere als waldreich. Gerade die Bönninghardt wuchere mit ihrem Baum-Bestand, sei stolz auf den Waldspielplatz, den Walderlebnispfad oder den nahen Waldkindergarten. Dieses Pfund aus der Hand zu geben und es für Windriesen abzuholzen, sei nicht nachvollziehbar und müsse verhindert werden, auch wenn Fichten für Fachleute nicht die wertvollsten Bäume sein mögen. „Auch die sorgen für gute Luft, und der Anteil an Laubbäumen ist nicht unerheblich“, sagt Nadine Neureiter. „Es geht um alles, was da kreucht und fleucht“, ergänzt Kathrin Westermann. Selbst Rotmilan und Uhu seien hier schon aufgekreuzt. Für die Pferdewirtin ist der Wald „auch Arbeitsplatz“.
Auch wenn alle drei in relativer Nähe zu den geplanten vier Windrad-Standorten wohnen, beteuern sie, dass es ihnen nicht um sich persönlich, sondern um den Wald vor ihrer Haustür geht, in dem sie häufig mit ihren Hunden ihre Runden drehen und der gerade jetzt in diesen Pandemietagen auch von vielen auswärtigen Spaziergängern besucht werde.
Dabei sei der Wald lange tabu gewesen für Windräder und nur „im Notfall“ein möglicher Standort. Diesen Notfall, der ein Abholzen der Fläche rechtfertige, vermöge man in der Gemeinde nicht zu erkennen.
Zwar sehe man das Dilemma der Verantwortlichen im Rathaus, Windkraftzonen planerisch ausweisen zu müssen, um ungeregelten „Wildwuchs“und eine „Verspargelung“durch viele Windräder wirksam zu verhindern. Aber es müssten ernsthaft und intensiv Alternativen gesucht und untersucht werden.
Dass die „akzeptierte“Zone in Veen, wo sich seit 20 Jahren Rotoren drehen, nicht mehr infrage kommen soll, erschließe sich ihnen überhaupt nicht. „Hier ist schon ewig Wasserschutzgebiet“, sagt Kathrin Westermann. „Vielleicht muss man, wenn’s nicht passt, die Kriterien für Windkraftzonen herunterschrauben“, so Nadine Neureiter. „Ein Windpark müsste doch auch mit nur zwei Anlagen möglich sein.“
Einbruch in Betriebshalle In den Rohstoffhandel Rheinland in Rheiberg an der Xantener Straße ist am Samstagabend eingebrochen worden. Das bestätigte die Polizei am Montag. Wie sich anhand von Videoüberwachungskameras nachvollziehen lässt, verschafften sich zwei Männer gegen 21.20 Uhr Zutritt zu dem Gelände. Die Alarmanlage löste um 22.16 Uhr aus, nachdem die Täter eine Tür aufgebrochen hatten und sich so Zutritt zu einer Werkshalle verschafften. Die Männer flüchteten über das angrenzende Solvay-Werksgelände. Der Inhaber des Rohstoffhandels informierte die Polizei, die sich auf dem Gelände umsah. Ob etwas gestohlen worden ist, steht noch nicht fest. Die Polizei bittet um Hinweise unter der Nummer 02843 9276-0. Der Betreiber des Rohstoffhandels, Ahmad El Lahib, ist unter der Mobilnummer 0151 19452014 erreichbar.
Anhänger gestohlen Die Polizei teilte am Montag mit, dass zwischen Donnerstag, 18.15 Uhr, und Freitag, 12 Uhr, an der Straße Rheinfeld im Gewerbegebiet Nordring ein Anhänger der Marke Stema mit dem amtlichen Kennzeichen WES-OQ 559 gestohlen worden ist. Hinweise bitte an die Polizei in Rheinberg, Telefonnummer 02843 9276-0.