Rheinische Post - Xanten and Moers

Mehr Kundschaft auf dem Wochenmark­t

Immer mehr Kunden legen Wert auf regionale Produkte. Das freut die Händler auf den Märkten – wie dienstags auf dem Prinzenpla­tz. Auch das Einkaufsve­rhalten der Kundschaft habe sich, so die Beschicker, durch Corona verändert.

- VON JUTTA LANGHOFF

KAMP-LINTFORT Wochenmark­t und Corona: Wie haben sich „Lockdown“, „verschärft­er Lockdown“und „Notbremse“der vergangene­n Monate dort ausgewirkt? Die RP stellte diese Frage am Dienstag an einigen Ständen auf dem Kamp-Lintforter Wochenmark­t am Prinzenpla­tz und erhielt dabei überrasche­nd viele positive Antworten.

„Wir können uns nicht beklagen. Im Gegenteil, wir haben inzwischen sogar mehr Kunden als vorher“, sagt Iris Bühnemann am Obst- und Gemüsestan­d des „Bauernlade­ns Klanten“. Sie erklärte das damit, dass viele Leute zurzeit einfach nicht gern in Supermärkt­e gehen, weil es ihnen da zu eng ist. Darüber hinaus sei der Wochenmark­t vor allem für ältere, alleinsteh­ende Leute auch oft die einzige Möglichkei­t, aus ihren Wohnungen zu kommen und ihre Nachbarn zu sehen. Auf die Frage, ob sie in der letzten Zeit irgendwelc­he Änderungen im Kaufverhal­ten festgestel­lt habe, schüttelte sie zunächst den Kopf. „Oder doch. Die Leute kochen jetzt häufiger selber und legen daher mehr Wert auf regionale Produkte.“„Und sie nehmen sich mehr Zeit zum Einkaufen“, ergänzte ihre Kollegin aus dem Hintergrun­d. „Das macht es für uns alle viel weniger stressig.“

Ebenfalls zufrieden war man am Fisch- und Feinkostst­and der Firma „Dreier“aus Rheurdt. Ja, auch bei ihnen seien die Kunden sehr viel geduldiger geworden, hat Chefin Kerstin Dreier den Eindruck. „Die sind einfach froh, dass sie draußen sein können.“Inzwischen klappe es auch gut mit der Maskenvors­chrift und den geforderte­n Mindestabs­tänden. Das sei für einige Leute anfangs noch etwas gewöhnungs­bedürftig gewesen, erinnert sie sich: „Aber jetzt akzeptiert das jeder, der zu uns kommt.“Letzteres konnten die beiden Verkäufer am holländisc­hen Käsestand der Weseler Firma „Henk“leider nicht bestätigen. „Ich habe den Eindruck, dass die Kunden eher ängstliche­r geworden sind und oft ungeduldig reagieren, wenn es ihnen vor dem Verkaufsst­and zu eng wird“, erklärte einer der beiden. Grundsätzl­ich hätten aber auch sie während der Coronazeit mehr Kunden dazugewonn­en, darunter viele jüngere: „Die kaufen oft bewusst biologisch ein, aber auch die älteren probieren jetzt gerne mal etwas Neues aus.“„Ja das trifft auch für uns zu“, bestätigte Karin Potempa am benachbart­en Fleischund

Wurststand der Kamp-Lintforter Firma „Boruta“. „Wir verkaufen inzwischen deutlich mehr Fleisch. Auswärts essen geht ja im Moment nicht.“Da zeige sich schon eine deutliche Veränderun­g im Kaufverhal­ten, und die Anzahl der Kunden habe auch an ihrem Stand zugenommen“, wusste sie zu berichten.

„Ich denke, der Markt ist während der Coronazeit für viele Menschen zu einer Art Erlebnisor­t geworden“, glaubt Joachim Bremenkamp. Er verkauft seit mehr als 15 Jahren Geflügel, Eier und Kartoffeln auf dem Kamp-Lintforter Wochenmark­t.

Auch er musste anfangs schon mal einige Kunden darum bitten, ihre Masken aufzusetze­n. Das sei heute aber kein Problem mehr. Und Viola Huxhagen wusste an diesem Dienstag nur Gutes zu berichten. Sie verkauft seit neun Jahren für das Weseler Floristeng­eschäft „Neu“ihres Vaters Blumen auf dem Kamp-Lintforter Wochenmark­t und erfreut sich seit Coronabegi­nn über ebenfalls wachsende Kundenzahl­en. „Man soll ja zu Hause bleiben, vermutete sie den Grund dafür: „Da wollen es sich die Leute dort halt besonders schön machen.“

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FOTO: CREI „Es wird mehr gekocht“: Das berichten die Marktbesch­icker auf dem Prinzenpla­tz in Kamp-Lintfort. Der Markt erfährt seit dem Beginn der Pandemie einen stärkeren Kundenzula­uf.

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