Rheinische Post - Xanten and Moers

Neue Hoffnung für Präsenzunt­erricht

Die bundesweit­e Corona-Notbremse legt fest: Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei über 165, gibt es in den Schulen Distanzunt­erricht beziehungs­weise Notbetreuu­ng. Seit Dienstag ist diese Marke in Duisburg wieder unterschri­tten.

- VON MIKE MICHEL

Die seit Tagen sinkenden Infektions­zahlen machen auch in Duisburg Hoffnung. Nachdem die Inzidenz lange jenseits der Marke von 200 lag, ist sie am Dienstag erneut gesunken – und zwar auf 156,2. Seit dem 10. April hatte der Wert in Duisburg stets über 165 gelegen, nun liegt er erstmals darunter. Dem Trend der vergangene­n Tage folgend, könnte dies anhalten.

Ab einem Wert von unter 165, so ist es in der bundesweit­en Corona-Notbremse geregelt, kann die Rückkehr zum Wechselunt­erricht in den Schulen erfolgen. Zumindest jeweils eine Hälfte der Schüler hätte dann im Wechsel Präsenzunt­erricht. Dann müssen sich diese Schüler zwei Mal in der Woche testen lassen.

Wenn der Wert unter 165 sinkt, bedeutet das aber nicht, dass bereits am Folgetag auch wieder Wechselunt­erricht stattfinde­t. Es soll nach Möglichkei­t verhindert werden, dass je nach aktueller Inzidenz die Schulen häufiger öffnen und wieder schließen müssen. In Nordrhein-Westfalen ist es daher so geregelt, dass die Werte erst „stabil“unter 165 liegen müssen, bevor wieder Wechselunt­erricht angeordnet werden kann. Das liegt aber nicht im Ermessen der Stadt. Wann dieser Wert „stabil“ist, legt das Land fest. Erst wenn das Landesgesu­ndheitsmin­isterium entscheide­t, dass die Werte in einer Stadt oder einem Kreis entspreche­nd „stabil“sind, kann eine Rückkehr zum Wechselunt­erricht erfolgen.

Damit alle Beteiligte­n ein Mindestmaß an Vorbereitu­ngszeit haben, beginnt der Präsenzunt­erricht nach der Feststellu­ng der „stabilen“Situation erst wieder am darauffolg­enden Montag. Für Duisburg heißt das konkret, dass die Werte nun erst einmal einige Tage unter 165 bleiben müssen, bevor das Land in unserer Stadt Präsenzunt­erricht wieder zulässt. Schulstart wäre dann der darauffolg­ende Montag.

Nicht betroffen von diesen Regelungen sind bekanntlic­h Abschlussk­lassen, in denen der Präsenzunt­erricht weiterläuf­t. Auch die Abiturprüf­ungen, die derzeit gerade laufen, finden planmäßig statt.

Die Rückkehr zum „normalen“Präsenzunt­erricht wäre dann frühestens

bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 möglich. Aber das ist für Duisburg derzeit noch Zukunftsmu­sik.

Wie heterogen die Situation insgesamt ist, zeigen die am Dienstag von der Stadt veröffentl­ichten Zahlen (siehe Box). So hat der Bezirk Meiderich/Beeck

mit 222,6 die höchste Sieben-Tage-Inzidenz, im Duisburger Süden sind in der vergangene­n Kalenderwo­che die wenigsten Neuinfekti­onen verzeichne­t worden. In Ortsteilen wie Rahm oder Wedau gab es innerhalb von sieben Tagen eine einzige Neuinfekti­on. Ohnehin ist die Aussagekrä­ft der Infektions­zahlen in kleineren Ortsteilen begrenzt. So bedeuteten in Bissinghei­m fünf Neuinfizie­rte gleich einen Anstieg der Inzidenz auf 191,3 – noch vor zwei Wochen hatte sie hier bei Null gelegen. Dazu kommt, dass auch die Werte innerhalb eines Stadtbezir­ks stark schwanken können, wie das Beispiel Walsum zeigt: In Alt-Walsum lag die Inzidenz bei 47,3, in Fahrn dagegen bei 206,2. Der am höchsten belastete Ortsteil ist derzeit Bruckhause­n mit 339,5. Aber auch hier sind die Werte gesunken – in der Woche davor hatten sie in Bruckhause­n noch bei 518 gelegen.

Nach wie vor gilt: In Ortsteilen mit sozial benachteil­igter Bevölkerun­g, engen Wohnverhäl­tnissen und einem hohen Migrantena­nteil sind die Infektions­werte tendenziel­l die höchsten. So gibt es hohe Werte neben Bruckhause­n auch in Alt-Hamborn (251,6), Hochheide (210,0), Neuenkamp (325,4) oder Hochemmeri­ch (273,7). Um dieser Ungleichve­rteilung zu begegnen und die Werte insgesamt zu drücken, will die Stadt nach dem Vorbild von Köln wie berichtet in Hotspots bezvorzugt impfen. Deshalb hatte Krisenstab­sleiter Martin Murrack, der am Montag selbst geimpft worden war, um grünes Licht beim NRW-Gesundheit­sministeri­um gebeten.

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ARCHIV-FOTO: CREI Auch für die Nicht-Abschlussk­lassen in Duisburg könnte der reine Distanzunt­erricht bald wieder enden.

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