Rheinische Post - Xanten and Moers
Widerstand gegen Kiesabbau
Der Widerstand in Sachen Kiesabbau im Neukirchen-Vluyner Stadtgebiet wächst. Eine Bürgerinitiative ist in Gründung.
NEUKIRCHEN-VLUYN Das Thema Kiesabbau sorgt weiterhin für Unmut in Neukirchen-Vluyn. In einer gemeinsamen Videokonferenz von SPD-Fraktion, Bürgermeister Ralf Köpke, den Landtagsabgeordneten Ibrahim Yetim und René Schneider sowie interessierten Bürgern wurde kürzlich das Thema einer weiteren Auskiesung in Neukirchen-Vluyn unter besonderer Betrachtung der Halde Norddeutschland diskutiert.
„Die diesbezüglichen Pläne des Regionalverbundes Ruhr, welche Neukirchen-Vluyn aktuell mit großen Flächen in unmittelbarer Nähe des Naherholungsgebietes Halde Norddeutschland betreffen sollen, beschäftigen uns schon länger“, so SPD-Fraktionsvorsitzende Elke Buttkereit. Bereits im Jahr 2019 sei durch den Rat der Stadt einstimmig eine Resolution gegen weiteren Kiesabbau beschlossen wurden. Alle Fraktionen waren und sind sich einig, dass größere Auskiesungsflächen im Stadtgebiet verhindert werden müssten.
Und auch in der Bürgerschaft regt sich derweil der Widerstand gegen den Kiesabbau – eine Bürgerinitiative ist in Gründung. „In unserem erweiterten Freundeskreis wurde bereits rege mit rund 20 Familien diskutiert. Wir haben bemerkt, dass das Thema einen Nerv trifft. Das war unser Startschuss, um sich weiter zu engagieren. In unserer Bündniskerngruppe
sind wir aktuell zehn Personen mit stetig neuen Interessierten, die wir natürlich gern aufnehmen“, erläutert Nadia Riggio, die gemeinsam mit Hanna und Michael Krings zum Gründungsteam zählt.
Wie wichtig das unmittelbare Umfeld sei, habe die Pandemie wie unter einem Brennglas gezeigt. In Neukirchen-Vluyn seien die Grün- und Feldwege so intensiv für Spaziergänge genutzt wurden wie nie zuvor. Die Gründer der Initiative sind in Sorge angesichts der Berichterstattung zum Thema Kiesabbau in den vergangenen Wochen: „Wo soll dieser Kies abgebaut werden? Wie groß sind die Flächen? Welche Auswirkungen hat der Kiesabbau auf unseren Alltag? Auf die Aufenthaltsqualität der Halde Norddeutschland?“
Man fühle sich schlecht informiert über die Pläne der Kiesindustrie, über den Stand der Entscheidungen auf Landes- und RVR-Ebene. „Wir fordern eine Offenlegung aller bekannten Fakten und die Möglichkeit
zur Bürgerbeteiligung bei diesem so wichtigen Vorhaben“, heißt es in einer E-Mail an unsere Redaktion.
„Als Eltern machen wir uns natürlich darüber Gedanken, was wir unseren Kindern hinterlassen wollen. Landschafts- und Umweltschutz spielen da eine große Rolle. Vor allem weil wir denken, dass es auch anders gehen muss. Als Bürgerinnen und Bürger wollen wir offen darüber informiert werden, was und mit welchen Konsequenzen in Neukirchen-Vluyn geplant wird. Erst über die Presse sind wir darauf aufmerksam geworden, dass es auch hier zu großen und einschneidenden Veränderungen kommen könnte“, erläutert Nadia Riggio. „Sicherlich wissen auch wir, dass der Kies irgendwo herkommen muss. Dennoch bestehen wir darauf, frühzeitig über die Planungen solcher Großbauprojekte aufgeklärt zu werden.“
Was die Akteure darüber hinaus bestärkt und freut, sei, dass zu diesem Thema fast alle Fraktionen zusammenstehen. „Die CDU ist bereits auf uns zugekommen und auch SPD, Grüne sowie Nabu unterstützen unser Anliegen auf Facebook. Auch die Initiative ’IG Dachsbruch’ aus Kamp-Lintfort hat ihre Solidarität bekundet“, so Riggio. Um eine noch größere Öffentlichkeit zu erreichen, sollen zeitnah weitere Informationskanäle genutzt werden.