Rheinische Post - Xanten and Moers

Altmaier kämpft ums nächste Comeback

Der Kamp-Lintforter Tennis-Profi musste zuletzt sieben Wochen wegen einer Schulterve­rletzung aussetzen. Für den Achtelfina­listen der French Open 2020 ist das diesjährig­e Turnier daher noch weit weg. Zunächst folgt die Rückkehr auf den Court in Heilbronn.

- VON MICHAEL RYBERG

KAMP-LINTFORT Paris ist eigentlich nicht mehr fern. Die French Open, eines von vier Grand-Slam-Turnieren im Jahreskale­nder des ATP-Profitenni­s, werden ab dem 30. Mai auf der Anlage in Roland Garros ausgetrage­n. Mit Zuschauern und vermutlich auch unter besseren Wetterbedi­ngungen als im vergangene­n Herbst. Für Daniel Altmaier steht das 2020 wegen der Corona-Pandemie in den Oktober verlegte Turnier in der französisc­hen Hauptstadt als bisheriger Karriere-Höhepunkt in der noch jungen Tennis-Vita.

Nach sechs Siegen war der bei BW Kamp-Lintfort trainieren­de 22-Jährige von der ersten Qualifikat­ionsrunde bis ins Achtelfina­le marschiert. Das gab Lob von Tennis-Ikone Boris Becker und Anlass zur Hoffnung, dass am Niederrhei­n ein Weltklasse­spieler heranreift. Doch eine Wiederholu­ng der bemerkensw­erten Leistung auf der roten Pariser Asche hängt aktuell am seidenen Faden.

Denn das Jahr 2021 läuft für Altmaier bisher gar nicht rund. Wegen einer Corona-Erkrankung, die sich Altmaier offenbar in der Vorbereitu­ngsphase auf die neue Saison in Argentinie­n eingefange­n hatte, folgte die prompte Absage der Qualifikat­ionsrunde für die Australian Open im Januar. Corona kurierte Daniel Altmaier zwar gut aus. „Da ist nichts zurückgebl­ieben“, versichert Henrik Schmidt, Teamleiter des Tennis-Bundesligi­sten Gladbacher HTC, für den Altmaier in der Sommersais­on spielen wird. Doch sportliche Erfolge stellten sich danach nicht wirklich ein.

Bei sieben Turniersta­rts gab es lediglich fünf Einzelsieg­e – zwei davon in der Qualifikat­ionsrunde für das ATP-Turnier in Buenos Aires. Seinen vorläufig letzten Turnierauf­tritt hatte Daniel Altmaier dann beim erstklassi­g besetzten ATP-Masters in Miami Ende März, musste dort aber gegen den Japaner Shintaro Mochizuki (ATP 654) in der ersten Qualifikat­ionsrunde wegen einer Schulterve­rletzung aufgeben. Das zog eine gut siebenwöch­ige Turnierpau­se nach sich.

Doch die Durststrec­ke soll nun enden. „Daniel hat in den vergangene­n Tagen in Kamp-Lintfort und auch in Mönchengla­dbach gut trainiert und ist wieder fit“, so Schmidt. „Er wird in der nächsten Woche beim Turnier in Heilbronn sein Comeback geben.“Das mit 88.250 Euro dotierte ATP-Challenger des TC Heilbronn Trappensee startet am Montag. In der Siegerlist­e findet sich 2015 übrigens auch ein gewisser Alexander Zverev, derzeit bester deutscher Tennisprof­i auf Platz sechs der ATP-Weltrangli­ste.

Während Zverev ziemlich sicher in gut vier Wochen beim zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres in Paris auf Trophäenja­gd geht, wird Daniel Altmaier grübeln. 205 Weltrangli­stenpunkte und 189.000 Euro an Preisgeld brachte ihm der Siegesmars­ch im vergangene­n Herbst ein. Viele positive Schlagzeil­en und Geschichte­n in den Medien zog das zwangsläuf­ig nach sich. Der Auftritt in Roland Garros hat aber auch einen Nachteil. In der Weltrangli­ste müsste Altmaier eine Menge Punkte holen, um nicht deutlich abzurutsch­en. Aktuell steht Altmaier auf Position 144, Ziel bleiben die Top 100. „Es will natürlich gut überlegt sein, nach Paris zu fahren und eventuell in der Qualifikat­ion auszuschei­den. Oder stattdesse­n zwei andere Turniere zu spielen mit der größeren Aussicht auf mehr Punkte und Preisgeld“, sagt Gladbachs Teamchef Henrik Schmidt.

Die bisherigen 13.647 Euro an Preisgeld in den ersten vier Monaten des Jahres sind jedenfalls eine überschaub­are Ausbeute. Immerhin müssen ja auch Reisen und zwei Trainer bezahlt werden. Der Argentinie­r Francisco Yunis ist Altmaiers Coach auf Reisen, Patrice Hopfe betreut den 22-Jährigen bei den Trainingse­inheiten am Niederrhei­n und den Turnieren in der näheren Umgebung. Wenn es um den zweiten Grand-Slam-Einsatz der Karriere in diesem Jahr ginge, dann dürfte Altmaier eher auf Wimbledon hinarbeite­n, sein Lieblingst­urnier auf der Tour. Auf dem heiligen Rasen im Südwesten von London wird im Hauptfeld ab dem 28. Juni für zwei Wochen aufgeschla­gen. Doch erst einmal ist Heilbronn und ein Comeback das Ziel.

Mit letzterem kennt sich Altmaier aus. In jungen Jahren warfen das Tennistale­nt immer wieder schwere Verletzung­en monatelang aus der Bahn. Motivation und Kämpferher­z sorgten stets dafür, dass es ein Comeback gab. Die French Open vor sieben Monaten waren dann bester Beweis dafür, dass mit Daniel Altmaier bei den besten Tennisprof­is der Welt zu rechnen ist.

 ?? FOTO: SHAUN BOTTERILL ?? Bei seinen Auftritten in Paris im Frühherbst 2020 zeigte sich Daniel Altmaier von seiner stärksten Seite – und überzeugte auch Tennis-Legende Boris Becker mit seinem Spiel. Über die Qualifikat­ion schaffte er es seinerzeit bis ins Achtelfina­le des Grand Slam-Turniers.
FOTO: SHAUN BOTTERILL Bei seinen Auftritten in Paris im Frühherbst 2020 zeigte sich Daniel Altmaier von seiner stärksten Seite – und überzeugte auch Tennis-Legende Boris Becker mit seinem Spiel. Über die Qualifikat­ion schaffte er es seinerzeit bis ins Achtelfina­le des Grand Slam-Turniers.

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