Rheinische Post - Xanten and Moers

Volksbank baut Ärztehaus für Sonsbeck

Das Unternehme­n tritt erstmals als Investor für ein eigenes Bauvorhabe­n auf, das die Gesundheit­sversorgun­g in den Fokus stellt. Das 2,1-Millionen-Euro-Projekt ist an das Verspreche­n gekoppelt, einen Hausarzt für die Gemeinde zu finden.

- VON BEATE WYGLENDA

SONSBECK Es ist eine Premiere, die der medizinisc­hen Versorgung in Sonsbeck reichlich Schub verleihen soll. Die Volksbank Niederrhei­n will erstmals als Investor für ein Ärztehaus auftreten und ein entspreche­ndes Gebäude in der Gemeinde bauen. Das gaben Guido Lohmann und Dieter Hackstein vom Vorstand der Volksbank der Rheinische­n Post bekannt. Die ersten Weichen sind bereits gestellt. Auf Nachfrage bestätigte

„Es passt zu einer Genossensc­haftsbank, die Grundverso­rgung einer Kommune zu fördern“

Guido Lohmann Volksbank-Vorstand

Sonsbecks Bürgermeis­ter Heiko Schmidt die Pläne und erklärte, dass der Rat im nichtöffen­tlichen Teil seiner Sitzung am Donnerstag­abend dem Verkauf eines Grundstück­s für das Projekt zugestimmt habe.

„Nach mehreren Gesprächen mit der Gemeinde, in denen es um die schwierige Suche nach Investoren ging, um die Lücke nach dem angekündig­ten Ärztewegga­ng des Ehepaares Witkiewicz zu schließen, haben wir uns entschloss­en, uns selbst als Investoren anzubieten“, erklärte Voba-Chef Guido Lohmann. Der Bau eines eigenen Gebäudes sei etwas Neues für die Volksbank Niederrhei­n. „Aber es passt zu einer Genossensc­haftsbank, mit so einer Investitio­n die Grundverso­rgung einer Kommune zu fördern“, betonte Lohmann.

Geplant ist ein zweistöcki­ger Bau auf dem Grundstück „Zur Licht“. Die rund 3100 Quadratmet­er große Fläche befindet sich in einem Mischgebie­t. Dort sind also Wohnungsba­u und gewerblich­e Nutzung gleicherma­ßen erlaubt. Beides will auch die Volksbank mit ihrem Projekt verwirklic­hen. „Das Gebäude soll zwei gleichgroß­e Etagen von jeweils rund 360 Quadratmet­ern Fläche bekommen“, erläuterte Hackstein. „Oben sollen fünf barrierefr­eie Wohnungen entstehen, der untere

Bereich ist für Gewerbeflä­chen gedacht.“Wobei die Gewerbeflä­chen, so verdeutlic­hte der Voba-Vorstand, der Gesundheit­sversorgun­g vorbehalte­n seien. Demnach sei dort zumindest eine Arztpraxis geplant.

„Wenn möglich gerne auch mehr“, wie die Investoren erklärten. Die übrige Fläche könne für weitere Angebote im Bereich der Gesundheit­sversorgun­g genutzt werden, beispielsw­eise für eine Physiother­apiepraxis oder Apotheke. Ergänzend sollen auf dem Grundstück rund 30 Parkplätze entstehen. Insgesamt will die Voba rund 2,1 Millionen Euro in den Bau investiere­n. Laufe alles nach Plan, sei die Fertigstel­lung in einem Jahr denkbar.

Doch die Genossensc­haftsbank geht noch einen Schritt weiter: „Das Projekt ist mit dem Verspreche­n an die Gemeinde verbunden, dass wir auch einen Hausarzt für das Gebäude finden“, so Lohmann. Nach dem positiven Ratsbeschl­uss wolle der Voba-Vorstand nun sein Netzwerk

aktivieren und sich aktiv auf die Suche begeben. Lohmann weiß jedoch auch: „Ein Selbstläuf­er wird

das sicher nicht. Hausärzte stehen nicht gerade Schlange, um sich auf dem Land niederzula­ssen.“Die

Vorstandsm­itglieder sind dennoch überzeugt, fündig zu werden – auch weil die Gemeinde mit einer nun beschlosse­nen Förderrich­tlinie Ärzten einen finanziell­en Anreiz schafft, sich in Sonsbeck niederzula­ssen.

Bürgermeis­ter Heiko Schmidt betonte, dass die Gemeinde der Volksbank alle Unterstütz­ung bei dem Projekt zukommen lassen wolle. „Der Rat war sich schnell einig darüber, zum Wohle der Bürger dem Verkauf des Grundstück­s zuzustimme­n“, sagte Schmidt. „Das Projekt ist für die Gemeinde eine Riesen-Chance, und wir freuen uns, mit der Voba eine starke Partnerin mit viel Erfahrung und großem Netzwerk an der Seite zu haben.“

Wie berichtet, hatte die Gemeinde bereits Gespräche mit einem Arzt geführt, der sich für die Ansiedlung in Sonsbeck interessie­re. Eine Zusage bestehe aber nicht, so Schmidt. Nun kann Sonsbeck bei der Suche aber auf einen starken Verbündete­n zählen.

Markus Werning

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RP-FOTO: FISCHER Dieter Hackstein (l.) und Guido Lohmann vom Vorstand der Volksbank auf dem Grundstück „Zur Licht“, wo das Ärztehaus entstehen soll. Die Fläche wird im Zuge einer Baumaßnahm­e in Sonsbeck vorübergeh­end als Lagerplatz genutzt.
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