Rheinische Post - Xanten and Moers
Enkel baut Jukebox für die Oma im Heim
Carsten Meyer (18) aus Emmerich ist technisch versiert und hatte eine außergewöhnliche Idee.
EMMERICH (hg/moha) Wenn’s der Oma im Altersheim zu langweilig wird, weil in Corona-Zeiten nun mal nicht viel gemacht werden kann. Oder weil das Musikangebot vielleicht nicht ganz nach ihrem Geschmack ist – ja, dann ist es gut, wenn der Enkelsohn technisch versiert ist. Anni Meyer (88) aus Emmerich jedenfalls hat ein außergewöhnliches Geschenk von ihrem Enkel Carsten (18) bekommen. Und nicht nur sie: Alle Bewohner des Willikensoord-Seniorenheims nennen jetzt eine XXL-Jukebox ihr Eigen.
„Ich wollte den alten Leuten eine Freude machen“, sagt der junge Mann, der zurzeit sein Fachabitur für Ingenieurstechnik am Berufskolleg in Wesel absolviert. Schon als Kind tüftelte Carsten Meyer für sein Leben gerne. Unter anderem schraubte er in seiner Freizeit an einem Oldtimer-Traktor. Mit 13 Jahren gründete er gemeinsam mit Freunden das DJ-Team „Soundbox“. Die Anlage dafür bauten sich die Jungs selber zusammen. Als er von seinem Onkel, der für ein taiwanisches Unternehmen
arbeitet, das weltweit im Computertechnikbereich unterwegs ist, ein Touchpanel erhielt, kam ihm die Idee, eine Jukebox zu bauen. Der Touch-Monitor ist das Herzstück der Anlage.
HARTJES
Zunächst schrieb er ein Computerprogramm und fertigte eine CAD-Zeichnung für den Korpus. Hilfe bekam er danach von einer Tischlerei aus Emmerich, die den Holzkörper herstellte. Kostenlos übrigens, für die gute Sache.
Vater Uli finanzierte die fehlenden Teile und stellte als Dekoration seinen alten Plattenspieler zur Verfügung. Den hatte er im Alter von 14 Jahren von seiner Mutter Anni bekommen, jetzt ziert er die Jukebox. Am eigenen 3D-Drucker stellte Carsten die restlichen Teile her.
Und welche Lieder können die Senioren nun auswählen? 68 sind es. Von „Hoch auf dem gelben Wagen“bis „Crocodile Rock“, von „Junge, komm bald wieder“bis zum Kufsteinlied. Alles ganz nach den Wünschen der Senioren. Die hatte der junge Mann nämlich vorher erfragt.