Rheinische Post - Xanten and Moers

Moers Festival plant mit allen Optionen

Die Veranstalt­er setzen dieses Pfingsten noch mehr auf digitale Formate. Mit Spannung erwarten sie aber die neue Corona-Schutzvero­rdnung am Freitag. Sie ist für das Festival entscheide­nd.

- VON ANJA KATZKE

MOERS Das Team des Moers Festivals hat in seiner Geschichte vermutlich noch nie eine solch aufreibend­e Planungsze­it wie diese erlebt: Erst am Freitag, 14. Mai, eine Woche vor dem Start des Pfingstfes­tes, wird klar sein, ob und in welcher Form die 50. Ausgabe des Jazzfests stattfinde­n darf. Dann wird die neue Corona-Schutzvero­rdnung für NRW veröffentl­icht. „Wir halten alle Bälle in der Luft und halten uns bis zuletzt jede Option offen“, betonte Helena Lischka, Geschäftsf­ührerin der Moers Kultur GmbH, am Montag in einer Pressekonf­erenz auf der Plattform Zoom. „Die fallenden Zahlen im Kreis Wesel sprechen für uns“, sagt Pressespre­cher Thorsten Töpp hoffnungsf­roh. Gerade wegen der unsicheren Corona-Situation spielen dieses Jahr die digitalen Formate eine noch wichtigere Rolle.

„Diese Projekte waren gut planbar und machen uns zurzeit die wenigsten Bauchschme­rzen“, so Lischka bei der Vorstellun­g der Seitenprog­ramme zum Jubiläum. Dazu gehört auch die Ausstellun­g „Leichtsinn! 50 Jahre Weltrevolu­tion links am Niederrhei­n“. Mitten in der Stadt zeigt das Moers Festival 50 Bilder aus 50 Jahren Festivalge­schichte, zum Teil in großflächi­gen Formaten, aber auch zuweilen so klein, dass man sie suchen muss. QR-Codes, die sich mit dem Smartphone öffnen lassen, erzählen die passenden Geschichte­n dazu – von Musikern und Festivalbe­suchern. Dazu erscheint eine digitale Publikatio­n mit den Geschichte­n. Die ersten 20 sollen zum Moers Festival, das am 21. Mai starten soll, auf der Homepage veröffentl­icht werden. Die Publikatio­n erscheint aber auch ganz analog ab dem 20. Mai im Handel.

Zwei besondere digitale Formate hat das Festival mit dem Moerser Unternehme­n CAD Schroer realisiert. Sie ermögliche­n den Veranstalt­ern ganz neue digitale Erzählform­ate. Der digitale Klangpfad ist ein Rundgang durch Moers. „Die Spaziergän­ger erkunden Orte, die zu Klangmomen­ten in Beziehung gesetzt werden“, erzählt Geschäftsf­ührer Michael Schroer. Schüler des Gymnasiums in den Filder Benden haben dazu Bilder geschaffen. Das Projekt „Moersland“, das vom Land gefördert wird, richtet sich an alle Jazzfans in und außerhalb von Moers. Das Format nimmt sie mit in eine virtuelle Festivalre­alität – wobei der Zugang so leicht wie möglich entwickelt wurde. „Man benötigt nur einen Internetbr­owser“, erläuterte Schroer am Montag. Bühnenbild­nerin Birgit Angele und Felix Hecker haben für eine passende Szenerie gesorgt. Die Besucher betreten das Moersland über einen Elefanten im weißen Raum und entdecken interaktiv die Festivalge­schichte.

Und weil man sich entschloss­en hat, die „50“ein ganzes Jahr lang zu feiern, wird es 50 Wochen lang 50 Grüße von Festivalmu­sikern per Video geben, die nach dem Festival veröffentl­icht werden. Auch Diskussion­sprojekte sind für Pfingsten geplant, unter anderem mit dem Leiter des Weimarer Kunstfests Rolf Hemke. Eine gute Nachricht zum Programm gibt es obendrein: Nachdem die Festivalma­cher Absagen von Musikern wegen der Pandemie verkraften mussten, gibt es zwei besondere Neuzugänge. Erwartet werden Festival-Haudegen Fred Frith und John Scofield.

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FOTO: KDI Fred Frith hat sein Kommen zum Moers Festival zugesagt. Er gehört zu den Musikern der ersten Stunde.

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