Rheinische Post - Xanten and Moers
Neue Laternen für Alt-Schaephuysen
Die „Altstadtleuchten“an der Hauptstraße im Ortskern sollen ersetzt werden. Das sorgt für Diskussionen. Mehrere Modelle sind in der Auswahl. Bürgermeister Dirk Ketelaers würde eine moderne Optik bevorzugen.
RHEURDT Sie sehen aus, als wären sie aus der „guten alten Zeit“übriggeblieben, als Straßenlaternen noch mit Gas betrieben wurden. Tatsächlich sind die Laternen an der Hauptstraße im Schaephuysener Ortskern an die 30, 40 Jahre alt. Viel älter werden sie wohl auch nicht, denn die „Altstadtleuchten“sollen ersetzt werden. „Es gab Defekte und umgefahrene Masten“, sagte Bürgermsiter Dirk Ketelaers am Montag. bei einer Laterne war die Standfestigkeit gefährdet. Kurz: Es ist Zeit, für Nachfolger zu sorgen.
Die Frage ist nur: Wie sollen sie aussehen, die neuen Laternen für das alte Schaephuysen? Müssen sie wieder auf Alt getrimmt oder dürfen sie auch modern(er) gestaltet sein? Im Ausschuss für Gemeindeentwicklung im März wurde der Wunsch geäußert, Firmenvertreter einzuladen, die den Politiker jeweils Laternen-Muster vorstellen sollten. Aber ach, kein Hersteller hat sich herabgelassen, ein Muster zur Verfügung zu stellen oder gar einen Vertreter nach Rheurdt zu entsenden. Grund: in Schaephuysen geht es um weniger als 20 Laternen und ein Finanzvolumen von 54.000 Euro. Ein Auftragsvolumen, das Hersteller anscheinend kalt lässt.
Jetzt steht das Laternen-Thema im Rat eben ohne Muster und Firmenvertreter auf der Tagesordnung. Ein Beschluss wäre dennoch dringend notwendig, sagte der Bürgermeister. „Wir haben auch Mittel für eine neue Weihnachtsbeleuchtung.“Die Art der Weihnachtsbeleuchtung müsse aber auf die Laternen abgestimmt sein. „Und bei der Weihnachtsbeleuchtung haben wir monatelange Wartezeiten.“
Insgesamt fünf Laternenmodelle stehen als Ersatz für die Altstadtleuchten
zur Auswahl. Ein Modell ähnelt stark dem jetzigen, andere vereinen in der Optik moderne und ältere Stil-Elemente. Die FDP schlägt einen Laternentyp vor, wie er schon im Kirchwinkel zu finden sei, sagte Dirk Ketelaers. Er selbst könnte sich auch topmoderne Laternen vorstellen, wie sie an der Auffahrt zur alten Schule in Schaephuysen aufgestellt wurden. „Ich finde sie total schön und elegant“, sagte der Bürgermeister. Er könne gleichwohl verstehen, wenn die Schaephuysener das Altstadtflair im Ortskern nicht einbüßen möchten.
Die modernen Laternen, die Ketelaers so gut gefallen, haben den Vorteil, „smart“nachrüstbar zu sein. Sie
können künftig zum Beispiel mit Bewegungsmeldern ausgestattet werden, die das Licht aufhellen, sobald sich ein Fußgänger oder ein Fahrzeug
nähert. Solche „smarten“Laternen testet die Enni zurzeit in Moers. Ketelaers hat gemeinsam mit der Rheurdter CDU die Teststrecke in Moers-Kapellen besucht. „Wenn jemand vorbeikommt, leuchten die Laternen mit 30 Watt, sonst aber mit drei Watt.“Das sei als „Hintergrundbeleuchtung“etwa für Wohngebiete hell genug, spare Energiekosten und ist letztendlich gut für Klima und Umwelt. Die CDU-Fraktion hat bereits eine Liste mit Kriterien vorgelegt, die die neue Altstadtbeleuchtung in Schaephuysen erfüllen soll. Eines davon ist die Möglichkeit der Dimmung.
Dirk Ketelaers könnte sich die modernen, potenziell „smarten“Laternen
sogar im ganzen Gemeindegebiet vorstellen, in dem es zurzeit mehr als 20 Laternentypen gebe. Schon aus Gründen der Wartungsfreundlichkeit wäre eine Vereinheitlichung der Straßenbeleuchtung angebracht, sagte er. Eine Rundum-Erneuerung sei mittelfristig fällig. „Unser Beleuchtungsnetz stammt aus den 1960er Jahren. Da müssen wir ran.“
Rund 840 Straßenlaternen gibt es in der Gemeinde Rheurdt, die Erneuerung würde rund zwei Millionen Euro kosten. „Wir sind bereits im Gesprächen mit mehreren Energieanbietern“, sagte der Bürgermeister. Einer davon ist die Enni aus Moers.