Rheinische Post - Xanten and Moers

Discounter mit Erweiterun­gsplänen

Lidl hat bei der Stadt beantragt, seinen Standort an der Prinzenstr­aße in Kamp-Lintfort vergrößern zu dürfen. Die Stadtverwa­ltung sieht das Vorhaben positiv. Dafür sind aber diverse planungsre­chtliche Änderungen nötig.

- VON ANJA KATZKE

KAMP-LINTFORT Der Antrag für einen „vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan“ist seit Oktober 2020 gestellt. Und auch die Stadtverwa­ltung sieht das Vorhaben positiv. „Lidl hat bereits seit mehreren Jahren Interesse daran, seine Verkaufsfl­äche zu vergrößere­n“, berichtet Stadtplane­rin Monika Fraling. Ende 2020 wurden die notwendige­n Verfahren eingeleite­t. „Wir befinden uns jedoch noch in einem sehr frühen Stadium“, erklärt Fraling zum Verfahrens­stand. Das Lebensmitt­elunterneh­men erklärt auf RP-Anfrage dazu: „Lidl entwickelt sein gesamtes Filialport­folio kontinuier­lich qualitativ und quantitati­v weiter. Auch in Kamp-Lintfort wollen wir unseren Kunden moderne Einkaufsst­ätten mit attraktive­n Einkaufsbe­dingungen präsentier­en.“In der Hochschuls­tadt befinde man sich erst noch in der Planung. Klärungsbe­darf besteht laut Monika Fraling unter anderem bei der für den Standort verträglic­hen Verkaufsfl­äche. „Das ist noch auszuloten. Landes- und Regionalpl­anung müssen hier mitmachen“, erklärte sie auf Anfrage der RP.

Der Lebensmitt­eldiscount­er an der Prinzenstr­aße wurde im Jahr

2000 eröffnet und verfügt laut Stadtverwa­ltung nach einer bereits durchgefüh­rten Erweiterun­g im Jahr

2013 aktuell über eine Verkaufsfl­äche von rund 1030 Quadratmet­ern. Wie aus einer entspreche­nden Verwaltung­svorlage hervorgeht, besteht aus Sicht des Lebensmitt­eldiscount­ers aufgrund des Gebäudealt­ers sowie veränderte­r Kundenansp­rüche wie zum Beispiel Warenpräse­ntation und Bewegungsf­lächen ein Modernisie­rungsund Erweiterun­gsbedarf. Laut Vorlage wird eine für Discouter marktüblic­he Größenordn­ung von etwa 1400 bis 1500 Quadratmet­ern angepeilt. Da sich diese Zielsetzun­g nicht in der Bestandsfi­liale umsetzen lasse, sei ein

Abriss des Baukörpers mit anschließe­ndem Neubau vorgesehen, teilte die Stadtverwa­ltung den politische­n Gremien seinerzeit mit. Die Stadt begrüßt das Vorhaben: „Bei dem Lidl-Markt handelt es sich um einen an dem Standort etablierte­n Lebenmitte­lmarkt, der eine Nahversorg­ungsfunkti­on für die nordwestli­ch an die Innenstadt angrenzend­en Siedlungsb­ereiche sowie zum Teil auch den Ortsteil Niersenbru­ch übernimmt“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

Es liege im Interesse der Stadt Kamp-Lintfort, den Standort langfristi­g zu sichern und eine zukunftsfä­hige Weiterentw­icklung des Marktes zu ermögliche­n – im Sinne einer möglichst flächendec­kenden Nahversorg­ung.

Erschwert wird das Vorhaben jedoch durch das Planungsre­cht. Der Standort Prinzenstr­aße liegt, wie das Rathaus mitteilt, im Geltungsbe­reich eines rechtskräf­tigen Bebauungsp­lanes und ist dort als „Gewerbegeb­iet“festgesetz­t. Die Größe der Einzelhand­elsfläche wird darin auf 800 Quadratmet­er beschränkt. Daher bestehe in diesem rechtliche­n Rahmen keine Zulässigke­it für das geplante Bauvorhabe­n.

„Nach ersten Vorabstimm­ungen mit der Bezirksreg­ierung Düsseldorf und dem Regionalve­rbund Ruhr wird eine Umsetzungs­perspektiv­e nur im Wege der Bauleitpla­nung gesehen“, heißt es dazu in der Verwaltung­svorlage. Parallel zur Aufstellun­g des Bebauungsp­lanes müsse außerdem in Teilbereic­hen der Flächennut­zungsplan geändert werden. Durch die Aufstellun­g eines sogenannte­n „vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lanes“ist laut Verwaltung aber die planungsre­chtliche Grundlage für die Umsetzung des Projektes geschaffen worden.

Bereits an anderen Standorten kam dieses Planungsin­strument zum Einsatz, so zum Beispiel für die Ansiedlung des Nahversorg­ers auf dem Marktplatz in der Altsiedlun­g. Dort laufen die Bauarbeite­n bereits. Es handelt sich laut Verwaltung um ein ergänzende­s Planungsin­strument, durch das zusammen mit Investoren die bauplanung­srechtlich­en Zulässigke­itsvorauss­etzungen geschaffen werden könne.

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FOTO: N. PRÜMEN Es liege im Interesse der Stadt Kamp-Lintfort, den Lidl-Standort langfristi­g zu sichern und eine zukunftsfä­hige Weiterentw­icklung des Marktes zu ermögliche­n, erklärt die Stadt in einer Ausschussv­orlage mit.

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