Rheinische Post - Xanten and Moers
„Wir wollen in NRW so behandelt werden, wie unsere Kollegen in anderen Bundesländern“
Thomas Kolaric Geschäftsführer Dehoga Nordrhein
ab dem Wochenende – unter bestimmten Voraussetzungen jedenfalls – unter anderem schon in Baden-Württemberg wieder der Fall sein soll. Das süddeutsche Vorzeige-Bundesland hat nämlich angekündigt, dass nicht nur Außengastronomie wieder möglich sein soll, sondern ab dem 15. oder 16. Mai auch in geschlossenen Räumen wieder Speisen und Getränke serviert werden können. Vorausgesetzt natürlich, dass eine Inzidenz über 100 in den Kommunen nicht greift.
„Unsere Erwartung ist, dass die Landesregierung mindestens das, was in anderen Bundesländern angekündigt oder bereits beschlossen ist, auch in NRW mit Ablauf des 14. Mai ermöglicht“, heißt es in einem Schreiben des Deutschen Hotelund Gaststättenverbandes (Dehoga) NRW, das auch von Thomas Kolaric unterzeichnet ist. Kolaric ist Geschäftsführer des Dehoga Nordrhein und damit auch zuständig für die Mitgliedsbetriebe im Kreis Wesel. Dazu zählen unter anderem Imbissbetriebe, Discotheken, Gaststätten und Nobelhotels.
Besagtes Schreiben haben jetzt alle Abgeordneten der Regierungsfraktionen erhalten. Der Brief endet mit einer eindringlichen Bitte: „Helfen Sie uns, den Bürgerinnen und Bürgern Nordrhein-Westfalens nach einem mehr als sechs Monate andauernden Stillstand ein Stück Lebensqualität und den mehr als 300.000 Beschäftigten unserer Branche eine sinnstiftende Erwerbstätigkeit zurückzugeben.“
Natürlich gibt sich Thomas Kolaric keinen Illusionen hin, dass in den nächsten Tagen alle Restaurants und Hotels komplett öffnen und alles wieder so ist wie vor Corona. Aber: „Wir wollen einfach nur in NRW so behandelt werden, wie unsere Kollegen in den anderen Bundesländern.
Die Politik muss uns sagen, unter welchen Bedingungen wir öffnen können oder zumindest eine realistische Perspektive geben.“Gerade auch vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Geimpften von Tag zu Tag steigt, möchte die Branche, die unter dem Lockdown besonders zu leiden hat, klare Antworten haben. „Denn wenn nicht jetzt, wann denn dann?“, so Kolaric.
Große Hoffnung, demnächst endlich wieder Gäste begrüßen zu dürfen, hat beispielsweise Daniel Brünenberg, der Direktor des Weseler Wellnesshotels Tannenhäuschen. Seit dem 1. November übernachten in dem Vier-Sterne-Haus lediglich ein paar Geschäftsreisende. Das war’s. Die Zeit der Zwangspause wurde genutzt, um das Wellness-Bistro und das Parkrestaurant aufwendig umzubauen. Nun aber ist aus seiner Sicht die Zeit eines Neustarts gekommen. „Mir wäre es sehr lieb, wenn die Politik den Mai noch nutzen würde, um die Zahl der Geimpften weiter zu erhöhen, damit wir nicht irgendwann doch wieder in einen Lockdown kommen.“
Auch wenn sich der eine oder andere seiner rund 120 Mitarbeiter in den vergangenen Monaten einen neuen Job besorgt hat, sich selbstständig gemacht oder in die Pflege
Daniel Brünenberg Direktor Waldhotel Tannenhäuschen
gegangen ist, so ist Brünenberg überzeugt, dass ihm zum Start im Juni oder spätestens im Juli genügend Fachpersonal zur Verfügung steht. „Gleichwohl suchen wir natürlich auch noch gute Mitarbeiter“, sagt er. Dass das Tannenhäuschen schnell wieder von den Gästen gebucht wird, daran zweifelt er nicht. „Wir halten über die sozialen Medien Kontakte zu unseren Stammgästen und wissen, dass die ausgehungert sind und den Wunsch nach Entspannung, nach leckerem Essen und einem Wiedersehen mit Freunden haben. Es wird sehr schnell also sehr gut wieder anlaufen.“
Auch wenn am heutigen Dienstag die Landesregierung entscheiden sollte, dass in einer Woche Hotels und Restaurants wieder öffnen dürfen, wird das Waldhotel Tannenhäuschen frühestens in drei Wochen die ersten Touristen wieder empfangen. „Alleine um unsere Pools zu befüllen, dauert es zwei Wochen. Wir müssen zuvor auch ein paar Probeläufe in der Sauna machen und Fragen klären, ob wir beispielsweise Gäste selber Testen müssen oder wie Gäste nachweisen sollen, dass sie bereits komplett geimpft sind“, sagt Brünenberg.
„Alleine um die Pools in unserem Hotel zu befüllen, benötigen wir
zwei Wochen“