Rheinische Post - Xanten and Moers
Erinnerungen an den Reggae-König
Bob Marley starb am 11. Mai 1981. Er war der erfolgreichste Musiker seines Genres.
DÜSSELDORF An diesem Dienstag vor 40 Jahren starb Robert Nesta Marley. Mittlerweile ist der Jamaikaner, den die Welt in den 70ern als Bob Marley kennengelernt hat, länger tot, als er gelebt hat. Doch vor allem als Reggae-Musiker ist Marley, der nur 36 Jahre alt wurde, unsterblich. Die letzte Ruhestätte des „Reggae-Königs“findet sich in seinem Geburtsort Nine Mile im Saint Ann Parish. Es gibt dort ein Bob-Marley-Mausoleum, in dem sein Grabmal aus feinstem Marmor für Besucher zugänglich ist. Den Marmor stiftete die italienische Regierung, nachdem Marley im Sommer 1980 in der Mailänder Catenaccio-Kathedrale „San Siro“eine seiner letzten Reggae-Messen in Europa zelebriert hatte. Es war vor mehr als 110.000 Menschen das größte Konzert seiner Karriere.
Mit solchen Dimensionen war zu Beginn seiner Laufbahn nicht zu rechnen. Auf Jamaika gaben in den 60ern Rocksteady und Ska den Ton an. Die juvenilen The Wailers (Marley, Peter Tosh, Neville O’Reilly Livingston alias Bunny Wailer) mischten hier zwar munter, aber nur mäßig erfolgreich mit (Ausnahme war 1964 der Nummer-eins-Hit „Simmer Down“).
Das sollte sich zum Ende des Jahrzehnts ändern, als Roots Reggae auf den Plan trat. Diesen jamaikanischen Offbeat-Sound hat Marley fortan geprägt wie kein Zweiter. Spätestens mit „Burnin‘“(1973), dem zweiten Wailers-Album für Island Records, dass Marley nahezu im Alleingang geschrieben hat, übernahm er die globale Reggae-Herrschaft. Auch nach dem Split der Wailers folgen legendäre LPs wie „Natty Dread“(1974), „Live!“(1975), „Exodus“(1977) und „Uprising“(1980). Sein posthum veröffentlichtes Best-of-Kompendium „Legend“(1984) ist der absolute Reggae-Bestseller.
Der Rastafari leistete auch gesellschaftspolitische Arbeit. Allem voran sei ans „One Love Peace“-Konzert 1978 in Kingston erinnert, bei dem sich Marley – trotz Gefahr für Leib und Leben – für die Beendigung der bürgerkriegsähnlichen Gewaltausbrüche rund um die jamaikanischen Präsidentschaftswahlen einsetzte. Auch deshalb kürte ihn die „New York Times“zum „einflussreichsten Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“.