Rheinische Post - Xanten and Moers
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadt
Rheinberg ist mit zwei Kreisen und drei weiteren Städten in das Projekt „Global Nachhaltige Kommune“aufgenommen worden. Es erinnert an die Lokale Agenda 21, aus der 2004 das Stadtentwicklungskonzept 2030 erarbeitet wurde.
RHEINBERG An zwei Positionen, das hatte Bürgermeister Dietmar Heyde schon vor seiner Wahl im vergangenen Jahr im Kommunalwahlkampf angekündigt, wollte er die Stadtverwaltung verändern. Der neue Fachbereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit inklusive Stadt- und Veranstaltungsmanagement ist bereits installiert. Nun geht bald auch die Stabsstelle Stadtentwicklungsprogramm 2040/ Klimaschutz an den Start. „Sie wird ab Juni von Sonja Helmich geleitet“, sagt Heyde. Helmich war zuletzt Fachbereichsleiterin Stadtentwicklung, Bauordnung und Umwelt. Als versierte Kraft kommt Jens Harnack mit dazu. „Das ist die Startbesetzung“, machte der Bürgermeister deutlich“, wir wollen aber wachsen. Wenn wir Themen wie die Verkehrswende ernsthaft angehen wollen, brauchen wir dafür perspektivisch mehr Personal.“
Eine neue Herausforderung gibt es bereits. Sie heißt „Global Nachhaltige Kommune“. Dieses Projekt des Landes Nordrhein-Westfalen geht jetzt in seine dritte Runde, und diesmal ist auch Rheinberg mit dabei. Folgende Modellkommunen wurden ausgewählt, um eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln: der Landkreis Heinsberg, der Landkreis Recklinghausen, die Städte Wuppertal, Bochum, Rheinberg und Rietberg. Die Auftaktveranstaltung ist am 20. Mai.
„Für uns ist das eine große Sache“, meint Dietmar Heyde. Nicht nur, weil die Stadt durch die Aufnahme in das Programm die Kosten für ein Büro, das die externe Moderation bis Ende nächsten Jahres übernimmt, nicht tragen muss. Im Haushalt sind dafür 10.000 Euro eingestellt.
„Global Nachhaltige Kommune“erinnere in wesentlichen Zügen an das 2004 vom Rat verabschiedete Stadtentwicklungskonzept, so Jens Harnack. Dieser bis heute gültige Handlungsrahmen resultierte seinerzeit aus dem vorgeschalteten Prozess „Lokale Agenda 21“. Jens Harnack: „Vieles von dem, was wir damals erarbeitet haben, finden wir jetzt in der strategischen Ausrichtung wieder. Und in vielen Punkten können wir jetzt auf unser Stadtentwicklungskonzept zurückgreifen.“
Drei Zielgruppen sind jetzt angesprochen: die Stadtverwaltung, die Politik und die Zivilgesellschaft, sprich; die Bürger, Vereine, Unternehmen etc. Noch in diesem Jahr soll eine Steuerungsgruppe (die auch anders heißen kann) installiert werden. In ihr sollen sich Vertreter unterschiedlichster Lager beraten. Dinge beschließen kann die Gruppe indes nicht, das bleibt der Kommunalpolitik vorbehalten.
Mit dem Programm „Global Nachhaltige Kommune“sollen alle Verhaltensweisen, alle Abläufe und Prozesse auf den Prüfstand kommen. Immer vor dem Hintergrund: Was müssen wir tun, um Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu erreichen? Richtschnur dabei sind die
17 Nachhaltigkeitsziele, die die Vereinten Nationen schon 2015 festgelegt haben. Sie sollen weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen. Dazu gehört auch, nachhaltige Städte und Gemeinden zu schaffen oder den Flächenverbrauch einzuschränken. Zudem soll Armut bekämpft werden.
Erarbeitet werden soll das alles in lokalen Werkstätten – in kreative Runden, in die sich jeder einbringen kann. Bürgermeister Dietmar Heyde verweist darauf, dass diese Werkstätten gezielt in den Ortsteilen und Wohnquartieren stattfinden sollen, um die einzelnen Teile der Stadt zu stärken und den Grad der Identifikation zu erhöhen. Jens Harnack: „Der ganze Prozess ist langfristig angelegt, er kann sich über 20 oder
30 Jahre ziehen.“