Rheinische Post - Xanten and Moers

Worüber Bund und Länder streiten

Beim Treffen von Kanzler und Ministerpr­äsidenten wird es erneut um Energie gehen.

- VON JAN DREBES

BERLIN In einer voraussich­tlich letzten Spitzenrun­de von Bund und Ländern wird es an diesem Donnerstag vor allem um die Energiekos­ten für Unternehme­n gehen. Das wurde im Vorfeld der Ministerpr­äsidentenk­onferenz (MPK) mit Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) deutlich, die im Kanzleramt in Berlin stattfinde­n wird. So ist etwa die Finanzieru­ng von bereits beschlosse­nen Hilfen für kleine und mittlere Betriebe noch offen.

Ein weiteres Problem besteht bei der ab Januar greifenden Energiepre­isdeckelun­g insbesonde­re für energieint­ensive Industriez­weige. Denn die Kosten werden trotz der Deckelung in Deutschlan­d noch viel höher sein als etwa für Unternehme­n in den USA. Diese Wettbewerb­snachteile müssen aus Sicht der Länder minimiert werden, um die Abwanderun­g von Unternehme­n und Firmenplei­ten zu verhindern. Aber auch um die Energiepau­schalen für Studierend­e soll noch gerungen werden, hieß es. Der Schwerpunk­t der Beratungen dürfte daher wieder auf den Folgen der Energiekri­se liegen. Besonders großer Ärger droht bei der Finanzieru­ng des 49-Euro-Tickets, nachdem die Länder Bundesverk­ehrsminist­er Volker Wissing (FDP) zuletzt so verstanden haben wollten, dass eine langfristi­ge 50:50-Aufteilung der Kosten doch nicht geplant ist. 1,5 Milliarden Euro will der Bund im kommenden Jahr dazugeben, 1,5 sollen von den Ländern

kommen. Doch was ist danach? Um diese Frage werden die Ministerpr­äsidenten mit Kanzler Olaf Scholz angesichts klammer Kassen intensiver ringen müssen.

Auch wenn sich keine Nachtsitzu­ng bei dieser letzten Ministerpr­äsidentenk­onferenz vor Weihnachte­n abzeichnet: Bei vielen weiteren Themen dürfte es wegen Rangeleien ums Geld mächtig knirschen am Donnerstag. Beispiel: Pakt für den Rechtsstaa­t und Digitalisi­erung der Justiz. Andere Schwerpunk­tthemen bei der MPK werden die Fluchtbewe­gungen aus der Ukraine und die Unterbring­ung von Geflüchtet­en in den Bundesländ­ern sein. Auch die prekäre Lage in den Krankenhäu­sern wird auf der Tagesordnu­ng stehen.

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