Rheinische Post - Xanten and Moers

Mit dem Trecker in den Unruhestan­d

- VON SABINE HANNEMANN

Nach 33 Jahren ist der Vluyner Friedhofsg­ärtner Peter Faasen in den Ruhestand gegangen. An seinem letzten Arbeitstag überrascht­en ihn seine Treckerfre­unde und holten ihn mit historisch­en Fahrzeugen ab.

NEUKIRCHEN-VLUYN Den letzten Arbeitstag hatte sich Peter ‚Pit‘ Faasen anders vorgestell­t. Ohne großes Brimborium, sondern leise wollte er sich nach getaner Arbeit auf dem Friedhof Vluyn in sein Auto setzen und nach Hause fahren. „Einen großen Bahnhof wollte ich nicht. Ich habe damals leise meinen Dienst aufgenomme­n und genauso wollte ich mich auch verabschie­den“, sagte der frisch gebackene Rentner. 33 Jahre lang war Pit Faasen bei der Stadt Gärtner und ab 2003 Friedhofsg­ärtner. Erst auf dem städtische­n Friedhof in Neukirchen am Grotfeldsw­eg, dann in Vluyn. Im Vorfeld hatte er sich bereits von Kollegen im Rathaus und seinem Arbeitgebe­r verabschie­det. Stefan Kallen, Amtsleiter Baubetrieb­shof, und Amtskolleg­e Rafael Hirsch, schlossen sich vor Ort noch an.

‚Pit‘ hatte allerdings die Rechnung ohne seine Freunde gemacht. Die überrascht­en ihn nämlich mit einem kleinen, geschmückt­en Treckerkon­voi. Lichterket­ten und Lampen brannten. Das kleine Podest war mit Tannenzwei­gen geschmückt. Mittig prangte das Plakat „Pit, eine Legende fährt in Rente!“Gemeinsam ging es dann nach Dienstschl­uss über die Niederrhei­nallee nach Hause. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, verriet ein sichtlich gerührter Pit Faasen. „Einfach super. Das war eine richtige Überraschu­ng“, meinte er. Im Hintergrun­d hatten seine Treckerfre­unde, Klaus und Manuela Stoffels, Wilfried und Angelika Tober und Jürgen Sauser die Aktion vorbereite­t. Unterstütz­t wurden sie von Ehefrau Heike Faasen, die ehrenamtli­ch bei der örtlichen Tafel engagiert ist. „Alle haben dicht gehalten“, freute sie sich. Dass auf dem Parkplatz allerdings am späten Nachmittag historisch­e Trecker parkten, hatte Pit Faasen aufmerksam werden lassen. „Weil die einfach nicht in unseren Maschinenp­ark gehören.“

Erlernt hat er das Fleischerh­andwerk und arbeitete im alten Moerser Schlachtho­f an der Essenberge­r Straße bis zur Schließung. Bei Heinz Klucken, Amtsleiter bei der Stadt Neukirchen-Vluyn, bewarb er sich um die Stelle als Gärtner. Am 1. Januar 1989 trat er den Dienst an. Betriebsle­iter war damals Alfred Krause. „Ich komme aus der Landwirtsc­haft. Der Gartenbau hat mich immer schon interessie­rt und im Rückschnit­t kannte ich mich aus“, so Pit Faasen. Er arbeitete beim städtische­n Grünfläche­namt zunächst in der Kolonne unter Udo Spitzbart, kümmerte sich um Begleitgrü­n in Kindergärt­en, Schulen sowie um den Winterdien­st. Ab 2003 wurde zunächst der Friedhof Neukirchen sein Einsatzort, später dann Vluyn. „Beeindruck­end finde ich in Vluyn die historisch­en Gräber, die von der Stadt gepflegt werden“, so Faasen. Imponiert hat ihm vor Jahren das Aufstellen des großen Holzkreuze­s im Eingangsbe­reich des Friedhofs, vor der Halle von der Antonius-Gilde. „Die Erdarbeite­n zur Standfesti­gkeit waren schon toll“, erinnerte er sich. 5,30 Meter Höhe misst das Wahrzeiche­n.

In den 33 Jahren seiner Tätigkeit hat er einiges erlebt. „Sorgen machten in der Zeit die schweren Stürme, die über den Friedhof mit altem Baumbestan­d hinwegzoge­n. Da mussten sogar Beerdigung­en abgesagt werden“, erzählte er. Verändert hat sich in der Zeit die Bestattung­skultur. „Statt Sargbestat­tung nutzten Angehörige vermehrt das Aschestreu­feld oder eine Urnenbeise­tzung“, so seine Beobachtun­g. In seiner Freizeit ist Peter Faasen passionier­ter Jäger. „Ein so genannter Küchenjäge­r. Zu Hause wird das Wildbret, das ich mitbringe, für den eigenen Gebrauch zubereitet“, so Faasen. Zu seinen Hobbys zählen neben den Reisen mit seiner Frau Heike die historisch­en Schlepper, die im Freundeskr­eis gehegt und gepflegt werden. Mit solch einem Gefährt fuhr er nun in den Ruhestand.

 ?? FOTO: NORBERT PRÜMEN ?? Peter Vaahsen, auf dem Podest mit Ehefrau Heike, wurde von seinen Treckerfre­unden auf dem Friedhof in Vluyn überrascht.
FOTO: NORBERT PRÜMEN Peter Vaahsen, auf dem Podest mit Ehefrau Heike, wurde von seinen Treckerfre­unden auf dem Friedhof in Vluyn überrascht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany