Rheinische Post - Xanten and Moers

Frust und Wut nach dem Kiesgipfel

Die hohen Erwartunge­n der Region wurden schon vor dem Treffen enttäuscht.

- VON BERNFRIED PAUS

ALPEN/RHEINBERG Das hatten sich die Bürgermeis­ter und alle anderen, die zum Kiesgipfel mit Wirtschaft­sministeri­n Mona Neubaur eingeladen waren, anders vorgestell­t. Knapp zwei Stunden vor dem Treffen platzte die Hoffnung auf einen nachhaltig­en Stopp der raumgreife­nden Pläne für den Abbau von Kies und Sand am Niederrhei­n. Der Regionalve­rband (RVR) schickte die Meldung raus, dass das Ministeriu­m den Fahrplan des RVR zur Aufstellun­g des Regionalpl­ans in vollem Umfang absegne.

Wirtschaft­sministeri­n Neubaur hatte unmittelba­r vor dem Treffen mit den Vertretern der Region nach Essen übermittel­t, dass sie der Rechtsauff­assung des RVR zustimmt, dass eine Loslösung des Teilplans Kies aus dem Regionalpl­anverfahre­n nicht möglich sei. Das fordern die Kiesgegner, der Kreis Wesel und die betroffene­n Kommunen – so lange, bis das OVGUrteil im Landesentw­icklungspl­an (LEP) umgesetzt ist.

Alpens Bürgermeis­ter Thomas Ahls war daher auf der Anreise in die Landeshaup­tstadt skeptisch. Sein Amtskolleg­e Christoph Landscheid­t aus Kamp-Lintfort stieg erst gar nicht ins Auto. Ahls fuhr trotzdem. „Es hat sich gelohnt“, sagte er nach dem Treffen. Der Niederrhei­n habe deutlich machen können, dass der Regionalpl­an „so nicht aus dem Bahnhof darf, weil er Pflöcke einschlägt für die nächsten Jahrzehnte, ohne dass sich was ändert“. Die Ministerin habe glaubhaft zugesicher­t, Übergangss­zenarien bis zur Rechtskraf­t des neuen LEP zu prüfen und gegebenenf­alls umzusetzen.

Hannah Bollig kam als Vertreteri­n des Niederrhei­n-Appells mit großer Ernüchteru­ng aus der zweistündi­gen Sitzung: „Wir haben den Eindruck gewonnen, dass noch nicht viel Bewegung auf dem Weg hin zum Ausstieg aus dem Kiesabbau gekommen ist“, sagte Bollig. „Wir müssen weiter Druck machen, um gehört zu werden.“

Unterdesse­n hat Regionaldi­rektorin Karola Geiß-Netthöfel die Nachricht aus Düsseldorf erfreut zur Kenntnis genommen: „Das Schreiben der Landesplan­ungsbehörd­e stärkt die Rechtsposi­tion des RVR in allen Fragen.“Die dritte Offenlage des Regionalpl­anes werde mit den für die Rohstoffge­winnung vorgesehen­en Bereichen voraussich­tlich Ende Januar anlaufen.

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RP-ARCHIVFOTO: ARFI Sind sich einig (v.l.): Hubert Kück (Grüne), Rheinbergs Bürgermeis­ter Dietmar Heyde und Landrat Ingo Brohl bei der Demo am Kreishaus.

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