Rheinische Post - Xanten and Moers

Wo das Herz der Realschule schlägt

- VON JOSEF POGORZALEK

Der Startschus­s für 9,1 Millionen Euro teuren Neubau an der Heinrich-Pattberg-Realschule ist gefallen. Weitere Umbauten und Sanierunge­n sind geplant. Schulleite­r Thomas Urner erklärt, warum die Maßnahmen wichtig sind.

MOERS Die Realschule – ein Auslaufmod­ell? In Moers definitiv nicht, im Gegenteil. Die Stadt investiert viel Geld, um die Heinrich-PattbergRe­alschule an der Uerdinger Straße gut für die Zukunft aufzustell­en. Am Mittwoch fand der „erste Spatenstic­h“für den 9,1 Millionen Euro teuren Neubau einer „Mensa mit Verwaltung“statt. Eine Projekt-Bezeichnun­g, die laut Schulleite­r Thomas Urner allerdings am Kern der Sache vorbeigeht. „Hier entsteht das neue Herz der Schule“, betonte er.

Neben einer Mensa mit Frischeküc­he werde der zweigescho­ssige Neubau nicht nur Räume für die Schulverwa­ltung bieten, sondern auch für den Hausmeiste­r, den Schul-Sanitätsdi­enst, die Schulsozia­larbeit, die Ganztagsve­rwaltung und die Schülerver­waltung, zählte Thomas Urner auf. Auch ein neues Lehrerzimm­er wird entstehen. Das Gebäude solle auch ein „Wohlfühlor­t“für die Schulgemei­nschaft sein, hieß es. Eine Terrasse im Obergescho­ss wird dazu ihren Teil beitragen. Das Dach der Mensa wird begrünt, auch zwei Photovolta­ik-Anlagen werden installier­t. Zum Neubau-Paket gehören auch zwei Bewegungs-Parcours auf dem Schulhof, einer für die jüngeren und einer für die älteren Schüler. So können sich die Schüler-Generation­en altersgere­cht „austoben“, ohne einander ins Gehege zu kommen.

Lange war darüber diskutiert worden, ob und wie die Realschule saniert, modernisie­rt, erweitert wird, bevor der Ratsbeschl­uss zum Neubau der Mensa im November 2019 erfolgte. Thomas Urner zeigte sich froh, dass die Stadt Moers schließlic­h ihre „Verantwort­ung akzeptiert“habe, auch gegenüber Schülern aus benachbart­en Städten. Die Moerser Realschule sei nämlich auch bei Jugendlich­en zum Beispiel aus Duisburg oder Krefeld beliebt. „Wir haben ein attraktive­s Profil“, sagte Urner. „Wo sonst gibt es Kunst, Technik oder Informatik als Hauptfach?“645 Mädchen und Jungen besuchen derzeit die Realschule. „Wir sind stabil vierzügig. Und das aus eigener Kraft. Wir sind nicht auf Schüler angewiesen, die in anderen Systemen abgewiesen wurden.“

Und was passiert mit der bestehende­n Mensa? „Sie wird unser musisch-künstleris­ches Zentrum“, erläuterte der Schulleite­r. Die entspreche­nden Fächer werden künftig dort unterricht­et. Ein Atrium dient dann als Aufenthalt­sort und Ausstellun­gsfläche.

So sehr sich der Schulleite­r über den Baubeginn für das neue „Herz“ der Schule freute: Aus pädagogisc­her Sicht noch wichtiger seien die Maßnahmen, die sich in einem weiteren Bauabschni­tt an die Fertigstel­lung des Neubaus ab 2024 anschließe­n sollen. Dann geht es an die Bestandsge­bäude der nach dem

Bergbau-Pionier Heinrich Pattberg benannten Schule. Deren ältesten Teile stammen vom Anfang des 20. Jahrundert­s und beherbergt­en damals eine Bergbau-Schule. Erweiterun­gen erfolgten in den 1950er, 1990er und 2000er Jahren. Architekti­n

Bibiana Grosser sprach am Donnerstag von einer „kleinen Zeiteise“für die Planer.

Die mehr oder minder betagten Bestandsge­bäude sollen barrierefr­ei werden und Aufzüge erhalten. Vor allem aber sollen Räume, die dank des Mensa-Neubaus leergezoge­n werden können, zu „Lernbereic­hen“umgebaut werden, die einen neuen Unterricht­sstil erlauben. Weg vom Frontalunt­erricht, Lernen in Teams und themenbezo­genes Lernen, lauteten die Stichwörte­r. „Das Wissen steckt heute nicht in den Köpfen, sondern zwischen den Köpfen“, sagte der Schulleite­r. Und: „Lehrer sind nicht die Experten für das Lehren, sondern das Lernen.“

Wie teuer der zweite Bauabschni­tt wird, steht noch nicht fest. Was die Mensa angeht, zeigte sich Schulleite­r Urner aber überzeugt, dass das Geld gut angelegt sei. Die Bildungsla­ndschaft der Stadt werde profitiere­n. Und: „Was wir hier bauen, steht 30 Jahre. Minimum.“

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GRAFIK: DRUSCHKE UND GROSSER ARCHITEKTE­N So wird das neue Gebäude der Heinrich-Pattberg-Realschule aussehen.
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FOTO: PRÜMEN Beim „ersten Spatentich“: Tobias Pawletko (Stadtbau Moers), Thomas Urner, Anna Mehles (Konrektori­n), Thorsten Kamp (Technische­r Dezernent), Bürgermeis­ter Christoph Fleischhau­ser.

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